Trinkwasser aufbereiten

Das Trinkwasser in Deutschland wird zu über 70 % aus Grundwasser oder Uferfiltrat gewonnen. Obwohl dieses meist bereits eine sehr gute Qualität aufweist, ist in vielen Regionen eine Aufbereitung nötig. Oberflächenwasser muss grundsätzlich aufbereitet werden.

Inhaltsverzeichnis

In der Wasseraufbereitung werden vor allem Eisen, Mangan, andere natürliche Verunreinigungen und durch den Menschen eingebrachte oder natürliche Schadstoffe vermindert.

Ein weiteres Aufbereitungsziel ist, die technische Eignung des Trinkwassers für die Wasserverteilung zu verbessern, wenn es sonst korrosiv wirken oder es zu Ablagerungen kommen würde. Ferner kann eine Desinfektion erforderlich sein.

 

Aufbereitungsverfahren

Aufbereitungsverfahren beginnen in aller Regel mit der Entfernung von Partikeln, häufig durch Flockung und Filtration, die manchmal durch eine Voroxidation ergänzt wird. Zusätzlich können Membranverfahren eingesetzt werden, um auch sehr kleine Partikel aus dem Wasser zu entfernen. Oxidations-, Ionentausch- sowie Aktivkohleverfahren entfernen gelöste Stoffe. Besonders umweltfreundliche und chemikalienfreie Techniken zur Trinkwasseraufbereitung sind Ufer- und Langsamsandfiltration. Bei der Uferfiltration wird das Trinkwasser aus Brunnen gewonnen, die sich in unmittelbarer Nähe zu Flüssen und Seen befinden. Ein großer Teil des so gewonnen Wassers stammt daher indirekt aus Oberflächenwasser.  Bei der Langsamsandfiltration wird das Rohwasser häufig direkt aus den Flüssen oder Seen entnommen und mit einer sehr geringen Filtrationsgeschwindigkeit durch feinkörnige Sandschichten filtriert. Ufer- und Langsamsandfiltration verbinden – sehr wirkungsvoll – Partikelentfernung, Schadstoffadsorption und -abbau (letzteren durch Mikroorganismen in der filtrierenden Bodenschicht).
Es dürfen nur zugelassene Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren nach § 20 der Trinkwasserverordnung eingesetzt werden (Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren (§-20-Liste) | Umweltbundesamt).

 

Forschungsschwerpunkte

Das Umweltbundesamt forscht zum Thema Trinkwasseraufbereitung mit dem Ziel, seine hygienische Sicherheit zu optimieren und gleichzeitig die durch Aufbereitungsverfahren verursachte Umweltbelastung zu minimieren.

Die derzeitigen Forschungsschwerpunkte zum Thema Trinkwasseraufbereitung am Umweltbundesamt sind:

  1. Ufer- und Langsamsandfiltration,
  2. chemikalienfreie natürliche bzw. naturnahe Aufbereitung von Trinkwasser zur Entfernung von Eisen, Mangan, Arsen und Uran durch den Betrieb eines Versuchswasserwerks und von Modellaufbereitungsanlagen am ⁠UBA⁠-Standort Berlin-Marienfelde,
  3. chemische Desinfektion.

Die Trinkwasserabteilung betreibt am Standort Berlin-Marienfelde Modellanlagen sowie Forschungsanlagen zur Simulation der oben genannten Verfahren im Labor- und im technischen Maßstab. So können u.a. Ergebnisse zur Wirksamkeit unter möglichst realitätsnahen Bedingungen erhoben werden. Unter anderem betreibt und vermietet das UBA einen Desinfektionsmittelteststand an dem die Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln bestimmt werden kann. Bei Fragen zur Vermietung können sich Interessierte per E-Mail an das Umweltbundesamt wenden.

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 Trinkwasseraufbereitung  Grundwasser  Uferfiltrat