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Umweltgerechtigkeit – Umwelt, Gesundheit und soziale Lage

Stadtteil mit vielen Häusern, von denen man vor allem die Dächer sieht

Auch die Wohnlage entscheidet darüber, wie stark wir von Umwelteinflüssen betroffen sind.
Quelle: CC Vision

Menschen mit geringem Einkommen und niedriger Bildung sind oft höheren Umweltbelastungen ausgesetzt als sozial besser gestellte Menschen. Dem Thema soziale (Ungleich-)Verteilung von Umweltbelastungen und -ressourcen sowie der gesundheitlichen Folgen widmet sich das Umweltbundesamt unter der Überschrift „Umweltgerechtigkeit“. Ziel ist es, gesunde Umwelt- und Lebensverhältnisse für alle zu schaffen.

24.04.2020

Umweltgerechtigkeit – Umwelt, Gesundheit und soziale Lage

Gesundheitliche Belastungen als Folge von Umweltproblemen sind in Deutschland ungleich verteilt. Sozial- und umweltepidemiologische Studien der vergangenen Jahre weisen darauf hin, dass der soziale Status in Deutschland mit darüber entscheidet, ob und in welchem Umfang Kinder, Jugendliche und Erwachsene durch Umweltschadstoffe belastet sind. Sozioökonomische Faktoren wie Bildung und Einkommen, aber auch andere Faktoren wie Migrationshintergrund und das soziale Umfeld beeinflussen die Wohnbedingungen, Lebensstile, die verfügbaren Ressourcen sowie die damit verbundenen Gesundheitsrisiken der Menschen. In den meisten Studien zeigt sich bei Menschen mit niedrigem Sozialstatus eine Tendenz zur stärkeren Belastung durch negative Umwelteinflüsse. Sie sind vor allem häufiger von verkehrsbedingten Gesundheitsbelastungen wie Lärm und Luftschadstoffen betroffen und haben weniger Zugang zu städtischen Grünflächen, d.h. sie verfügen über geringere Bewegungs- und Erholungsmöglichkeiten. Von bestimmten Schadstoffen sind jedoch sozial besser Gestellte stärker belastet. Das belegen beispielsweise die Daten der Umwelt-Surveys des Umweltbundesamtes.

Handlungsfelder für Forschung, Politik und Praxis

Ein wichtiges Ziel des UBA sowie anderer Akteure im Zusammenhang mit „Umweltgerechtigkeit“ ist es, Handlungsstrategien zu entwickeln und umzusetzen, die gesunde Umwelt- und Lebensverhältnisse für alle Menschen schaffen. Umweltgerechtigkeit als Zielvorgabe erfordert ressortübergreifende, integrierte Handlungsansätze sowie gemeinsames Handeln unterschiedlicher Politikbereiche und eines breit gefächerten Kreises von Akteuren. Wesentliches Handlungsfeld sind sämtliche planerische Verfahren und Instrumente, die in den Städten und Gemeinden zum Erhalt beziehungsweise zur Verbesserung der Lebens- und Umweltverhältnisse zum Einsatz kommen. Zur Förderung von Umweltgerechtigkeit sind verstärkt integrierte Konzepte notwendig, die Stadt-, Verkehrs- und Umweltplanung verbinden und die soziale Dimension ausreichend berücksichtigen. Im Vordergrund stehen insbesondere die Bauleitplanung, Luftreinhalteplanung, die Lärmminderungs- und Lärmaktionsplanung, Verkehrsplanung und der Klimaschutz sowie Planungen im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention. Die Sozialraumorientierung ist im Sinne von Umweltgerechtigkeit ein geeigneter ressortübergreifender Ansatz für die integrierte Planung, der die kleinräumigen Gegebenheiten in den Blick nimmt und gemeinsames raumbezogenes Handeln ermöglicht. Nicht zuletzt sind es die Bewohnerinnen und Bewohner vor Ort, die umfassender an der (Um )Gestaltung ihres unmittelbaren Wohnumfeldes beteiligt werden sollten. Niedrigschwellige und generationsübergreifende Beteiligungsverfahren bereits in der Phase der Planung sind vor allem in sozial benachteiligten Stadtquartieren erfolgreich, um die Bewohnerinnen und Bewohner zu erreichen und für diesen Prozess zu gewinnen.

