Gescheckter Nagekäfer (Totenuhr)

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Gescheckter Nagekäfer, auch Totenuhr genannt
Quelle: Gilles San Martin / CC-BY-SA-3.0

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Aussehen und Vorkommen

Der Gescheckte Nagekäfer (Xestobium rufovillosum), auch als Bunter Nagekäfer oder Totenuhr bekannt, ist ein Käfer aus der Familie der Nagekäfer (Ptinidae), zu der auch der Gemeiner Nagekäfer (Anobium punctatum) und der Gekämmte Nagekäfer (Ptilinus pectinicornis) gehören. Der Gescheckte Nagekäfer ist in Europa weit verbreitet und befällt in der Natur abgestorbene, von Pilzen befallene Bäume. Als Schädling in Holzkonstruktionen ist er vor allem in von Pilzen vorgeschädigtem, feuchtem Hartholz zu finden. Häufig ist er in Eichenholz in Fachwerkhäusern anzutreffen aber auch andere Gegenstände aus Holz wie Fenster, Möbel, Treppen oder Skulpturen können befallen werden.

Der Gescheckte Nagekäfer ist der größte Nagekäfer in Mitteleuropa. Die Käfer sind dunkelbraun mit fleckiger, graugelber Behaarung und werden zwischen fünf bis neun Millimeter lang. Die Weibchen sind größer als die Männchen. Die Larven werden bis zu 10 mm lang und sehen den Larven des Gewöhnlichen Nagekäfers sehr ähnlich. Zu unterscheiden sind die Larven an den beim Gescheckten Nagekäfer vorhandenen Augenflecken.

Der Name „Totenuhr“ geht auf Klopfgeräusche zurück, die die Käfer verursachen, indem sie mit dem Kopf an Holz schlagen, um Paarungspartner anzulocken. Auch Menschen können dieses typische Geräusch hören. Die Eilarven entwickeln sich nur in pilzbefallenem Holz. Wichtig für eine optimale Entwicklung ist eine hohe Feuchtigkeit des Holzes. Das Holz muss mindestens eine Feuchte von 14 % aufweisen. Die optimalen Bedingungen für die Entwicklung der Larven liegen bei einer Holzfeuchtigkeit von etwa 25 % und einer Temperatur zwischen 22 und 25 °C. Unter optimalen Bedingungen dauert die Entwicklung der Larven ein bis zwei Jahre, unter ungünstigen Umständen auch über 10 Jahre.

Nach der Verpuppung und dem Schlupf im Frühjahr leben die erwachsenen Käfer bis zu acht Wochen und nehmen in dieser Zeit keine Nahrung mehr zu sich. Die Käfer widmen sich der Paarung, der Eiablage und der Suche nach Wirtsholz für die nächste Generation.

 

Schadpotential

Die Larven des Nagekäfers durchlöchern das Holz fast siebartig und auch das Kernholz wird befallen. Dadurch kann ein starker Befall zu einem Verlust der Tragfähigkeit des befallenen Holzes führen. Von außen zu sehen sind die runden im Durchmesser 3 bis 4 mm großen Ausfluglöcher der erwachsenen Käfer. Typisch sind auch holzfarbene, linsenförmige Kotpillen, die in der Nähe der Ausfluglöcher zu finden sind. Die runden Fraßgänge der Larven liegen meist im Innern des Holzes.

Bevorzugt befallen Gescheckte Nagekäfer Eichenholz in historischen Gebäuden wie Fachwerkhäusern, Kirchen oder Burgen, aber auch anderes feuchtes und bereits von Pilzen befallenes Holz wie Erle oder Ulme. Nadelholz wird nur selten befallen und auch nur dann, wenn es in Kontakt mit Hartholz steht. Da der Gescheckte Nagekäfer auf einen bereits bestehenden Befall des Holzes mit holzzerstörenden Pilzen angewiesen ist, ist er ein Sekundärschädling.

 

Vorbeugen, Abwehren und Bekämpfen

Zur Vorbeugung sind Maßnahmen geeignet, die verhindern, dass sich in gefährdetem Holz eine hohe Holzfeuchte einstellen kann. Als Beispiel könnte ein ausreichend großer Dachüberstand oder ein effizienter ⁠Abfluss⁠ des Regenwassers genannt werden sowie alle Maßnahmen, die die Luftfeuchtigkeit im Inneren eines Gebäudes niedrig halten.

Bei Verdacht auf einen Befall mit holzzerstörenden Insekten empfiehlt es sich, einen Sachverständigen oder eine Fachfirma zu beauftragen, da zunächst bestimmt werden muss, durch welche Art der Befall verursacht wird und wieweit sich der Befall ausgebreitet hat. Bei tragenden Holzelementen muss ein Fachmann für Holz- und Bautenschutz, ein Baustatiker, ein Fachmann für Schädlingsbekämpfung oder eine ähnlich qualifizierte Person hinzugezogen werden. Wichtig ist die Ursachenbeseitigung. Da ein Befall mit dem Gescheckten Nagekäfer erst bei einer erhöhten Holzfeuchte auftreten kann, muss der Grund für die Feuchte gefunden und behoben werden. Je nach Schwere des Befalls muss das befallene Holz ausgebaut und ersetzt werden. Befallene Möbel können eventuell mit einer Wärmebehandlung gerettet werden.

Die DIN 68800-4 beschreibt die technischen Standards zu Bekämpfungsmaßnahmen gegen holzzerstörende Insekten, die sogenannte Regelsanierung. Neben chemischen Bekämpfungsmaßnahmen mit bioziden Holzschutzmitteln können auch thermische (Heißluftverfahren), elektrophysikalische Verfahren mittels Mikrowellen oder Hochfrequenztechnik zum Einsatz kommen.

Weitere Informationen zum Thema Holzschutz finden Sie hier: Holzschutzmittel

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