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Stoffeinträge aus der Atmosphäre in die Nordsee

Die Stoffeinträge aus der Atmosphäre in die Nordsee von Blei, Cadmium, Quecksilber und weiteren Schwermetallen sind seit den 1990ern rückläufig; ebenso wie Einträge von Stickstoffverbindungen und organischen Schadstoffen. Depositionsmessungen der UBA Messstelle Westerland tragen im Rahmen von EMEP dazu bei Stoffeinträge unterschiedlicher Schadstoffe im gesamten Bereich der Nordsee zu modellieren.

11.11.2024

Messungen an der UBA-Luftmessstelle Westerland

Messungen an der ⁠UBA⁠-Luftmessstelle Westerland an der Nordseeküste zeigen einen Rückgang der nassen Depositionen der Schwermetalle Blei, Cadmium, Quecksilber (siehe Abb. „ Nasse Depositionen von Quecksilber (Hg), Kobalt (Co), Cadmium (Cd), Arsen (As) und Chrom (Cr) an der UBA-Luftmessstelle Westerland“ und Abb. „Nasse Depositionen von Vanadium (V), Nickel (Ni), Blei (Pb) und Mangan (Mn) an der UBA-Luftmessstelle Westerland“). Als nasse ⁠Deposition⁠ werden die Stoffeinträge mit nassen Niederschlägen wie Regen und Schnee bezeichnet. Die Messungen an der UBA-Luftmessstelle Westerland zeigen auch einen Rückgang der nassen Depositionen der Organochlorpestizide g-Hexachlorcyclohexan und a-Hexachlorcyclohexan. Dort sank die nasse Deposition des Insektizids ⁠Lindan⁠ (g-Hexachlorcyclohexan) von 2000 bis 2023 um mehr als 90% (siehe Abb. „Nasse Depositionen ausgewählter POPs für die UBA-Luftmessstelle Westerland“), während bei den Depositionen der polyzyklischen Aromaten (⁠PAK⁠) Benzo[a]anthracen, Benzo[a]pyren, Dibenz[ah]anthracen und Indeno[1,2,3-cd]pyren im gleichen Zeitraum teilweise schwankende Depositionen erkennbar sind.

An der UBA-Messstelle Westerland gingen im Zeitraum von 1998 bis 2023 die nassen Ablagerungen von fünf Schwermetallen unterschiedlich stark zurück.

Nasse Depositionen von Quecksilber, Kobalt, Cadmium, Arsen und Chrom ... Luftmessstelle Westerland
Quelle: Luftmessnetz des Umweltbundesamtes

An der UBA-Messstelle Westerland gingen im Zeitraum von 1998 bis 2023 die nassen Ablagerungen von vier Schwermetallen unterschiedlich stark zurück.

Nasse Depositionen von Vanadium, Nickel, Blei und Mangan an der Luftmessstelle Westerland
Quelle: Luftmessnetz des Umweltbundesamtes

Messungen an der UBA-Luftmessstelle Westerland zeigen einen unterschiedlichen zeitlichen Verlauf der Depositionen von drei Organochlorpestiziden und von vier polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAKs).

Nasse Depositionen ausgewählter POPs für die UBA-Luftmessstelle Westerland
Quelle: Luftmessnetz des Umweltbundesamtes

Weniger Schadstoffe aus der Luft

Modellrechnungen zur Abschätzung der Stoffeinträge aus der ⁠Atmosphäre⁠ in die Nordsee wurden im Rahmen von EMEP, dem Europäischen Beobachtungs- und Auswerteprogramm der Genfer Luftreinhaltekonvention der ⁠UN⁠/ECE, exemplarisch für ausgewählte Stoffe durchgeführt. Diese Modellrechnungen wurden für den Quality Status Report der ⁠OSPAR⁠ Commission aufbereitet. Die modellierten Depositionen für drei Schwermetalle sowie für Stickstoff werden hier vorgestellt.

Bei den Schwermetallen nahm die ⁠Deposition⁠ von Cadmium im Zeitraum 1990 – 2019 mit 83 % am stärksten ab. Auch die Einträge der Schwermetalle Quecksilber und Blei aus der Luft gingen zurück: die von Quecksilber um 44 % sowie die von Cadmium um 73 % (siehe Abb. „Entwicklung der Gesamtdepositionen von Blei, Cadmium und Quecksilber in die Nordsee“).

