Die gesundheitlichen Auswirkungen von Luftschadstoffen reichen von kurzfristigen Gesundheitseinschränkungen über Krankenhauseinweisungen bis hin zu Todesfällen. Der Klimawandel führt zu einer Zunahme von Luftverschmutzung. Dieser Beitrag aus der Reihe zum Sachstandsbericht Klimawandel und Gesundheit adressiert, auf der Basis ausgewählter Fachliteratur, den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Luftschadstoffen, die gesundheitlichen Effekte von Luftschadstoffen sowie deren Modifikation durch die Lufttemperatur, mit einem Fokus auf Deutschland: Journal of Health Monitoring | S4/2023 | Auswirkungen des Klimawandels auf nicht-übertragbare Erkrankungen durch Luftschadstoffbelastungen der Außenluft.
Anthropogene Luftverunreinigungen (Ozon und Feinstaub)
Bereits eingetretene Auswirkungen
Die individuelle Empfindlichkeit der Bevölkerung in Deutschland gegenüber Ozon wird auf etwa 10-15% geschätzt. Während der extremen Hitze des Sommers 2003 überschritten die gemessenen Ozonwerte vor allem in West- und Südwestdeutschland deutlich und häufig den gesundheitsbezogenen EU-Zielwert für Ozon (120 µg/m³). Eine annähernde Situation mit ähnlicher Ausprägung trat zuletzt im Hitzesommer 2018 in Ostdeutschland auf.
Auch die PM10-Feinstaubkonzentrationen überschritten während des Hitzesommers 2003 an zahlreichen städtischen Mess-Stationen in Deutschland den einzuhaltenden Tagesmittelwert von 50 µg/m3 Feinstaub in der Atemluft. Eine verstärkte natürliche Feinstaubbelastung wurde deutschlandweit während des Hitzesommers 2018 gemessen, ausgelöst durch die mehrmonatige sommerliche Trockenheit.
Zu erwartende Auswirkungen
Die Erwärmung des Klimas könnte auch dazu führen, dass die Emission natürlicher Substanzen, wie zum Beispiel Kohlenwasserstoffe aus der Vegetation, die zur bodennahen Ozonbildung beitragen, zukünftig zunehmen, wodurch die Ozonbelastung zusätzlich ansteigen kann.
Neben dem Beitrag anthropogen erzeugter Feinstaubemissionen können Klimawandel bedingte Hitzeextreme auch mit natürlichen Feinstaubemissionen zum Beispiel von Dürren und Vegetationsbränden einhergehen, wie die jüngere Vergangenheit bereits gezeigt hat.
Ausgewählte (Anpassungs-) Maßnahmen
- Verringerung des Ausstoßes anthropogener Ozonvorläufersubstanzen, wie Stickstoffoxide und flüchtige Kohlenwasserstoffe (emittiert u.a. durch Kraftfahrzeuge)
- Weitestgehende Reduktion des Feinstaubes aus nicht-natürlichen Emissionsquellen, z. B. von Kraftwerken und anderen Industrieanlagen. Eine Möglichkeit im privaten Bereich stellt die Nachrüstung von Kamin- und Pelletöfen mit Feinstaubfiltern und Fahrzeugen mit Rußpartikelfiltern dar.