Stechmücken - Häufig gestellte Fragen und Antworten

Südliche Hausmücke (Culex quinquefasciatus)zum Vergrößern anklicken
Südliche Hausmücke (Culex quinquefasciatus)
Quelle: CDC / James Gathany

Beschreibung

Stechmücken - Sie können einem den Aufenthalt im Freien auch bei bestem ⁠Wetter⁠ vergällen. Und in manchen Jahren scheinen sie, zumindest in einigen Regionen, besonders zahlreich aufzutreten. Warum ist das eigentlich so? Wie kann man sich schützen? Und sind die Mücken nicht nur ein Ärgernis, sondern auch eine Gefahr?

Hier die uns am häufigsten gestellten Fragen und unsere Antworten

1. Warum gibt es in manchen Jahren so viele Mücken?

Niederschlagsreiche Jahre und Hochwasserereignisse mit großflächigen Überschwemmungen führen häufig zu Massenvermehrungen. Für die Eiablage (150 – 300 Eier) nutzen die Stechmücken ruhige Wasseroberflächen in der Natur, aber auch in Regentonnen oder anderen wassergefüllten Behälter. Bei warmen sommerlichen Bedingungen benötigt die neue Mückengeneration nur rund zwei Wochen bis zum Schlupf der erwachsenen Tiere. Pro Jahr können sich hierzulande bis zu sechs oder sieben Generationen entwickeln. Selbst nach vielen niederschlagsarmen und damit mückenarmen Jahren kann es nach Überflutungen zu einer Massenvermehrung kommen, da die Eier mancher Arten eine sehr lange Überlebensfähigkeit und Toleranz gegenüber tiefen Temperaturen (z.B. im Winter) besitzen.

2. Werden in Deutschland Stechmücken großflächig bekämpft?

Großflächige Stechmückenbekämpfungen finden in Deutschland regelmäßig nur im oberen Rheintal statt. Hier haben sich schon 1976 mehrere Gebietskörperschaften (heute sind es mehr als 100) zu einer Aktionsgemeinschaft für die Bekämpfung von Stechmücken zusammengeschlossen. Zum Einsatz kommt Bacillus thuringiensis israelensis (B.t.i.), ein bodenlebendes Bakterium. Es produziert ein Fraßgift, welches in der Lage ist, Larven von Stechmücken (Culicidae) und wenigen anderen Familien der Zweiflügler (Diptera: Nematocera) abzutöten. Bacillus thuringiensis israelensis wurde 1976 in Israel zum ersten Mal aus Stechmückenlarven isoliert. Mittlerweile wird es jährlich weltweit im Tonnenmaßstab u.a. zur Bekämpfung von Stech- und Kriebelmücken eingesetzt. Produkte auf Basis von B.t.i. weisen bei sachgerechter Anwendung wegen ihrer spezifischen Wirkweise gegenüber chemischen Bekämpfungsmitteln ein geringeres Risiko für Mensch und Umwelt auf. Unerwünschte Nebenwirkungen auf andere Lebewesen, insbesondere auf mit Stechmücken verwandte Arten, können jedoch nicht ausgeschlossen werden.

3. Welche Schutzmittel für den privaten Gebrauch sind am umweltverträglichsten?

Im privaten Umfeld sollte auf eine chemische Bekämpfung von Stechmücken verzichtet werden. Besser ist es mit einigen Präventivmaßnahmen vorzubeugen. So schützen vor dem Einflug von Mücken in Innenräume Fliegengaze-Fenster. Brutstätten für Stechmücken im eigenen Garten kann man vermeiden, indem man Wasserbehälter dicht abdeckt oder regelmäßig ausleert und keine Gefäße offen stehen lässt, in denen sich Regen- oder Gießwasser sammeln kann. Diese kleinen Wasseransammlungen sind ideale Brutstätten für viele Stechmückenarten. Auch Abwasser- und Güllegruben stellen häufig ideale Brutplätze für Stechmücken dar. Lässt sich stehendes Wasser nicht vermeiden, können diese mit Hilfe von im Handel erhältlichen Biozidprodukten (Tabletten auf der Basis von Bacillus thuringiensis israelensis) stechmückenfrei gehalten werden. Im Freien schützen helle, nicht enganliegende Kleidung und/oder Moskitonetze vor Mückenstichen. Für den persönlichen Schutz gegen Mückenstiche steht eine Reihe von zugelassenen Repellenzien (Vergrämungsmittel) zur Verfügung, die auf die Haut oder auf die Kleidung aufgetragen werden können. Rat erteilen hierzu Ärzte und Apotheker.

