Lebensmittelmotten

Kuperrote Dörrobstmottezum Vergrößern anklicken
Kupferrote Dörrobstmotte
Quelle: Hartmut Roweck

Inhaltsverzeichnis

 

Aussehen und Vorkommen

Lebensmittelmotten sind weltweit als Vorratsschädlinge verbreitet. Treten Motten in Vorräten auf, handelt es sich vor allem um die Dörrobstmotte (Plodia interpunctella) oder die Mehlmotte (Ephestia kuehniella). Beide Arten gehören zur Ordnung der Schmetterlinge, werden circa 1 cm groß und erreichen eine Flügelspannweite von bis zu 2 cm. Motten durchlaufen, wie andere Insekten, die Entwicklungsstadien von Ei, über Larve und Puppe bis zum erwachsenen Falter. Weitere Mottenarten, die ebenfalls Lebensmittel befallen können, sind die Getreidemotte (Sitotroga cerealella) und die Speichermotte (Ephestia elutella).

Die Eiablage durch die Falter erfolgt direkt an das Nährsubstrat der Larven. Die Mehlmottenlarven bevorzugen als Nährsubstrat Mehl und andere Getreideprodukte sowie Backwaren, Nüsse und Mandeln, Hülsenfrüchte, Schokolade sowie Tiertrockenfutter. Die Larve der Dörrobstmotten hat recht bescheidene Nahrungsansprüche und richtet nicht nur bei den bereits genannten Nahrungsmitteln, sondern auch bei Saatgut, Bienenwaben oder bei Insekten- und Pflanzensammlungen Schäden an. Generell fressen nur die Larven, die ausgewachsenen Falter nehmen keine Nahrung zu sich.

Oft werden Lebensmittelmotten erst bemerkt, wenn sich die erwachsenen Falter zur Fortpflanzung und auf der Suche nach einem geeigneten Eiablageplatz in der Wohnung bewegen. Im Gegensatz zu den Faltern sind die Larven tagaktiv. Sie spinnen ein feines weißes Gespinst, das das Nährsubstrat überdeckt und zusammenklebt.

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Schadpotential

Der Schaden durch Lebensmittelmotten erfolgt durch den Larvenfraß, ihre Spinntätigkeit und durch Kotverunreinigungen. Außerdem ist es möglich, dass sie Pilze oder Milben einschleppen. Befallene Vorräte sind für den menschlichen Verzehr daher nicht mehr geeignet und müssen entsorgt werden. Gespinste der Larven sind aber nicht nur in den befallenen Lebensmitteln zu finden. Auch in Ritzen, Spalten und Fugen zum Beispiel an Decken oder in Schränken können sich Larven verspinnen. Ein Befall in der Wohnung erfolgt seltener durch das Zufliegen durch ein geöffnetes Fenster, sondern zumeist über das passive Einschleppen über bereits mit Eiern oder Larven befallenen Lebensmitteln oder Verpackungsmaterial wie Pappkartons.

 

Vorbeugen, Abwehren und Bekämpfen

Im Haushalt helfen einfache aber wirkungsvolle Vorsorgemaßnahmen einen Mottenbefall zu verhindern beziehungsweise diesen schnell zu erkennen:

  • Stetige Kontrolle aller Lebensmittel direkt nach dem Einkauf auf Beschädigungen der Verpackung und auf einen Mottenbefall.
  • Nahrungsmittel wie Getreideprodukte, Nüsse oder Kekse sollten immer in luftdicht verschließbaren Gefäßen gelagert werden. Dies verhindert die Zuwanderung von Mottenweibchen sowie die Eiablage in dem Lebensmittel.
  • Fliegennetze an Fenstern und Balkontüren verhindern das Hereinfliegen von Motten und anderer lästiger Insekten in die Wohnung.
  • Trockenes Tierfutter kann nach dem Kaufen zunächst für mindestens 24 Stunden bei -18°C eingefroren werden, dann sind alle Stadien abgetötet. Alternativ ist auch ein Erhitzen im Backofen für eine Stunde auf 60°C möglich. Im Gegensatz zum Einfrieren kann Erhitzen aber die Qualität des Produktes verändern.

Bei einem Befall stehen verschiedene Bekämpfungsmaßnahmen gegen Lebensmittelmotten zur Verfügung. In der Regel reicht die Kombination von Vorsorge- und nichtchemischen Alternativmaßnahmen zur Bekämpfung gegen den Mottenbefall aus. Das Ausmaß eines Befalls kann leicht durch das Aufstellen von Pheromon-Klebefallen (Lockstoff-Fallen) ermittelt werden. Dabei sollten idealerweise mehrere Fallen an verschiedenen Stellen platziert werden (zum Beispiel in der Vorratskammer und dem Küchenschrank), um den zentralen Befallsherd besser lokalisieren zu können. Lockstoff-Fallen sollten auch nach einer Bekämpfung dafür genutzt werden, um den Erfolg der Maßnahme zu kontrollieren. Die Fallen enthalten die Sexuallockstoffe der Mottenweibchen (Pheromone) und locken paarungsbereite Mottenmännchen zu einem Klebestreifen. Die Fallen können dazu beitragen, die Fortpflanzung der Motten einzuschränken. Sie reichen als Maßnahme aber allein nicht aus, um den Befall sicher zu beseitigen.

Wurde ein Befall entdeckt, sollten alle befallenen Lebensmittel entsorgt werden. Außerdem sollten alle Vorratsschränke gut gereinigt werden, am besten mit Essigwasser.

Eine neuere biologische Bekämpfungsmethode ist der Einsatz von Schlupfwespen. Schlupfwespen sind Nützlinge und natürlichen Feinde von Motten. Mittlerweile werden eine Reihe von Präparaten auch für den Privathaushalt über Baumärkte und den Fachhandel angeboten. Für die effiziente Bekämpfung der Dörrobstmotte sollte gleichzeitig die Schlupfwespen Trichogramma evanescens zur Parasitierung der Eistadien und Bracon hebetor gegen Larvenstadien eingesetzt werden. Die winzigen Nützlinge sind weder für Menschen noch für Haustiere gefährlich oder lästig. Stehen keine Motteneier mehr für die Eiablage zur Verfügung, verschwinden auch die Nützlinge. Der Handel bietet Kärtchen mit den lebenden Schlupfwespen an, die in die betroffenen Vorratsschränke gelegt werden und über einen Zeitraum von etwa 10 Wochen drei- bis viermal erneuert werden sollten.

Eine chemische Bekämpfung mit Insektiziden ist nicht erforderlich. Bei hartnäckigem, wiederkehrendem Befall sollte ein sachkundiger Schädlingsbekämpfer zu Rate gezogen werden.

Lebensmittelmotten kleben auf einer Pheromonfalle
Pheromonfalle gegen Lebensmittelmotten
Quelle: UBA / Nancy Ludwig
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