ReSiPlan: Integration von Starkregenresilienzen in die Siedlungsplanung

In Zeiten des Klimawandels stehen Städte und Gemeinden vor der Herausforderung, Siedlungsentwicklung mit wirksamem Starkregenmanagement und nachhaltiger Flächennutzung zu kombinieren. Das Vorhaben ReSiPlan verfolgt das Ziel, Kommunen dabei zu unterstützen, Starkregenresilienz systematisch in die Stadt- sowie insbesondere die formelle Bauleitplanung zu integrieren und folglich in der Siedlungsplanung zu einem Standard zu machen. Die im Projekt entwickelte Tool Box (ReSi_Box) stellt Kommunen und Planungsakteur*innen praxisorientierte Werkzeuge und methodische Hilfsmittel zur Verfügung, um starkregenresiliente Quartiere zu planen.
Im Rahmen des Projekts wurden vier Fallstudien durchgeführt, darunter die Leuchtturmprojekte in Ostfildern-Nellingen West und Ruit Nord-West. In diesen Fallstudien wurde die Anwendung der ReSiPlan Tools in der Praxis erprobt, um Starkregenresilienz in die kommunale Planung zu integrieren. Die Tool Box umfasst unter anderem die Baulandpotenzialanalyse mit Fokus auf Starkregenrisiken (ReSi_Pot) sowie das Tool zur überschlägigen Mengenabschätzung des benötigten Retentionsvolumens in Baugebieten (ReSi_Ret).
Ein zentrales Ziel von ReSiPlan war die Etablierung einer interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Stadtplanung und Siedlungswasserwirtschaft, um eine klimaangepasste und zukunftsfähige Siedlungsentwicklung zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang wurden Akteurs-Checklisten sowie Maßnahmensteckbriefe zur rechtlichen Umsetzung und Integration von Starkregenresilienzen (ReSi_Mare) entwickelt, die in bestehende kommunale Prozesse implementiert werden können.
Durch die Bereitstellung der ReSi_Box als Download-Option über die HfWU-Website können Kommunen deutschlandweit von den entwickelten Tools profitieren und ihre Siedlungsentwicklung besser auf Starkregenresilienz ausrichten.
Technische Hochschule Lübeck, Stadt Ostfildern.
ca. 160.000 €
Das Vorhaben wurde durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) im Rahmen des Förderprogramms: Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels gefördert (Förderkennzeichen: 67DAS228A). Damit wurden von 2021 bis 2024 folgende Positionen finanziert: Personal-, Material-, Exkursions- und Workshopkosten sowie Kosten für das 2D-Oberflächenmodell.
Die ReSi_Box wurde im Rahmen verschiedener Lehrveranstaltungen an der HfWU von Studierenden der Stadt- und Raumplanung in städtebaulichen Entwürfen erprobt und gezielt optimiert. Unter der Leitung von Prof. Dr. Robin Ganser wurde sie insbesondere in den Modulen: Stadtentwicklungsplanung (SoSe 2024), Bauleitplanung und urbane Transformation sowie Bebauungsplanung (jeweils WiSe 24/25) im Kontext des Forschenden Lernens eingesetzt.
Dabei entwickelten Studierende u.a. Planungsalternativen für das kommunale Leuchtturmprojekt Ruit Nord-West, die im Rahmen der ReSiPlan Forschung weiter vertieft und gezielt hinsichtlich der Starkregenresilienz optimiert wurden.
Des Weiteren wurde die Junge DWA - DWA e.V. (Bauingenieure, Siedlungswasserwirtschaftler) beteiligt.
Das Projekt ReSiPlan unterstützt Kommunen bei der Integration der Starkregenresilienz in die Siedlungsplanung. Die entwickelte Tool Box bietet praxisorientierte Instrumente zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Stadtplanung und Siedlungswasserwirtschaft.
In den Leuchtturmprojekten Ostfildern-Nellingen West und Ruit Nord-West wurden städtebauliche Planungen mit Hilfe der entwickelten Instrumente hinsichtlich der Starkregenresilienz optimiert.
Ein weiterer Erfolg war die Intensivierung der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Stadtplanung und Siedlungswasserwirtschaft. Darüber hinaus erleichtert das entwickelte ReSiPlan-Handbuch als Leitfaden für Kommunen die Anwendung der Werkzeuge und fördert eine standardisierte und auf verschiedene Standorte übertragbare Starkregenresilienz in der Siedlungsentwicklung.
Die Maßnahme trägt durch den verstärkten Einsatz naturbasierter Lösungen zur Minderung von Starkregenschäden, zur Förderung der biologischen Vielfalt und zur Verbesserung des städtischen Mikroklimas bei. Gleichzeitig stärkt sie die Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Forschungseinrichtungen und Fachplanern, um nachhaltige und widerstandsfähige Planungsstrategien und die konkrete rechtliche Umsetzung von städtebaulichen Entwürfen in der Bebauungsplanung zu entwickeln.
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