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Welche Umweltwirkungen haben andere Auftau- und Flugzeugenteisungsmittel?

Harnstoff
Die Anwendung von Harnstoff als chloridfreiem Enteisungsmittel führt zu einer unerwünschten Düngung von Gewässern und Böden. Harnstoff sollte daher nicht als Enteisungsmittel verwendet werden.

Mehrwertige, gering flüchtige Alkohole und Ether
Wassermischbare Polyalkohole mit geringer Flüchtigkeit (zum Beispiel Propylenglykol oder Diethylenglykol sowie ihre Etherverbindungen) werden regelmäßig auf Flughäfen zur Enteisung von Flugzeugen eingesetzt. Wegen des hohen Sauerstoffbedarfs bei ihrem Abbau in Gewässern stellen sie keine umweltfreundliche Alternative zum Streusalz auf Straßen und Gehwegen dar, sondern sind dem Einsatz am Flughafen vorbehalten. Sie müssen in Aufbereitungsanlagen abwassertechnisch behandelt werden.

Formiate, Acetate

Diese Salze der Ameisensäure beziehungsweise Essigsäure sind im Vergleich zu Chloridsalzen in der Herstellung energieaufwändiger und teurer und werden bisher vor allem auf Flugplätzen eingesetzt. Umweltfreundliche Bewegungsflächenenteiser für Flugplätze werden mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ (RAL-UZ 99) ausgezeichnet.

Aus Umweltsicht positiv ist die gute biologische Abbaubarkeit der Formiate und Acetate, weshalb sie sich kaum in der Umwelt anreichern. Gleichzeitig ist die Gefährdung von Pflanzen und Tieren nicht höher als bei Natriumchlorid. Ein vergleichbarer Ionenstress für Gewässerorganismen, wie er durch Chloridionen entsteht, ist nicht bekannt.

Die umweltfreundlichen Eigenschaften kommen jedoch nur dann zum Tragen, wenn das Tauwasser nur nach und nach in kleinen Mengen im Boden versickert oder in Gewässer gelangt. Das hat folgenden Grund: Der biologische Abbau von Formiaten und in noch stärkerem Maße von Acetaten geht mit einem hohen Sauerstoffverbrauch einher. Das kann in Gewässern und Böden lebende Organismen beeinträchtigen, vor allem, wenn große Mengen der Stoffe auf einmal anfallen.

Daher kann ein großtechnischer Einsatz von Acetaten und Formiaten, zum Beispiel im Winterdienst auf Straßen, nicht empfohlen werden. Die räumlich beschränkte Verwendung auf Fußwegen, die an Grünflächen angrenzen, sollte hingegen keine Umweltgefährdung darstellen.

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Schlagworte:
 Streusalz

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