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Aussehen
Silberfischchen (Lepisma saccharina) sind flügellose Ur-Insekten mit silbergrauem bis schwarzbraunem sich nach hinten verjüngendem Körper. Auffällig ist die oft silbrige bis perlmuttfarbige Schuppung. Die Länge kann ohne Anhänge bis 1 cm betragen. Am Kopf tragen die Tiere lange, fadenförmige Fühler, am Schwanzende befinden sich drei fadenförmige Anhänge.
Lebensraum / Vorkommen
Silberfischchen treten in Mitteleuropa fast ausschließlich in menschlichen Behausungen auf. Tagsüber halten sie sich in dunklen Ritzen und Spalten wie z.B. hinter Fußbodenleisten oder unter abgelösten Tapeten auf. Sie sind wärmeliebend und benötigen eine hohe Luftfeuchtigkeit von über 80 %. Deshalb trifft man sie vorwiegend in Küche, Bad, Toilette, Waschküche oder im Keller an.
Verhalten
Silberfischchen sind nachtaktiv und sehr lichtscheu. Sie bewegen sich sehr rasch, wodurch man sie meist nur noch verschwinden sieht, sobald das Licht angeschaltet wird. Zudem sind sie auf ein feuchtwarmes Klima angewiesen, weshalb sie sich tagsüber in feuchten Räumlichkeiten mit vielen Ritzen als Versteck aufhalten und diese nur nachts zur Nahrungssuche und Paarung verlassen.
Ernährung / Wachstumsbedingungen
Silberfischchen benötigen, wie ihr Name verrät (Lepisma saccharina = Zuckergast), zucker- oder stärkehaltige Nahrung. Dazu gehören Zucker, Mehl, Getreideflocken, Backwaren, aber auch stärkehaltiger Leim oder Tapetenkleister, sowie Algen, Schimmelpilze, Hausstaubmilben und organischer Abfall (z.B. Hautschuppen). Sie sind jedoch in der Lage mehrere Monate zu hungern ohne Schaden zu nehmen.
Unter 10 °C sind Silberfischchen nicht mehr aktiv, bei Temperaturen über 35 °C sterben die Tiere ab. Bei Trockenheit (Luftfeuchtigkeit unter 30 %) ist keine Vermehrung mehr möglich.
Fortpflanzung
Die Weibchen legen ihre Eier einzeln oder in Gruppen in feuchten Ritzen oder Fugen ab. Die Jungtiere schlüpfen je nach Umgebungsbedingungen (Temperatur) nach 2-8 Wochen und entwickeln sich über mehrere Häutungsstadien innerhalb eines Jahres zum erwachsenen Tier, wobei sich Jungtiere und ausgewachsene Tiere in ihrem Aussehen kaum unterscheiden. Über die Lebenserwartung der Tiere gehen die Angaben auseinander (zwei bis acht Jahre).
Gesundheitsrisiken für den Menschen
Das Silberfischchen ist ein Material- und Hygieneschädling, jedoch kein Gesundheitsschädling. Durch ihre Ernährungsweise kann es allerdings zu einer Verunreinigung von Lebensmitteln kommen, die Übertragung von Krankheiten auf den Menschen ist jedoch nicht bekannt.
Gefahrenabschätzung
Verluste an Lebensmitteln durch Fraß sind zu vernachlässigen. Allerdings können Tüten, Schachteln oder Bücher, die mit stärkehaltigem Leim geklebt sind, so zerfressen werden, dass bei entsprechendem Befall erhebliche Schäden entstehen. Auch gestärkte Textilien oder Stoffe pflanzlichen Ursprungs können angefressen werden. Allerdings kann ein vermehrtes Auftreten von Silberfischchen auf Feuchtigkeit im Wohnraum hinweisen (http://www.apug.de/leben/wohnen/schimmelpilzleitfaden.htm) – dann sollte ein Schimmelexperte zu Rate gezogen werden. Die Stärke eines Befalls kann ermittelt werden, indem man nachts das Licht einschaltet: die Tiere versuchen dann, sofort in ihre Verstecke zu flüchten (Nester), so dass diese lokalisiert werden können. Geht der Befall nicht über das normale Maß hinaus, sind in der Regel keine Schäden durch diese Tiere zu erwarten.
Vorbeugung und Bekämpfung
Das Auftreten dieser Tiere kann verhindert werden, wenn für sie ungünstige Lebensbedingungen geschaffen werden. Regelmäßiges Stoßlüften und Heizen in Feuchträumen sorgt für eine verminderte Luftfeuchtigkeit (http://www.umweltbundesamt.de/gesundheit/innenraumhygiene/index.htm), zudem sollten extrem feuchte Bereiche durch bauliche Maßnahmen beseitigt werden. Rückzugsräume wie Ritzen oder Spalten sollten entweder regelmäßig abgesaugt oder am besten gleich abgedichtet werden. Mögliche Aufenthaltsorte der Silberfischchen sind auch die Abflüsse von Waschbecken und Badewannen, diese kann man vorbeugend zur Nacht verschließen und zusätzlich regelmäßig kochendes Wasser einlaufen lassen.
In Kellerräumen könnten die Tiere durch ihre natürlichen Feinde dezimiert werden. Der Ohrwurm (Forficula auricularia) ernährt sich mit Vorliebe von Silberfischchen, so dass durch die Schaffung geeigneter Bedingungen für diese Gegenspieler, wie z.B. Verstecke in Form von umgedrehten und mit Stroh gefüllten Blumentöpfen, eine natürliche Bekämpfung erfolgen kann. Auch Spinnen fressen Silberfischchen.
Da Silberfischchen selbst Hausstaubmilben als Nahrung zu sich nehmen, können sie auch als Nützlinge angesehen werden.
Bei starkem Befall sollte man auf den Einsatz von Präparaten aus dem Baumarkt verzichten und einen Schädlingsbekämpfer zu Rate ziehen.