Inhaltsverzeichnis
Alternative Bekämpfungsmaßnahmen
Hygiene- und Schutzmaßnahmen
- Eine international akzeptierte Therapieempfehlung existiert nicht. In Deutschland werden meist Permethrin 5 %-Creme und Allethrin-Spray als topisch wirksame Substanzen eingesetzt.
- Die ärztliche Behandlung von mit Krätzmilben befallenen Personen muss bei allen zum gleichen Zeitpunkt erfolgen, da eine zeitlich gestaffelte Behandlung die Ausbreitung der Skabiose nicht verhindern würde.
- Folglich ist auch die zeitgleiche Behandlung von Kontaktpersonen (Pflegepersonal, Familie usw.) erforderlich, auch wenn Symptomfreiheit vorliegt, da eine Inkubationszeit von ca. vier Wochen besteht und Kontaktpersonen als Vektoren fungieren können.
- Wäschereinigung (Kleidungsstücke, Bettwäsche usw.) kann bei mind. 50 °C erfolgen; ist dies nicht möglich, kann die kontaminierte Wäsche durch Verpackung für mindestens sieben Tage in Plastik frei von infektionsfähigen Milben gemacht werden.
- Patientennahe Flächen und Einrichtungsgegenstände (Matratzen, Möbel, Polster, Teppiche usw.) können mit dem Staubsauger einer gründlichen Reinigung unterworfen werden.
- Der Einsatz von Bioziden (Akarizide) ist meist nicht notwendig, wenn doch, sollte ein Akarizid auf Basis von Naturpyrethrum (Chrysanthemen-Extrakt) verwendet werden.
Aussehen
Die weibliche Milbe ist 0,3-0,5 Millimeter groß, männliche Tiere sind noch kleiner.
Die Männchen und Weibchen, die sechsbeinigen Larven und die Nymphen haben Haftscheiben an den Beinen, womit sie sich auf der Haut festhalten können. Charakteristisch für die Grabmilben ist die Körperoberfläche, die mit vielen Dornen und Borsten besetzt ist.
Die Eier sind oval, weiß und ca. 0,1-0,2 Millimeter groß.
Lebensraum / Vorkommen
Die Krätzmilbe kommt weltweit vor.
Verhalten
Die weibliche befruchtete Krätzmilbe bohrt, sobald sie auf menschliche Haut gelangt ist und eine geeignete Stelle gefunden hat, mit einer Geschwindigkeit von 0,5–5 mm pro Tag Gänge durch die oberste Hautschicht (bis zu 2,5 cm Länge), in die sie ihre Eier und auch ihren Kot ablegt.
Männliche Milben bohren keine Gänge, sondern suchen auf der Haut nach Weibchen, die noch unbefruchtet sind.
Die Larven kommen an die Hautoberfläche, wo sie sich zu Nymphen und später zu ausgewachsenen Milben weiterentwickeln, sich paaren und erneut Gänge zur Eiablage bohren. Die Entwicklung dauert etwa zwei bis drei Wochen.
Ernährung / Wachstumsbedingungen
Weibliche Tiere leben ca. vier bis sechs Wochen. Pro Tag produzieren sie ein bis drei Eier, die sie in menschliche Haut legen. Die Anzahl der Milben steigt in den ersten Monaten an und sinkt dann bei Menschen mit funktionierendem Immunsystem wieder ab, z.T. durch Immunreaktionen, z.T. auch weil beim Kratzen Milben getötet werden. Sie ernähren sich von Zell- und Lymphflüssigkeit des Menschen.
Fortpflanzung
Die Fortpflanzung erfolgt auf bzw. in der menschlichen Haut. Die weiblichen Tiere legen pro Tag ein bis drei Eier in die Haut. Zwei bis vier Tage später schlüpfen die Larven, die nach etwa drei Wochen ausgewachsen und fortpflanzungsfähig sind.
Gesundheitsrisiken für den Menschen
Die Milbe verursacht die Infektionskrankheit Skabies. Die Hautkrankheit ist ansteckend, sehr lästig und unangenehm, gefährdet aber in der Regel nicht die allgemeine Gesundheit. Ein Sonderfall stellt die krustöse Form der Skabies dar - Scabies Norvegica (crustosa), die bei immunsupprimierten Patienten auftreten kann. Hier vermehren sich die Milben ungehemmt, sodass unbehandelt großflächige, psoriasisartige Krusten entstehen.
Die Übertragung erfolgt in allen Fällen fast ausschließlich durch engen Körperkontakt.
Typische Schäden
Die Krätzmilbe verursacht beim Menschen die Infektionskrankheit der Haut Skabiose (Scabies).
Räudemilben des Hundes gehören einer anderen Varietät als die Krätzmilben an. Sie können auch auf Menschen übergehen und eine Infektionskrankheit verursachen, die sog. Pseudoskabies, die aber von selbst auch ohne Behandlung wieder abheilt.
Die Skabies kommt weltweit vor und betrifft Personen jeden Alters. Symptome treten bei Erstbefall nach ca. vier bis fünf Wochen auf. Die Haut brennt leicht und juckt, besonders nachts. Insbesondere Hände und Arme, Füße und der Genitalbereich werden befallen. Rücken und Nacken sind in der Regel nicht betroffen.
Später kommt es zu stecknadelgroßen Pusteln. Durch Milbenantigene kann es zu einem Hautausschlag kommen. Durch Verkrustungen und Kratzeinwirkung kann die Skabies anderen Hautkrankheiten ähneln, sodass letztlich nur ein Arzt u.a. anhand von Hautanalysen eine richtige Diagnose stellen kann.
Gefahrenabschätzung
In Einrichtungen, in denen sich viele Menschen auf kleinem Raum aufhalten, steigt das Risiko der Ansteckung. Der größte Teil der Infektionen insbesondere bei Kindern kommt in Entwicklungsländern vor. In unseren Breiten sind pflegebedürftige Menschen in Gemeinschaftsreinrichtungen des Öfteren betroffen. Die Übertragung erfolgt durch direkten Körperkontakt, eine indirekte durch Textilien spielt keine wesentliche Rolle.
Fehlende Hygiene gehört im Übrigen nicht zu den Ursachen, da die Milben auch mehrere heiße Bäder pro Tag überstehen. Befallene Wäsche muss mit mehr als 50 °C gewaschen werden, um mögliche Infektionen zu unterbinden.
Von Krätze befallene Personen gehören in ärztliche Behandlung, wobei auch alle Kontaktpersonen zu kontrollieren sind. Die Einschaltung eines Schädlingsbekämpfers ist kontraproduktiv, da Fußböden oder Räume nicht behandelt werden müssen.