Es ist erwiesen, dass sich Feinstaub negativ auf den Gesundheitszustand des Menschen auswirkt. Dies ist nicht nur dann der Fall, wenn sich an der Oberfläche von Stäuben gefährliche Stoffe wie Schwermetalle oder Krebs erzeugende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) anlagern. Auch die Staubpartikel selbst stellen ein Gesundheitsrisiko dar. Je nach Größe der Staubpartikel können sich ihre Wirkungen unterscheiden, denn je kleiner die Partikel sind, desto tiefer gelangen diese in den Atemtrakt. Grober Feinstaub wird meist bereits in der Nase abgefangen, wohingegen feinere Partikel (Partikel kleiner als 2,5 Mikrometer) tiefer in die Lungen vordringen können: in die Bronchien, Bronchiolen und auch in die Lungenbläschen, die sog. Alveolen. Ultrafeine Partikel (Partikel kleiner als 100 Nanometer) dringen ebenfalls bis in tiefe Zellebenen der Lunge vor und können von dort auch ins Blut oder in das Lymphsystem gelangen. Je kleiner die Partikel sind, desto unwahrscheinlicher ist es auch, dass diese wieder abgeatmet werden oder dass die Reinigungszellen der Lunge sie erkennen und bekämpfen.
Die Wirkung von Feinstaub mit einer Größe von kleiner 10 (PM10) und kleiner 2,5 (PM2,5) Mikrometern ist gut untersucht. Eine Vielzahl an Studien hat die Wirkung in Experimenten, auf Zellebene und in epidemiologischen Studien (Beobachtungstudien anhand von Bevölkerungsgruppen) gezeigt. Übersichtsarbeiten wurden beispielweise von der Weltgesundheitsorganisation (WHO 2021) und der amerikanischen Umweltbehörde erstellt (US EPA 2019). Für ultrafeine Partikel (PM0,1) gibt es wesentlich weniger Studien. Einige weiterführende Informationen finden sich auf dieser Seite des Umweltbundesamts.
Die Feinstaubpartikel lösen Entzündungen und Stress in menschlichen Zellen aus. Hält dies über einen längeren Zeitraum an, kann es zu Erkrankungen führen. Die langfristigen Effekte von Feinstaub (insbesondere PM2,5), die bei einer Belastung über Monate und Jahre entstehen, wirken sich auf die Atemwege (z. B. Asthma, verringertes Lungenwachstum, Bronchitis, Lungenkrebs), das Herz-Kreislaufsystem (z. B. Arteriosklerose, Bluthochdruck, Blutgerinnung), den Stoffwechsel (z. B. Diabetes Mellitus Typ 2) und das Nervensystem (z. B. Demenz) aus. Eine kurzfristige (Stunden oder Tage andauernde), hohe Belastung kann zu Bluthochdruck, Herzrhythmusvariabilität sowie Krankenhaus- und Notfalleinweisungen meist aufgrund von Herz-Kreislauferkrankungen führen. Insgesamt erhöht Feinstaub die Sterblichkeit.
Feinstaub stellt eine besondere Belastung für Kinder, Menschen mit vorgeschädigten Atemwegen und ältere Personen dar. Kinder atmen im Verhältnis zu ihrer körperlichen Größe mehr Luft ein als Erwachsene. Zudem befindet sich ihre Lunge im Wachstum. Eine Schädigung und beeinträchtigte Funktion der Lunge, die durch Feinstaub entstehen kann, kann sich somit auf ihr weiteres Leben auswirken. Menschen mit vorgeschädigten Atemwegen, wie Asthma oder chronischer obstruktiver Lungenerkrankung, reagieren besonders empfindlich auf Feinstaub und es kann zu vermehrten Asthmaanfällen und auch Krankenhauseinweisungen kommen. Auch ältere Menschen sind besonders gefährdet, was eine erhöhte Feinstaubkonzentration angeht, insbesondere dann, wenn sie unter chronischen Krankheiten leiden.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in Untersuchungen festgestellt, dass es keine Feinstaubkonzentration (bezogen auf PM10 und PM2,5) gibt, unterhalb derer eine schädigende Wirkung ausgeschlossen werden kann. Die Feinstaubbelastung sollte also so gering wie möglich sein, um gesundheitsschädliche Effekte zu minimieren. Die WHO hat einen Richtwert von 5 µg/m3 im Jahresmittel für PM2.5 und 15 µg/m3 im Jahresmittel für PM10 empfohlen (WHO 2021). Aktuelle Messdaten zum Feinstaub sind hier zu finden.
Quellen:
U.S. EPA (2019) Integrated Science Assessment (ISA) for Particulate Matter. Washington, DC, U.S. Environmental Protection Agency. Verfügbar unter: https://assessments.epa.gov/isa/document/&deid=347534
WHO (2013) Review of evidence on health aspects of air pollution – REVIHAAP Project Technical Report. Copenhagen, World Health Organization Regional Office for Europe. Verfügbar unter: https://iris.who.int/handle/10665/341712
WHO (2021) WHO global air quality guidelines: particulate matter (PM2.5 and PM10), ozone, nitrogen dioxide, sulfur dioxide and carbon monoxide. Copenhagen, World Health Organization Regional Office for Europe. Verfügbar unter: https://www.who.int/publications/i/item/9789240034228
Swiss TPH (2020) LUDOK. Interaktive Grafik zu den Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die Gesundheit. Verfügbar unter: https://www.swisstph.ch/de/projects/ludok/healtheffects/