Scheibenböcke

Variabler Schönbockzum Vergrößern anklicken
Variabler Schönbock
Quelle: Gerhard Elsner / CC BY-SA 3.0

Inhaltsverzeichnis

 

Befallsvorbeugende und Bekämpfungsmaßnahmen

Vorsorgemaßnahmen

Larven von Scheibenbockkäfern können gelegentlich mit dem Brennholz in Wohnungen gelangen und dort durch die Temperaturerhöhung schlüpfen. Gesunde Bäume, die außerhalb der Saftzeit (also von November bis Februar) geschlagen, eingesägt und gespalten werden, sind nach einer Lagerzeit von 2 Jahren selten von Insekten besiedelt. Das Brennholz sollte vor Niederschlägen geschützt und luftig gelagert werden. Wenn befallene Hölzer als Brennholz verwendet werden, sollte das Holz außerhalb der Wohnräume und keinesfalls im Keller gelagert werden. Da die höhere Temperatur in Innenräumen den Schlupf der Käfer beschleunigt, sollte nur so viel Brennholz im Haus gelagert werden, wie täglich oder in maximal zwei Tagen benötigt wird.


Bekämpfungsmaßnahmen

Scheibenbockkäfer befallen kein entrindetes trockenes Holz und richten daher in Gebäuden keine Schäden an. Sie müssen daher nicht bekämpft werden.


Alternative Bekämpfungsmaßnahmen

Von einer Bekämpfung mit chemischen Mitteln ist dringend abzuraten. Einzelne Exemplare können mit Handfeger und Schaufel nach draußen befördert werden.

 

Aussehen

Unter dem Begriff Scheibenböcke werden verschiedene Bockkäferarten umrissen:

Der blaue Scheibenbock (Callidium violaceum) ist 8-16 mm lang. Die Oberseite ist metallisch dunkel-bis violettblau gefärbt. Die Fühler sind beim Männchen etwas kürzer als der Körper und erreichen beim Weibchen etwa die Hälfte der Körperlänge. Der blaue Scheibenbock lebt in Bauholzvorräten von Nadelhölzern unter der Rinde, seltener auch in Laubhölzern.

Der rote Scheibenbock (Pyrrhidium sanguineum), auch als Rothaarbock bezeichnet, hat rötlich gefärbte Flügeldecken und ist 8-12 mm lang. Der Kopf ist braunschwarz. Die Fühler erreichen beim Männchen Körperlänge und sind beim Weibchen etwa halb so lang wie der Körper. Er befällt verschiedene Laubhölzer (Eiche, Buche) und ist eher in lichten Alteichenbeständen anzutreffen. 

Der veränderliche Scheibenbock (Phymatodes testaceus), auch als variabler Schönbock bezeichnet, hat eine variable Färbung, die von hellbraun über grün und blau bis schwarz reicht. Er ist ca. 8-17 mm groß. Die Fühler erreichen beim Männchen Körperlänge. Die Käfer leben in Vorratshölzern aus Eiche unter der Rinde, befallen jedoch auch andere Laubbäume wie Buchen oder verschiedene Obstbäume.

 

Lebensraum / Vorkommen

Die Larven der Scheibenböcke entwickeln sich überwiegend in toten oder abgestorbenen Laubbäumen (der blaue Scheibenbock auch in Nadelbäumen) und fressen unter der Rinde. Die geschlüpften Käfer des variablen Scheibenbocks verbergen sich am Tag unter der Borke oder in Spalten und sind erst in den Abendstunden aktiv. Die Käfer werden von Juni bis Juli angetroffen. Die Käfer des roten Scheibenbocks kommen in großen Teilen Europas von April bis Juni vor.

 

Verhalten

Unter den Scheibenböcken befinden sich verschiedene Bockkäfer die nur frisches und berindetes Holz befallen und daher als Holzschädling für verbautes Holz ungefährlich sind. Es besteht eine Verwechselungsgefahr mit dem   Hausbockkäfer, der verbautes Trockenholz befällt und zu den Trockenholzinsekten zählt.

Scheibenbockkäfer können durch Brennholz in Wohnungen eingetragen werden. Sie werden daher auch als „Kaminholzbockkäfer“ bezeichnet.

 

Ernährung / Wachstumsbedingungen

Wie alle Arten aus der Familie der Bockkäfer (Cerambycidae) ernähren sich die Scheibenböcke von pflanzlichem Material. Die Generationszeit liegt in Anhängigkeit von der Umgebungstemperatur zwischen einem und mehr als zwei Jahren, wobei die Lebensdauer der erwachsenen Bockkäfer im Vergleich zu der Larvalzeit in der Regel sehr kurz ist.

 

Fortpflanzung

Die Weibchen der Scheibenbockkäfer legen die Eier in Rindenrissen ab. Die Larven entwickeln sich zwischen der Rinde und dem Splintholz, benagen das Splintholz jedoch nur oberflächlich. Zur Verpuppung nagen die Larven einen Hakengang mit ovalem Querschnitt und 10-40 cm in den Holzkörper hinein. Das Puppenstadium dauert 2-3 Wochen, dann nagen sich die Käfer durch ovale Fluglöcher von 4-6 mm Durchmesser nach außen. Die Käfer schlüpfen normalerweise in Abhängigkeit von der Temperatur zwischen Mai und Juli, bei in Innenräumen gelagertem Brennholz können sie aber auch schon im Februar schlüpfen. Die Generationsdauer beträgt in frisch abgestorbenen Stämmen 1 Jahr und verlängert sich in trockenen Hölzern auf 2 und mehr Jahre. Sofern das Holz entrindet ist, kann sich keine 2. Generation auf dem Holz ansiedeln.

 

Natürliche Feinde

Scheibenbockkäfer sind eine Nahrungsquelle für bestimmte Vögel. Weitere natürliche Gegenspieler sind u.a. Schlupfwespen.

 

Gesundheitsrisiken für den Menschen

Es sind keine Gesundheitsrisiken bekannt.

 

Gefahrenabschätzung

Da sich die Scheibenbockkäfer eher geschwächte Bäume oder ⁠Totholz⁠ als Lebensraum suchen, ist ihre Bedeutung als Forstschädling gering. In nicht entrindetem Brennholz können sie durchaus vorkommen. Im Brennholz kommen daher eher Feuchtholzinsekten wie eben die Scheibenbockkäfer vor. Dies sind andere Arten als die holzzerstörenden Trockenholzinsekten. Zudem befallen Scheibenbockkäfer mit Ausnahme des blauen Scheibenbockkäfers, der sich auf Nadelholz spezialisiert hat, nur Laubbäume. Eine Ausnahme ist der gemeine Nagekäfer, der sowohl trockenes Nadel- als auch Laubholz befällt. Bei der Verwendung von altem und trockenem Konstruktionsholz als Brennholz ist daher Vorsicht geboten. Scheibenbockkäfer befallen zudem ausschließlich berindetes Holz. Da verbautes Holz in der Regel keine Rinde hat, ist ein Befall durch Scheibenbockkäfer ausgeschlossen.

Teilen:
Artikel:
Drucken
Schlagworte:
 Biozid-Portal