Aktueller Stand der Klimaforschung
Auf Basis deutlich verbesserter Kenntnis der Klimaprozesse, besserer (paläoklimatischer) Nachweise zu den Klimabedingungen vergangener Erdepochen und der Reaktion des Klimasystems auf den zunehmenden Strahlungsantrieb der Sonne ist der vom Menschen verursachte Klimawandel eindeutig nachweisbar und wirkt sich bereits auf viele Wetter- und Klimaextreme in allen Regionen der Welt aus.
Dieser Einfluss des Menschen auf das Erdklima (anthropogener Klimawandel) und die damit einhergehenden weitverbreiteten Veränderungen zeigen sich in der schnellen Erwärmung der Atmosphäre und des Ozeans, in den Veränderungen des globalen Wasserkreislaufs, in der weltweiten Abnahme von Schnee und Eis, im Anstieg des mittleren globalen Meeresspiegels und an längeren Vegetationsperioden. Zudem gibt es jetzt stärkere Belege für beobachtete Veränderungen von Wetterextremen wie Hitzewellen, Starkniederschlägen, Überflutungen, Dürren und tropischen Wirbelstürmen sowie insbesondere für deren Zuordnung zum Einfluss des Menschen.
Die Treibhausgas-Konzentrationen in der Atmosphäre sind auch seit dem letzten IPCC Bericht (AR5) 2011 weiter angestiegen und haben 2021 jährliche Mittelwerte von 414,7 ppm für Kohlendioxid (CO2), 1.895,7 ppb für Methan (CH4) und 334,3 ppb für Lachgas (N2O) erreicht. Die mittlere globale Oberflächentemperatur stieg im Zeitraum von 1880 bis 2020 um mehr als 1,2 °C (siehe Abb. „Der Einfluss des Menschen hat das Klima in einem Maße erwärmt, wie es seit mindestens 2.000 Jahren nicht mehr der Fall war"). Auf der Nordhalbkugel war die 30-Jahresperiode von 1991 bis 2020 die wärmste seit mehr als 100.000 Jahren.
Zu erwartende globale Klimaänderungen
Bis Ende des 21. Jahrhunderts wird sich die Erwärmung der bodennahen Luftschicht fortsetzen. Alle zugrunde gelegten Treibhausgasemissionsszenarien ergeben bis Ende des 21. Jahrhunderts eine Temperaturzunahme. Je nach Szenario kann die mittlere Erwärmung von 1,0 bis 5,7 °C im Vergleich zu vorindustriellen Bedingungen (1850-1900) reichen. Nur unter der Voraussetzung sehr ambitionierter Klimaschutzpolitik und drastischer Reduktionen der CO2- und anderer Treibhausgas-Emissionen ließe sich der mittlere Temperaturanstieg bis 2100 gegenüber der vorindustriellen Zeit auf 1,4 °C bis 2,4 °C begrenzen.
Nähere Informationen zum derzeitigen Stand des Sechsten Sachstandsberichts des Weltklimarats (AR6) finden Sie auf der Seite der Deutschen IPCC Koordinierungsstelle.
Die Teilberichte des AR6
WG I – Naturwissenschaftliche Grundlagen des Klimawandels
Der Bericht der Arbeitsgruppe I des Weltklimarates IPCC kommt zu dem klaren Schluss, dass die vom Menschen verursachten (anthropogenen) Treibhausgasemissionen eindeutig die Ursache für die bisherige und die weitere Erwärmung des Klimasystems der Erde sind. Die zahlreichen Folgen der Klimaerwärmung - einschließlich der Extremereignisse – werden immer offensichtlicher und lassen sich direkt dem anthropogenen Treibhauseffekt zuordnen. Die Auswirkungen der globalen Klimaveränderungen sind somit intensiver und häufiger geworden und werden dies auch in den kommenden Jahrzehnten weiterhin tun. Der Anstieg der globalen mittleren Oberflächentemperatur wird im Vergleich zum vorindustriellen Niveau wahrscheinlich Anfang der 2030er Jahre den Wert von 1,5°C erreichen.
Mehr zum Thema; der Klimawandel verläuft schneller und folgenschwerer finden Sie hier.
WGII - Folgen des Klimawandels, Anpassung und Verwundbarkeit
Im Fokus des zweiten Teilberichtes stehen die Folgen des Klimawandels sowie die Anpassung an den Klimawandel. Der IPCC warnt: Die Klimarisiken für Ökosysteme und Menschen nehmen weltweit rapide zu. Nur konsequenter Klimaschutz und frühzeitige Klimaanpassung können Risiken verringern.
Der Teilbericht beschreibt sehr deutlich die Auswirkungen der Klimakrise. Bereits jetzt sind massive Folgen für Ökosysteme und Menschen in allen Regionen der Welt sichtbar und die weltweiten CO₂ Emissionen steigen weiter. Die Auswirkungen der Klimakrise werden Menschen und Ökosysteme selbst dann noch spürbar belasten, wenn es uns gelingt, entschieden umzusteuern und die Erderhitzung auf 1,5 °C zu begrenzen.
Mehr zur Anpassung an den Klimawandel finden sie hier.
WGIII - Minderung des Klimawandels
Die wohl wichtigste Botschaft des dritten-Teilberichtes ist, dass es technologisch und ökonomisch nach wie vor möglich wäre, die globale Erwärmung entsprechend des Übereinkommens von Paris auf 1,5°C bis 2100 zu begrenzen. Dafür sind allerdings eine sofortige globale Trendwende sowie tiefgreifende Treibhausgas-Minderungen in allen Weltregionen und allen Sektoren nötig (d.h. in Energiesystemen, Städten, Land- und Forstwirtschaft, Landnutzung, Gebäuden, Verkehr und Industrie). Sofortige Klimaschutzmaßnahmen würden das globale Wirtschaftswachstum nur geringfügig verringern.
Erstmalig stand auch das energie- und emissionssparende Verhalten in Unternehmen und im Alltag im Zentrum des Teilberichtes. Weltweit verbesserte Rahmenbedingungen wie politische und regulatorische Instrumente, internationale Zusammenarbeit, Marktinstrumente (z.B. CO₂-Bepreisung), Investitionen, Innovationen, Technologietransfer, Aufbau von Know-How sowie klimafreundliche Lebensstile bieten hingegen Möglichkeiten, die notwendigen System-Transformationen im Einklang mit nachhaltiger Entwicklung und globaler Gerechtigkeit zu gestalten.
Armutsbekämpfung und eine gesicherte Energieversorgung könnten ohne signifikante Emissionssteigerungen erreicht werden. Die allerwichtigsten Optionen liegen dabei in der Nutzung von Sonnenenergie und Windkraft sowie im Mobilitäts-, Gebäude- und Ernährungs-Sektor, aber auch besonders im Schutz und der Verbesserung der Wirksamkeit von Ökosystemen (vor allem der globalen Wälder und Moore).
Hier haben wir für Sie die Kernaussagen des dritten Teilberichts aufgeführt.