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Aussehen und Vorkommen
Gnitzen, auch Bartmücken genannt, bilden die Familie Ceratopogonidae und sind nahezu weltweit verbreitet. Diese Mücken haben eine gedrungene Körperform mit einer stark gewölbten Brust. Sie sind nur wenige Millimeter groß und dunkel gefärbt. Die Flügel sind milchig gefärbt und behaart, zum Teil auch mit Flecken versehen. Gnitzen haben relativ kurze Beine.
Erwachsene Gnitzen verfügen über stechend-saugende Mundwerkzeuge und ernähren sich von zuckerhaltigen Pflanzensäften. Weibliche Tiere benötigen eine Blutmahlzeit für die Reifung der Eier, die sie von Vögeln, Säugetiere (unter anderem Wiederkäuer), aber auch von Menschen aufnehmen. Nach der Eiablage entwickeln sich wurmförmige Larven in Gewässern oder feuchten Biotopen (zum Beispiel Meeressäume, Moore) aber auch in Schlamm, Gülle und Dung. Insgesamt durchlaufen Gnitzen vier Larvenstadien bis zur Verpuppung. Larven ernähren sich von Mikroorganismen wie Algen und Pilzen, aber auch von verwesendem, organischen Material. Insgesamt dauert die Entwicklung der Larven zwischen 20 und 25 Tage, in Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur. Nach der Verpuppung schlüpfen die erwachsenen Gnitzen nach etwa drei bis fünf Tagen aus dem Puppenkokon.
Bei optimalen klimatischen Bedingungen kann es zum Massenauftreten von Gnitzen kommen, häufig in der Nähe von Stränden und in Mooren.
Schadpotential
Gerade bei Massenvorkommen sind Gnitzen sehr lästig. Gnitzen besitzen kräftige, klingenartige Stechborsten an den Mundwerkzeugen, mit denen sie die Haut ihrer Wirte öffnen und stark blutende Wunden verursachen können. Da die Stechborsten kurz sind, können Gnitzen nicht durch Kleidung stechen und bevorzugen beim Menschen dünnhäutige, unbedeckte Hautpartien wie zum Beispiel den Hals, Augenpartie und Haaransatz. Symptome an der Stichstelle sind großflächige Hautreaktionen und allergische Reaktionen mit Bildung kleiner, flüssigkeitsgefüllter Bläschen. Durch Aufkratzen der stark juckenden Stichstelle kann es zu Sekundärinfektionen kommen. Eine Übertragung von Krankheitserregern, die für den Menschen bedeutsam sind, erfolgt in unseren Breiten nicht.
Bei Weidetieren, wie zum Beispiel Schafen, Rindern und Pferden entstehen an Stichstellen ebenfalls Hautreaktionen, die auch als „Sommerekzem“ bezeichnet werden. Außerdem kann es durch Gnitzen zur Übertragung von Viren auf Wirtstiere kommen. So kam es in Deutschland in den letzten Jahren zu Ausbrüchen der Blauzungenkrankheit und der Schmallenbergkrankheit bei Wiederkäuern.
Vorbeugen, Abwehren und Bekämpfen
Bei Menschen kann die richtige Kleidung Stiche durch Gnitzen verhindern: die Kleidung sollte lang und eng anliegend sein, der Kopfbereich durch eine Kopfbedeckung geschützt werden. Auch geschlossene Schuhe sind zu empfehlen. Insektennetze können helfen, müssen aber engmaschig sein. Durch die Maschen der meisten Netzte passen die winzig kleinen Gnitzen durch. Empfohlen wird eine Maschengröße von 150 bis 200 Maschen pro Kubikmeter.
Zur Vorbeugung können auch Repellentien (Produkte zur Abschreckung) gegen Gnitzen auf der Haut oder Kleidungsstücken angewandt werden. Diese Mittel enthalten Stoffe, die eine abstoßende Wirkung haben und führen dazu, dass Gnitzen einen Wirt nicht attraktiv finden.