Ausblick

Umweltgerechtigkeit wird aufgrund der zunehmenden sozialen Polarisierung in Deutschland eine immer größere Bedeutung erlangen – auch vor dem Hintergrund des Klimawandels. In innerstädtischen Gebieten, in denen sich oftmals hohe Umweltbelastungen und soziale Problemlagen konzentrieren, werden die negativen gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels – beispielsweise durch Hitzeperioden – zunehmen. Die Umweltpolitik und mit ihr weitere Kooperationspartner werden verstärkt ihren Fokus darauf setzen, in besonders belasteten Wohnquartieren die Belastungen zu reduzieren und die Ressourcen zu fördern, um gesundheitsfördernde und nachhaltige Wohnquartiere zu schaffen.

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  • Forschungsberichte
  • Internationales
  • Tagungsdokumentationen
  • Themenhefte
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  • Umsetzung einer integrierten Strategie zu Umweltgerechtigkeit

    Abschlussbericht UFOPLAN-Vorhaben „Umsetzung einer integrierten Strategie zu Umweltgerechtigkeit – Pilotprojekt in deutschen Kommunen“ (2019)

    Umsetzung einer integrierten Strategie zu Umweltgerechtigkeit – Pilotprojekt in deutschen Kommunen

  • Umweltgerechtigkeit im städtischen Raum

    Abschlussbericht UFOPLAN-Vorhaben „Umweltgerechtigkeit im städtischen Raum – Entwicklung von praxistauglichen Strategien und Maßnahmen zur Minderung sozial ungleich verteilter Umweltbelastungen“ (2015)

    Umweltgerechtigkeit im städtischen Raum – Entwicklung von praxistauglichen Strategien und Maßnahmen zur Minderung sozial ungleich verteilter Umweltbelastungen

  • Strategien

    Bericht „Strategien für mehr Umweltgerechtigkeit“

  • Umwelt, Gesundheit und soziale Lage

    Bericht „Umwelt, Gesundheit und soziale Lage. Studien zur sozialen Ungleichheit gesundheitsrelevanter Umweltbelastungen in Deutschland“

    Ungleichheit gesundheitsrelevanter Umweltbelastungen

  • Untersuchung zur ökologischen Gerechtigkeit

    Abschlussbericht UFOPLAN-Vorhaben „Untersuchungen zur ökologischen Gerechtigkeit: Explorative Vorbereitungsstudie. Teilprojekt A: Systematische Zusammenstellung der Datenlage in Deutschland“ (2008)

    Ökologische Gerechtigkeit - Zusammenstellen der Datenlage

  • Ungleichheiten in Europa

    WHO-Bericht “Environmental health inequalities in Europe. Second assessment report” (2019) (englisch) WHO-Bericht „Environmental health inequalities in Europe. Assessment report" (2012) (englisch)

  • Difu/UBA-Fachtagung

    Potentiale für mehr Umweltgerechtigkeit im städtischen Raum

  • BMU/UBA-Fachtagung

    Umweltgerechtigkeit – die soziale Verteilung gesundheitsrelevanter Umweltbelastungen

  • Umweltgerechtigkeit in der Zeitschrift UMID

    UMID 02/2014: Schwerpunkt Umwelt und Gesundheit in Stadtentwicklung und -planung UMID 02/2011: Themenheft Umweltgerechtigkeit II UMID 02/2008: Themenheft Umweltgerechtigkeit - Umwelt, Gesundheit und soziale Lage

Links

  • Difu: Toolbox Umweltgerechtigkeit
  • Interview mit UBA-Präsidentin Maria Krautzberger (2018)
  • Deutsche Umweltstudie zur Gesundheit, GerES (ehem. Umwelt-Survey)
  • Soziale Aspekte des Umweltschutzes/Ökologische Gerechtigkeit
  • Daten zur Umwelt: Soziale Verteilung von Umweltbelastungen
  • „Umsetzung einer integrierten Strategie zu Umweltgerechtigkeit“
  • Projekt „Umweltgerechtigkeit im städtischen Raum“ des Difu
  • Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH): Umweltgerechtigkeit
  • „Umweltgerechtigkeit im Land Berlin“ (SenUVK)
  • Masterplan Umwelt und Gesundheit NRW
Artikel:

Schlagworte:
 Allgemeine Gesundheit  Gerechtigkeit  Umweltgerechtigkeit  Armutssoziologie  soziale Lage  Gesundheitsbelastung  umweltbedingte Gesundheitsbelastungen  APUG Top

„Für Mensch und Umwelt″ ist der Leitspruch des UBA und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit. 

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Quelladresse (zuletzt bearbeitet am 24.04.2020): https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/umwelteinfluesse-auf-den-menschen/umweltgerechtigkeit-umwelt-gesundheit-soziale-lage