Hausbockkäfer

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Hausbockkäfer

Hausbockkäfer

Quelle: Siga / CC BY-SA 3.0

Inhaltsverzeichnis

 

Aussehen und Vorkommen

Die Familie der Bockkäfer (Cerambycidae) sind in Mitteleuropa mit etwa 230 Arten vertreten, in Deutschland sind es etwa 177. Einige Arten sind in der Roten Liste als gefährdete Arten erfasst, zum Beispiel der Alpenbock (Rosalia alpina). Die in unseren Breiten vorkommenden Bockkäfer sind Pflanzenfresser und Blütenbesucher. Ihre Larven ernähren sich oftmals von totem Holz und sind somit an das Leben in nährstoffarmem Holz angepasst. Je nach den Anforderungen der Larven an Holzfeuchte und den Nährstoffgehalt des Holzes können Bockkäfer unterteilt werden: Während es Arten gibt, die das Holz geschwächter oder frisch abgestorbener Bäume bevorzugen (zum Beispiel Zangenböcke, Fichtenbockkäfer) sind andere Arten an das Leben in trockenem Holz angepasst, zum Beispiel Scheibenböcke und der als Schädling bedeutende Hausbockkäfer.

Der Hausbockkäfer (Hylotropus bajulus) ist sehr weit verbreitet und kommt von Nordafrika über ganz Europa bis weit nach Asien vor. Seinen natürlichen Lebensraum hat der Käfer im Wald, wo er die Eier in abgestorbenes Nadelholz legt. Neben trockenen Hölzern im Wald kann er aber auch Bauhölzer (trockene, nichtberindete Hölzer) befallen.

Die Weibchen des Hausbockkäfers werden bis 25, Männchen bis 16 Millimeter lang. Der Käfer ist dunkelgrau, braun bis schwarz, mit weißen Flecken auf den Flügeldecken. Der Halsschild ist rundlich mit zwei weiß behaarten Höckern auf der Oberseite. Der Kopf ist deutlich schmaler als der Halsschild. Die Antennen bestehen aus 11 Gliedern und sind etwa halb so lang wie der Körper. Die Weibchen können zur Eiablage eine Legeröhre ausstülpen. Die Eiablage erfolgt in Unebenheiten an der Holzoberfläche. Die Larven entwickeln sich im nährstoffreichen Splintholz von Nadelbäumen. Die Larven des Hausbockkäfers sind weiß bis elfenbeinfarbig und deutlich segmentiert. Sie werden im Laufe Ihrer Entwicklung bis zu 30 Millimeter lang. Die Entwicklung der Larven bis zum erwachsenen Käfer kann zwischen 3 und 10 Jahre dauern. Diese Zeit ist durch ausgeprägten Fraß im eiweißreichen Splintholz gekennzeichnet. Der Schlupf der Käfer erfolgt von Juni bis August. Sie leben nur wenige Wochen und nehmen keine Nahrung zu sich. Die Käfer widmen sich der Paarung, der Eiablage und der Suche nach Wirtsholz für die nächste Generation.

 

Schadpotential

Der Hausbock ist das bedeutendste Schadinsekt an verbautem Nadelholz. Bevorzugt werden warme Räume mit sonnenbeschienenen Hölzern, zum Beispiel auf dem Dachboden. Die optimalen Bedingungen für die Larvenentwicklung liegen bei 28 bis 30 °C und einer Holzfeuchte von 30 % (mindestens aber 8 bis 10 %).

Da die Larven die oberste Schicht des befallenen Holzes verschonen, wird ein Befall häufig erst mit dem Schlupf der Käfer bemerkt. Die Ausfluglöcher sind oval, 5 bis 10 mm groß und haben einen ausgefransten Rand. Die Fraßgänge im Inneren des Holzes sind mit Genagsel, Bohrmehl und walzenförmigem Kot gefüllt. Die Nagetätigkeit der Larven kann so stark sein, dass nur noch eine dünne, wellige unbeschädigte Holzschicht an der Oberfläche bleibt. Das Holz im Inneren ist oftmals bis auf das Kernholz zerstört.