Die Stickstoffeinträge aus der Atmosphäre verringerten sich im Zeitraum 1995 bis 2019 um etwa 39 %. Dies war auf den Rückgang des Eintrags von Stickstoffverbindungen, die hauptsächlich durch Verbrennungsprozesse (z. B. Verkehr, Kraftwerke) in die Atmosphäre gelangten (oxidierter Stickstoff, Nox) zurückzuführen (Rückgang von Nox um ca. 49 %), während der Eintrag von Stickstoffverbindungen, die hauptsächlich aus der Landwirtschaft stammten (reduzierter Stickstoff, Nred) eine geringere Abnahme zeigte (siehe Abb. „Entwicklung der Gesamtdeposition von Stickstoff in die Nordsee“).

Die Nordsee wurde im Jahr 2019 deutlich weniger mit Blei, Cadmium und Quecksilber aus der Atmosphäre belastet als im Jahr 1990.

Entwicklung der Gesamtdepositionen von Blei, Cadmium und Quecksilber in die Nordsee
Quelle: EMEP

Die Belastung der Nordsee mit Stickstoffverbindungen aus der Atmosphäre ging im Zeitraum 1995 bis 2019 insgesamt zurück.

Entwicklung der Gesamtdepositionen von Stickstoff in die Nordsee
Quelle: EMEP

Messen und Modellieren zur Abschätzung der Stoffeinträge

Abschätzungen der Stoffeinträge aus der ⁠Atmosphäre⁠ in die Nordsee stützen sich auf Messungen der ⁠Deposition⁠ ausgewählter Substanzen an Küstenstationen sowie auf Berechnungen mit speziellen atmosphärischen Chemie-Transportmodellen. Solche Modellierungen werden zum Beispiel im Rahmen von EMEP, also dem Europäischen Beobachtungs- und Auswerteprogramm der Genfer Luftreinhaltekonvention der ⁠UN⁠/ECE, durchgeführt. Für diesen Artikel wurden die Ergebnisse der EMEP-Modellrechnungen für den Zeitraum 1990 bzw. 1995 bis 2019 verwendet.

Datenquellen:

UN/ECE EMEP, Ergebnisse der Modellierung (https://www.emep.int/)
⁠OSPAR⁠ Quality Status Report 2023 (https://www.ospar.org/work-areas/cross-cutting-issues/qsr2023)

  • Schwermetalle

    EMEP, Ergebnisse der Modellierung (http://www.emep.int/), EMEP ⁠MSC⁠-w (https://www.emep.int/mscw/index.html#), Stand: 21.03.2023;
    OSPAR, Inputs of Mercury, Cadmium and Lead via Water and Air to the OSPAR Maritime Area (https://oap.ospar.org/en/ospar-assessments/quality-status-reports/qsr-2023/indicator-assessments/inputs-heavy-metals/), Stand: 21.03.2023

    • Stickstoff
      EMEP, Ergebnisse der Modellierung (http://www.emep.int/), EMEP MSC-w (https://www.emep.int/mscw/index.html#), Stand: 21.03.2023;
      EMEP MSC-W Report for OSPAR (https://oap-cloudfront.ospar.org/media/filer_public/3f/f6/3ff69c1a-dde0-4898-b44e-165a8174c3c7/p00896_emep_w_qsr2023.pdf), Stand: 21.03.2023.

    Links

    • EMEP European Monitoring and Evaluation Programme
    • Schwermetalle und POPs: EMEP Data of HMs and POPs
    • Stickstoff: EMEP/MSC-W modelled air concentrations and deposition
    • BMUV: Genfer Luftreinhaltekonvention
    • EG Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie
    • OSPAR Quality Status Report 2023
    Artikel:

    Schlagworte:
     Nordsee  deposition  Schwermetalleintrag  Persistente organische Schadstoffe  Stickstoffeintrag  Luftmessnetz Top

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    Quelladresse (zuletzt bearbeitet am 12.11.2024):https://www.umweltbundesamt.de/daten/wasser/nordsee/stoffeintraege-aus-der-atmosphaere-in-die-nordsee