3.3 Wie entwickeln Sie neue Maßnahmen?

In Modul 2 haben Sie die Betroffenheit Ihrer Kommune durch den Klimawandel analysiert. Dieses Wissen bildet nun die Grundlage für die Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen.
In Modul 2 haben Sie die Betroffenheit Ihrer Kommune durch den Klimawandel analysiert. Dieses Wissen bildet nun die Grundlage für die Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen.
Schauen Sie sich dafür an, welche Empfindlichkeiten zu den wichtigsten Betroffenheiten geführt haben und überlegen Sie gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen, wie sich diese Empfindlichkeiten senken lassen. Bereits durchgeführte oder geplante Maßnahmen bilden dabei eine wichtige Grundlage. In bestimmten Fällen wird es angesichts der klimatischen Veränderungen notwendig sein, diese Maßnahmen weiterzuentwickeln oder völlig neue Ansätze zu erarbeiten. Bedenken Sie dabei, dass Klimafolgen nicht unbedingt der wichtigste und noch seltener der alleinige Grund sind, um Maßnahmen durchzuführen. Durch den Klimawandel bekommen einige Aktivitäten jedoch eine stärkere Bedeutung.
"Um mit der Arbeit zur Klimaanpassung zu starten, können erstmal die Daten von größeren Städten genutzt werden. Der Erfahrungsaustausch mit anderen Kommunen ist dabei auch sehr sinnvoll. Außerdem können erste Maßnahmen über die Klimaschutzinitiative vom Bund finanziert werden."
Martin Kratz, Stadtplanungsamt Stadt Karlsruhe, Karlsruhe
Wie sich das Klima genau ändern wird, lässt sich nicht genau vorhersagen. Wenn Ihre Anpassungsmaßnahmen aber in die untenstehenden Kategorien fallen, sind Sie mit ihnen trotzdem auf der sicheren Seite:
Daneben sind vor allem Maßnahmen zur Steigerung der Anpassungsfähigkeit Ihrer Kommune und Ihrer Bürger ein kosteneffizienter Ansatz zum Umgang mit Klimafolgen.
Maßnahmen zur Senkung der Empfindlichkeit
Graben in Bad Liebenwerda
Die brandenburgische Kommune Bad Liebenwerda plant eine teilweise Wiederherstellung des städtischen Grabensystems um damit Überschwemmungen und städtischen Wärmeinseln vorzubeugen. Die Maßnahme beinhaltet eine Bewertung der Gräben und ihrer möglichen Rolle für die Entwässerung und Stadtgestalt. Gefördert mit Mitteln des BMBVS, BBSR und MUGV Brandenburg. Siehe: http://www.klimastadtraum.de/SharedDocs/Downloads/Veroeffentlichungen/Modellprojekte/ExWoSt/Bad%20Liebenwerda%20Ma%C3%9Fnahmenkonzept.pdf?__blob=publicationFile&v=4
Quelle: Stadt Bad Liebenwerda
Nutzung von Wärempumpen in Regensburg
Um das Aufheizen der Innenräume des Bürger- und Verwaltungszentrums an heißen Tagen abzumildern, hat die Stadt Regensburg eine Wärmepumpe zum Einsatz gebracht. Diese nutzt die Temperatur des Grundwassers im Winter als Wärmequelle und im Sommer zur Kühlung. Der Innenhof des Gebäudes trägt darüber hinaus durch ein größeres Wasserbecken und durchgängige Begrünung zur weiteren Verbesserung des Mikroklimas bei.
Quelle: Ratisbona-Regensburg - Mariano Mantel / Flickr.com / CC BY-NC 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/
Flurbereinigung in Riestedt und Pölsfeld
Die Ortsteile Riestedt und Pölsfeld der Kommune Sangerhausen in Sachsen-Anhalt haben ein Flurbereinigungsverfahren durchgeführt. Durch diese Maßnahme wird weitere Bodenerosion durch extreme Wettereignisse wie Starkregen und Stürme minimiert. Die Fachämter des Landkreises begleiten das Verfahren.
Quelle: View on Pölsfeld - Groundhopping Merseburg / Flickr.com / CC BY-NC 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/
Bushaltestellen in Kassel, Eschwege, Bad Wildungen
Die nordhessischen Kommunen Kassel, Eschwege und Bad Wildungen haben klimaangepasste Bushaltestellen eingeführt. Durch Sonnenschutzfolien an Haltestallen spenden diese mehr Schatten und machen so die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs auch an heißen Tagen attraktiver. Zusätzlich wird die gesundheitliche Belastung durch Hitze verringert.
Quelle: Alexas Fotos / pixabay.com / CC0
Entwickeln Sie auf Basis der Betroffenheiten, Ziele und laufenden Maßnahmen im Rahmen eines Workshops oder längeren Treffens mit dem Anpassungs-Team Ideen für neue Anpassungsmaßnahmen.
"Es gibt viele Dinge, auf die man nicht alleine kommt, deshalb muss man eine Gruppe intern zusammenbringen, in der man sich gegenseitig korrigieren kann – man kann in so einem Setting Maßnahmenideen konstruktiv kritisieren, das geht auch, wenn man kein Fachmann ist"
Dr. Ulrich Reuter, Abteilung Stadtklimatologie im Amt für Umweltschutz der Stadt Stuttgart, Stuttgart