Neubau Messstationsgebäude Schauinsland

Messstationsgebäude in hügeliger Landschaft mit Wiesen und Fichtenwaldzum Vergrößern anklicken
Die UBA-Luft-Messstation Schauinsland im Schwarzwald
Quelle: Christoph Zinsius / Umweltbundesamt

Das Stationsgebäude der UBA-Luftmessstelle Schauinsland im Schwarzwald ist marode und kann wegen der schlechten Bausubstanz nicht saniert werden. Deshalb ist ein Neubau erforderlich.

Warum ein Neubau?

Die ⁠UBA⁠-Luft-Messstation Schauinsland liegt auf dem gleichnamigen Berg im südlichen Schwarzwald etwa 10 Kilometer südöstlich von Freiburg. Die Station dient der Beobachtung und Überwachung der Luft im Rahmen nationaler und internationaler Luftreinhalteabkommen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Erfassung langfristiger Entwicklungen. Für Kohlenstoffdioxid existiert am Schauinsland die längste Messreihe Europas (1972 bis heute).

Notwendige energetische Sanierungsmaßnahmen an Dach, Fassade und der Infrastruktur sind leider wegen der schlechten Bausubstanz und der deshalb nicht ausreichenden statischen Voraussetzungen nicht realisierbar. Kurz: Die Baracke ist abgängig und nicht zu retten.

Die Planung

Aufgrund der besonderen Lage der Neubaufläche im naturgeschützten ⁠Außenbereich⁠ war die harmonische Einbindung eines schlichten Baukörpers Leitmotiv bei der Entwurfsplanung.

Der Neubau ist auf der Fläche des vorhandenen Messfeldes vorgesehen, das Bestandsgebäude wird nach Fertigstellung des Neubaus zurückgebaut. Hier entsteht auf einer Teilfläche dann das neue Messfeld. Die verbleibenden Restflächen werden renaturiert.

Der Realisierungsentwurf der ArGe Architekten zeigt ein kompaktes, unterkellertes Holzgebäude mit Erd- und Obergeschoss. Der Baukörper erhält ein Satteldach mit unterschiedlichen Dachneigungen. Diese asymmetrische Bauweise ermöglicht im Obergeschoss die Unterbringung von Büroräumen neben einem Dacheinschnitt welcher den direkten Zugang zu der integrierten Messplattform ermöglicht.

Es soll ein unterkellertes, zweigeschossiges Gebäude mit einer Nutzfläche von 462 Quadratmetern errichtet werden. In dem Gebäude sollen Labor- und Messeräume sowie Büro- und Funktionsräume untergebracht werden. Im ⁠Außenbereich⁠ wird dazugehörend das Messfeld neu installiert.

Das Gebäude soll barrierefrei, mit umweltverträglichen und möglichst zu einem großen Umfang nachwachsenden Baustoffen, errichtet werden. Bei der Materialwahl soll nicht nur auf die Anschaffungs-, sondern auf die gesamten Lebenszykluskosten geachtet werden. Für das fertige Bauwerk wird das Gütesiegel Silber des Bewertungssystems für Nachhaltiges Bauen (BNB) angestrebt. Der Betrieb soll treibhausgasneutral unter Nutzung erneuerbarer Energien erfolgen.

Eine Baustelle mit Besonderheiten

Wegen des starken Schneefalls kann auf dem Schauinsland nur im Frühling, Sommer und Herbst im Außenbereich gebaut werden. Vor dem Winter muss die Baustelle präpariert und der Rohbau muss dicht verschlossen werden.

Auch beim Aushub der Baugrube und der Löschwasserentnahmestelle gibt es eine Besonderheit: Da im Felsen gearbeitet wird, ist ein Geologe zur Baumaßnahme hinzugezogen, der bei der Ausführung der Bauwerksgründung unterstützt. So erfolgt unter anderem eine Aussortierung der ausgegrabenen Gneisblöcke zum Zerbrechen und Wiedereinbau des Materials (Aufkofferung unter Bodenplatte), siehe Bilder im Bautagebuch vom 05.07.2022.

Die Beteiligten

  • Nutzer: Umweltbundesamt (UBA)
  • Bauherr: Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (⁠BImA⁠)
  • Baudurchführung: Staatliches Hochbauamt Freiburg (SHF)
  • Architekten: ArGe Architekten

Was bereits geschafft ist

  • 2015 Billigung des Stellen- und Raumprogramms
  • 2015 Abschluss des Erkundungsverfahrens
  • 2018 Anpassungen im Stellen- und Raumprogramm und dessen Billigung durch das Bundesumweltministerium
  • 2020 Ausschreibung und Gewinnung eines Planungsteams
  • 2021 Vorlage der Bauunterlage
  • April 2022 Demontage der Messgeräte des bestehenden Messfeldes und Umzug zur Interims- Messplattform auf dem Gelände des Leibniz - Instituts
  • Mai 2022 Baubeginn
  • Juni / Juli 2022 Aushub der Baugrube und der Löschwasserentnahmestelle

Die weitere Planung

  • bis Ende Oktober / Anfang November 2022 Fertigstellung der Rohbauarbeiten und Verschließen des Rohbaus für den Winter
  • ab Frühling 2023 Beginn aller weiterer Gewerke, wie Holzbau, Fenster, Fassade und Dach
  • bis Mai 2024 Fertigstellung des Innenausbaus, des technischen Innenausbaus und des Laborbaus
  • Mai und Juli 2024 Rückbau des Messfeldes an die Messstation sowie Herrichtung der Außenanlagen
  • bis Ende Juli / Anfang August 2024 Endmontage, Tests der Haustechnik, Abnahmen und letzte Mängelbeseitigungen
  • Sommer 2024 Fertigstellung
  • Herbst 2024 Einzug des UBA
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