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Wie wirken sich Stickstoffoxide auf die menschliche Gesundheit aus?

Stickstoffdioxid (NO2) ist ein ätzendes Reizgas, es schädigt unmittelbar das Schleimhautgewebe im gesamten Atemtrakt und kann auch die Augen reizen. Stickstoffdioxid zeigt eine stärkere schädliche Wirkung als Stickstoffmonoxid (NO), weshalb Stickstoffdioxid im Zentrum der Bemühungen um saubere Luft steht.

Stickstoffdioxid führt als starkes Oxidationsmittel zu Entzündungsreaktionen in den Atemwegen und verstärkt die Reizwirkung anderer Luftschadstoffe zusätzlich. In der Folge können Akuteffekte wie Atemnot, Husten, Bronchitis, die sich bei wiederholtem Auftreten zu chronischen Atemwegs- und Lungenerkrankungen mit einer steigenden Anfälligkeit für Atemwegsinfekte sowie Lungenfunktionsminderung entwickeln können. Durch derart angegriffene und empfindlichere Atemwege steigt auch das Risiko für Allergien. Nimmt die NO2-Belastung der Außenluft zu, leiden besonders Menschen mit vorgeschädigten Atemwegen darunter. Die Folge: Bei hohen NO2-Konzentrationen werden mehr Menschen mit Erkrankungen der Atemwege und Lunge, sowie des Herz-Kreislaufsystems (zum Beispiel Asthma, Herzinfarkte und Schlaganfälle) ins Krankenhaus eingewiesen. Auch eine Zunahme der Sterblichkeit kann beobachtet werden.

Die mittelbare Wirkung des Stickstoffdioxids auf die menschliche Gesundheit besteht in seiner Eigenschaft als Vorläufersubstanz für die Bildung von Feinstaub. Eine dauerhaft erhöhte Feinstaubbelastung führt zu mehr Herzkreislauf- und Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung und verkürzt die Lebenserwartung weiter.

Eine weitere – gesundheitlich wie pflanzenphysiologisch bedeutsame – mittelbare Wirkung des Stickstoffdioxid rührt daher, dass das Stickstoffdioxid auch eine Vorläufersubstanz für das sekundär in Bodennähe gebildete Ozon ist. Ozon wirkt ebenfalls als sehr starker Reizstoff auf die Schleimhäute, die Atemwege und Augen; es schädigt auch Pflanzen und Ökosysteme.    

Stickstoffmonoxid reagiert im Vergleich zu Stickstoffdioxid in geringerem Maße am Lungengewebe. Daher kann es stärker aufgenommen und mit dem Blut weit im Körper verteilt werden. Seine systemische Wirkung ist die Beeinflussung der Blutgefäßspannung, z. B. Gefäßerweiterung (sog. Vasodilatationseffekt). Stickstoffmonoxid ist auch ein körpereigen gebildeter Botenstoff, so dass von außen zugeführte NO-Mengen in diese Regelungsmechanismen eingreifen und stören können.
Auch durch das Rauchen entstehen zum Teil sehr hohe NO2-Konzentrationen, sowohl für die Rauchenden selbst, als auch in deren näherem Umfeld. Im Vergleich zum Rauchen ist das individuelle Risiko für eine gesundheitsschädigende Wirkung durch Luftschadstoffe wie Stickstoffdioxid klein. Jedoch ist die Anzahl der betroffenen Menschen deutlich größer als die Gruppe der Rauchenden, weil alle Menschen ein Leben lang Luftschadstoffen ausgesetzt sind.

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Schlagworte:
 Stickstoffoxide

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