„Aliens“ im Meer

3 Krebse im Meerzum Vergrößern anklicken
„Aliens“ in Nord- und Ostsee? Haltet die Augen offen!
Quelle: Umweltbundesamt

Was ist das Problem?

Die Ansiedlung von nicht-einheimischen oder sogar invasiven Arten (Neobiota; im Englischen auch „Alien Species“ genannt) kann, zum Beispiel durch Konkurrenz um Nahrung oder Platz, ein erheblicher Gefährdungsfaktor für Pflanzen und Tiere in den Meeren sein. Neue Arten haben das Potenzial, einheimische Organismen zu schädigen oder zu verdrängen und so den gesamten Lebensraum zu verändern. Abhängig von der Art, dem Ausmaß der Ausbreitung über die Zeit und der Empfindlichkeit des jeweiligen Lebensraums können sich neue Tiere oder Pflanzen aber auch ohne direkt sichtbare negative Folgen für einheimische Arten ansiedeln. Wie sich eine Art in dem neuen Lebensraum verhält, ist schwer vorherzusagen. Daher ist das primäre Ziel, möglichst wenige Lebewesen unabsichtlich oder absichtlich in unsere Meere einzutragen.

Wie kommen neue Arten in Nord- und Ostsee?

Die lange Zeit etwas versteckten Eintragspfade neuer Arten sind mit dem Ballastwasser von Transportschiffen oder der Anheftung an Bootsrümpfen bei zunehmendem Schiffsverkehr verknüpft. Ein weiterer Weg für nicht-einheimische Arten in die Region von Nord- und Ostsee kann die Ausbreitung über Importe für die sich stärker entwickelnde Aquakultur oder Muschelzucht sein. Die durch die globale Klimaveränderung erhöhte Wassertemperatur und die fehlenden Eiswinter begünstigen maßgeblich Ansiedlungsprozesse wärmeliebender Arten an unseren Küsten. Kälteliebende Arten treten oft die „Flucht“ nach Norden an.

Was kann getan werden?

Zur Unterbindung der unbeabsichtigten Einschleppung nicht-einheimischer Arten ist vornehmlich die Schifffahrt im Fokus. Das im September 2017 in Kraft getretene globale Ballastwasserübereinkommen schreibt eine Abtötung der Organismen vor, die sich im Ballastwasser der Schiffe befinden, bevor das Wasser wieder abgelassen wird. So soll der Transfer der Arten quer durch die Ozeane oder auch innerhalb kleinerer Meeresgebiete minimiert werden. Aber auch der Schiffsrumpf kann zur Verbreitung von Arten - über ihren natürlichen Ausbreitungsradius hinaus - beitragen. Maßnahmen zur Reinigung der Schiffshaut oder des Ballastwassers sollten dann aber möglichst keine weiteren negativen Auswirkungen durch die verwendeten Chemikalien bedingen. Dazu besteht teilweise noch Forschungsbedarf.

Mehr Informationen zum Themenfeld Nicht-einheimische Arten finden Sie auf der ⁠UBA⁠-Themenseite zu Seeschifffahrt und Ballastwasserbehandlung.

Weitere Informationen zu den nicht-einheimischen Arten unserer Meere finden Sie beim Bundesamt für Naturschutz und auf der Webseite der nationalen Neobiota-Plattform für Nord- und Ostsee.

Teilen:
Artikel:
Drucken
Schlagworte:
 Meeresschutz