Viele hiesige Pflanzensorten sind an die graduell steigenden Temperaturen nicht angepasst und reagieren darauf zum Teil sensibel. Der Anbau angepasster Pflanzensorten und –kulturen kann Ernteausfällen vorbeugen.
Dafür eignen sich Sorten, die widerstandsfähig gegen Trocken- und Hitzestress sind, zum Beispiel Gewächse, die tiefer wurzeln oder kräftigere Stängel haben. Eine Absicherung des Anbaus gegen sich verändernde Pflanzenkrankheiten und Schädlingen kann zudem Verlusten entgegenwirken.
Unterstützung einer angepassten Sorten-Kulturwahl über Beratung mit Hilfe Sortenprüfsystem
Einführung einer verpflichtenden Gesamtbetriebsberatung und der verpflichtenden Erstellung von Anpassungsplänen
Beratung /Sensibilisierung der Landwirt/innen
Forschung und Innovationsförderung zur Züchtung angepasster Pflanzensorten
Modellgestützte Simulation der gesamtwirtschaftlichen Effekte
Für den Anbau angepasster Pflanzensorten wird im Modell unterstellt, dass der Sektor Landwirtschaft eine erhöhte Nachfrage nach dafür notwendigen Vorleistungen hat. Zum einen bedeutet dies, dass der Sektor Landwirtschaft mehr eigene Leistungen erbringen muss. Darüber hinaus steigt auch die Vorleistungsnachfrage der Landwirtschaft nach Produkten aus den Sektoren Chemie (Absicherung des Anbaus gegen sich verändernde Pflanzenkrankheiten und Schädlinge) und Maschinenbau (Maschinen für die Bodenvorbereitung und –bearbeitung). Diese erhöhte Nachfrage führt zu einer Produktionssteigerung in den jeweiligen Sektoren. In den Jahren mit Hitzewelle kommt es zu einer weiteren Erhöhung der Produktion durch weniger starken Ausfall der Ernte in der Landwirtschaft im Vergleich zum Szenario ohne Anpassung.
Preisreaktionen im Modell sorgen dafür, dass sich insgesamt ein negativer Effekt auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) einstellt. Die Mehrausgaben der Landwirtschaft für die angepassten Pflanzensorten sowie die zusätzlichen Vorleistungen schlagen sich in höheren Preisen nieder, die wiederum zu Preissteigerungen z.B. in der Nahrungsmittelindustrie führen, wo landwirtschaftliche Produkte weiterverarbeitet werden. Die Preissteigerungen reduzieren den privaten Konsum und auch die Exporte, was sich negativ auf das BIP auswirkt. Im Vergleich zu einem Szenario ohne Anpassung kommt es jedoch insbesondere in Jahren mit Hitzewelle zu einer erhöhten Beschäftigung, da mehr Personen z.B. für die Bewässerung benötigt werden. Sektoral profitiert insbesondere die Landwirtschaft.
Erweiterte Bewertung der Maßnahme
Legende: Die Bewertungen können neutral ( 0 ), negativ ( - ), stark negativ ( - - ), positiv ( + ) oder stark positiv ( + + ) sein
( + ) Reduzierung des Ressourcenverbrauchs Durch klimaangepasste Sorten- und Kulturenwahl kann Pflanzenstress vermieden oder verringert werden, der ansonsten bei Weiterverwendung der bisherigen traditionellen Sorten und Kulturen gegebenenfalls durch höheren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln hätte ausgeglichen werden müssen, um die Erträge zu stabilisieren. Ein solcher Mehreinsatz von Pflanzenschutzmitteln kann so also gegebenenfalls vermieden werden.
( +/- ) Biodiversität Abhängig von der Auswahl der Pflanzenart und ihrer Auswirkung auf das lokale Ökosystem (gegebenenfalls Neophyten-Problematik) und von der Vielfalt der Kulturen (Monokulturen vs. Mischkulturen).
( + ) Regulation des Wasserhaushalt Aus geringer werdenden Niederschlägen im Sommer in Deutschland leitet sich der Bedarf der Verwendung wassersparender Sorten und Anbautechniken ab, um den Wasserhaushalt nicht weiter zu destabilisieren.
( +/- ) Landschaftsbild Einfluss auf das Landschaftsbild abhängig von der Auswahl der Pflanzensorte, von der Vielfalt der Kulturen und von der subjektiven Wahrnehmung der Bevölkerung.
( + ) Gesamtbilanz der Wohlfahrtseffekte Die positiven Effekte einer Umstellung der Sortenwahl überwiegen – insbesondere dank der positiven Effekte auf den Ressourceneinsatz und den Wasserhaushalt.
Forschungs-Projekt „Vertiefte ökonomische Analyse einzelner Politikinstrumente und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel“
Dieses Steckblatt ist im Rahmen des Forschungsprojektes „Vertiefte ökonomische Analyse einzelner Politikinstrumente und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel“ (FKZ 3716 48 1000) im Auftrag des UBA entstanden und stellt einen forschungsbasierten Überblick zu möglichen Maßnahmen und ihren Bewertungen dar. Durchgeführt wurde das Projekt von der GWS und dem IÖW.
„Für Mensch und Umwelt“ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit.
Umweltbundesamt
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