Peak Soil – Böden in der Krise?

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„Peak Soil – Die unterschätzte Krise der Böden“ – so lautet der Titel der Zeitschrift „Politische Ökologie“ (Oekom-Verlage, Nr. 119, April 2010). „Peak Soil – die globale Jagd nach Land“ ist ein Buch von Thomas Fritz (FDLC-Verlag, 2010).

Die Kommission Bodenschutz (KBU) beim Umweltbundesamt hat dieses Thema aufgenommen, um die Notwendigkeit des internationalen Bodenschutzes zu unterstreichen. Alle Vorträge der Veranstaltung zeigten: Boden ist eine endliche Ressource, deren Nutzung und Nutzungskonkurrenz eine globale Herausforderung für die Zukunft ist.

Wie der „Millennium Assessment Report“ ausweist, nimmt die Bodendegradation immer weiter zu und verursacht hohe Kosten. Die Bodengefahren, zum Beispiel ⁠Erosion⁠ / Hangrutschungen, Kontamination, Landverbrauch sowie Verlust der ⁠Biodiversität⁠ und des wertvollen Humus sind global weit verbreitet. Der Nutzungsdruck auf die Böden nimmt zu: Nahrungs- und Futtermittelanbau, Erzeugung erneuerbarer Energien und fortschreitende Urbanisierung. Nicht zuletzt durch die steigenden Agrarpreise 2007/2008 hat sich international der Blick auf bodenpolitische Fragestellungen und Probleme verändert. Vielfältige Phänomene rücken die Bodenfrage stärker in das Blickfeld der Öffentlichkeit:

  • steigende Weltbevölkerung und der damit verbundene zunehmende Druck auf Land,

  • „Land grabbing“, d.h., großflächige Landkäufe internationaler Konzerne oder von Staaten zu Lasten Dritter

  • Konkurrenz zwischen Nahrungsmittelanbau und Produktion nachwachsender Rohstoffe (Teller, Trog oder Tank)

Boden schützen über Ländergrenzen

In Europa gibt es derzeit nur 9 Mitgliedstaaten mit einer Bodenschutzgesetzgebung. 22 Mitgliedstaaten stimmen einer Boden-Rahmenrichtlinie zu, fünf Länder – unter ihnen Deutschland – sind dagegen. Hochwasser durch Versiegelung und falsches Bodenmanagement, ⁠Emission⁠ von Treibhausgasen bei verfehlter Bodennutzung und Verfrachtung des fruchtbaren Bodens durch Erosion über Ländergrenzen hinweg, sprechen eine eindeutige Sprache zu Gunsten europaweiter Standards.
Die gemeinsame europäische Agrarpolitik mit ihrer Ökologisierungskomponente bietet Chancen mehr für den Boden in Europa zu tun. Flankierend bedarf es weiterer Regelungen für das gesamte Bündel an Bodengefahren. Die Haltung zur Boden-Rahmenrichtlinie sollte daher überdacht werden.

Internationaler Bodenschutz – Thema in Rio+20!

Die internationale Gemeinschaft hat die Notwendigkeit erkannt. Jedoch sind die vorhandenen Ansätze eher sektoral (Wüstenkonvention) oder deklaratorisch (FAO Soil Charter). Aus diesem Grund unterstützt das Umweltbundesamt die FAO-Aktivität zur „Global Soil Partnership“ und beteiligt sich an der weiteren Ausgestaltung. Ein erstes Ergebnis dieses Handelns ist die Erarbeitung des „Call for Action“ mit Wissenschaftlern und Fachleuten aus internationalen Organisationen.

Ziel ist es, mit einem „Side-Event“ auf der Konferenz für Nachhaltige Entwicklung in Rio de Janeiro 2012 auf die globalen Bodenprobleme hinzuweisen und auf gemeinschaftliche Lösungen zu drängen.

Peak Soil - Veranstaltung 2011

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