4. Können durch Mückenstiche Krankheitserreger übertragen werden?

Stechmücken können unter bestimmten Bedingungen diverse Krankheitserreger übertragen, wenn sie diese bei einer vorangegangenen Nahrungsaufnahme bei einem infizierten Wirt aufgenommen haben. Es ist ein kompliziertes Wechselspiel zwischen den Krankheitserregern und den Stechmücken nötig, damit die Stechmücken die Krankheitserreger überhaupt weitergeben können (Vektorkompetenz). In Deutschland werden seit einigen Jahren Stechmücken nachgewiesen, die ursprünglich in tropischen Gebieten beheimatet sind (z. B. Aedes albopictus ) und die auch Überträger tropischer Erreger, wie z. B. des Dengue-, des Chikungunya-, des Zikavirus oder anderer Krankheitserreger sein können. Das Risiko einer Infektion mit tropischen Erregern in Deutschland wird derzeit als äußerst gering eingeschätzt, kann aber insbesondere vor dem Hintergrund, dass eine Zunahme infizierter Reisender zu verzeichnen ist, nicht völlig ausgeschlossen werden.

5. Ist wegen des Klimawandels zu befürchten, dass man sich in Deutschland bald auch mit dem Zika-Virus oder anderen durch Stechmücken übertragenen Erregern anstecken kann?

Es ist durchaus möglich, dass sich als Folge der Klimaerwärmung neue – wärmeliebende - Stechmückenarten in Deutschland etablieren. Damit steigt auch die Gefahr, dass in Deutschland Stechmückenarten vorkommen, die potente Überträger gefährlicher Krankheitserreger sind. Das Auftreten der Stechmücken allein ist jedoch ungefährlich. Erst wenn die Stechmücken selbst den Erreger aufgenommen haben, besteht das Risiko, dass diese übertragen werden. Allerdings kann nicht jede Mücke beliebige Krankheitserreger übertragen, da es sich zwischen der Mücke als ⁠Vektor⁠ und dem Krankheitserreger um ein hochspezifisches Wechselspiel handelt, der sogenannten Vektorkompetenz. Darüber hinaus benötigen die Krankheitserreger z. B. spezifische Temperaturen für eine optimale Entwicklung und Vermehrung. Bei erhöhten Temperaturen im Zuge des Klimawandels könnte es dazu kommen, dass auch für bestimmte Erreger optimierte Bedingungen herrschen. Folglich könnten auch einheimische Stechmückenarten als Überträger (Vektoren) exotischer Erreger fungieren. In deutschen Stechmücken konnten in den letzten Jahren z.B. das Sindbis-, Batai- und Usutu-Virus als Krankheitserreger nachgewiesen werden. Wissenschaftler des Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, der Universität Heidelberg und der Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V. (KABS e.V.) arbeiten auf Hochtouren an einer verlässlichen Datenlage. Auch Malariaplasmodien können theoretisch von in Güllegruben ansässigen Anopheles-Arten übertragen werden. Deshalb sollten Güllegruben stechmückenfrei sein. Dies ist durch den regelmäßigen Einsatz von im Handel erhältlichen Biozidprodukten in Form von Tabletten auf der Basis von Bacillus thuringiensis israelensis zu erreichen. So können schwere Krankheiten durch einfache Vorsorge verhindert werden.

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