Für eine Befallsabschätzung ist es oft notwendig, das befallene Holz aufzubrechen, um das genaue Ausmaß zu ermitteln. Denn anders als beim Gemeinen Nagekäfer (Anobium punctatum) ist ein aktiver Hausbockkäfer-Befall von außen nicht an Holzmehlspuren erkennbar. Die Larven des Hausbockkäfers verschließen ihre Fraßgänge, so dass kein Holzmehl herausdringt. Bisweilen ist ein Befall an den charakteristisch raspelnden Fraßgeräuschen der Larven zu erkennen, doch wird dieses nicht immer wahrgenommen und so bleibt ein Befall mit Hausbockkäfern oft lange unbemerkt.

Hausbockkäfer-Larve
Hausbockkäfer-Larve
Quelle: Rasbak / CC BY-SA 3.0
 

Vorbeugen, Abwehren und Bekämpfen

Wird ein aktiver Befall mit Trockenholzinsekten wie dem Hausbockkäfer festgestellt, so ist zunächst dessen Ausbreitung zu ermitteln. Gegebenenfalls sind die Dielen oder Dachabdeckungen dafür zu öffnen und auch andere schwer zugängliche Bereiche einzubeziehen (siehe DIN 68800 Teil 4). Die Befallsabschätzung sollte durch einen Sachverständigen erfolgen. Hierzu untersucht der Sachverständige das Schadbild und bestimmt im Holz gefundene Larven und Puppen. Hierbei wird ermittelt, wie groß der Schaden ist und ob eine Behandlung oder eher ein Austausch der Hölzer sinnvoll ist. Ein Hausbock-Befall ist nach § 13 der Sächsische Bauordnung in Sachsen meldepflichtig und der Bauordnungsbehörde umgehend anzuzeigen.

Vorbeugende Maßnahmen:

  • Als Konstruktionsholz nur Holzarten mit farbigem Kern und einem möglichst niedrigen Splintholzanteil (maximal 10%) wählen, die für Hausbock und Nagekäfer unattraktiv sind.
  • Nur vollständig entrindetes und getrocknetes Holz verbauen. Technisch getrocknetes beziehungsweise thermisch modifizierte Hölzer eignen sich besonders, da bei der Trocknung eventuell im Holz enthaltene Larven abgetötet werden.
  • Temperaturschwankungen, die zu Rissen im Holz führen können, vermeiden, da der Hausbockkäfer gerade frisch entstandene Risse und Spalten zur Eiablage nutzt.
  • Frische Anschnittstellen und Risse auch bei Reparaturarbeiten an älteren Holzkonstruktionen vermeiden, da auch diese zur Eiablage einladen.
  • Risse im Holz möglichst verschließen.
  • Holzkonstruktionen generell so ausführen, dass sie für regelmäßige Kontrollen gut zugänglich sind. Regelmäßig kontrollieren, ob Anzeichen für einen Befall wie Ausfluglöcher, Holzmehl oder Veränderungen der Holzoberfläche zu sehen sind.

Alle bekämpfenden Maßnahmen zielen nur auf den aktuellen Befall ab. Um einen erneuten Befall zu verhindern, sind gezielte Vorsorgemaßnahmen zu treffen. Vor einer Bekämpfung ist stets die Art der Schadorganismen und das Ausmaß des Befalls durch dafür qualifizierte Fachleute oder Sachverständige einzuschätzen. Bekämpfungsmaßnahmen sollten grundsätzlich nur von qualifizierten Fachfirmen bzw. Fachleuten durchgeführt werden. Sind tragende Bauteile befallen, ist ein Bausachverständiger zur Prüfung auf statische Mängel heranzuziehen. Ist die Stabilität durch die Schädigung der Hölzer nicht mehr gegeben, sind die Hölzer zu ersetzten. Gegebenenfalls können Biozide, also chemische Holzschutzmittel, zum Einsatz kommen. Es stehen aber auch alternative Maßnahmen zur Bekämpfung zur Verfügung. Generell gibt die DIN 68800 Teil 4 einen Überblick über gängige Bekämpfungsmaßnahmen bei Befall mit holzschädigenden Insekten.

Weiterführende Informationen zu alternativen Maßnahmen der Bekämpfung (beispielsweise Heißluftverfahren) und zum Thema Holzschutz sind hier zu finden: Holzschutzmittel

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