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Untersuchung der Wärmebelastung an Kitas und Grundschulen in Jena

  • Die Fassade einer Kita wurde fotografiert. Die vier Fenster haben geschlossene Außenjalousien.
    Effektive Außenjalousien an einer Kita © Daniel Knopf/ ThINK GmbH
  • Nebeneinander abgebildet sind das Gelände der Heinrich-Heine-Schule aus der Vogelperspektive und das Gelände mit farblich markierten Oberflächentemperaturen. Die Gebäude sind besonders warm, während Grünflächen besonders kühl sind.
    Ergebnis einer Thermalbefliegung eines Schulstandortes © ThiNK GmbH
  • Übersichtskarte zu den untersuchten kommunalen Einrichtungen. Satellitenbild, in das mit farblichen Markierungen Standorte eingezeichnet wurden.
    Übersichtskarte zu den untersuchten kommunalen Einrichtungen © ThiNK GmbH/Stadt Jena
  • Ergebnis der Betroffenheitsanalyse zum Schwerpunktthema Wärmebelastung im Innenbereich in Form eines Diagramms.
    Ergebnis der Betroffenheitsanalyse zum Schwerpunktthema Wärmebelastung im Innenbereich © Stadt Jena
  • Die Baumpflanzungen am Standort Südschule wird durch den Vergleich von "Vorher-Nachher-Bildern" verdeutlicht
    Baumpflanzungen am Standort Südschule © Stadt Jena
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05.2017

- Nominiert für den Blauen Kompass 2020 -

Da Kinder zu den besonders vulnerablen Bevölkerungsgruppen zählen und einen großen Teil ihrer Tages- und Lebenszeit in der Kita bzw. Schule verbringen, sind genannte Einrichtungen zu den Hotspots im Handlungsfeld "Wärmebelastung für die Bevölkerung" zu zählen. Die Aufenthaltsqualität und die Resilienz gegenüber der sich intensivierenden Wärmebelastung sicherzustellen bzw. zu erhöhen ist die Motivation des Projektes. Dazu wurde für alle städtischen Einrichtungen die Betroffenheit durch Wärmebelastung ermittelt, Prioritäten bzgl. des Handlungsbedarfs für die Objekte aufgezeigt und vielfältige, konkrete Vorschläge zur Reduzierung der Belastungssituation und zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität erarbeitet.
Zunächst wurde ein maßstabsgerechtes Bewertungsschema entwickelt, das es ermöglicht, die Betroffenheit bzgl. der Schwerpunktthemen "Wärmebelastung im Innenbereich", "Wärmebelastung im Außenbereich" sowie "Lufthygiene" für die einzelnen Objekte zu quantifizieren und jeweilige Handlungsbedarfe aufzuzeigen. Im Rahmen der Begehungen aller 19 Objekte wurden konkrete Handlungsempfehlungen ausgearbeitet und abgestimmt. Diese reichen von Baumpflanzungen, Dach- und Fassadenbegrünungen, Entsiegelungen über die Verbesserung des Sonnenschutzes, Änderung des Farbanstrichs bis hin zur Verlagerung des Unterrichts in "Hitzeoasen". Die 87 Maßnahmen für die 19 Objekte sollen bei künftigen Modernisierungen berücksichtigt und sukzessive umgesetzt werden. Erste Maßnahmen (u. a. Sonnensegel, 20 klimagerechte Baumpflanzungen, Nachrüstung von Außenjalousien) wurden in den Jahren 2018/19 bereits verwirklicht.

Eckdaten zur Maßnahme

Maßnahmenträger

MaßnahmenträgerThüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz (ThINK GmbH)
http://www.think-jena.de
Kooperationspartner

Stadt Jena, Dezernat Stadtentwicklung und Umwelt, Fachdienst Stadtentwicklung, Kommunale Immobilien Jena (KIJ), Eigenbetrieb der Stadt Jena

Dauer und Finanzierung

Dauer

Beginn der Umsetzung05.2017
Dauer der UmsetzungKonzeptioneller Teil: 12 Monate
Wie hoch waren die (geschätzten) Kosten für die Umsetzung?

24.936,45 € (brutto) für den konzeptionellen Teil

Die Finanzierung des Konzeptes erfolgte zu 100 Prozent aus Mitteln des städtischen Haushaltes der Stadtverwaltung Jena. Im Rahmen des Verstetigungsprozesses der Klimaanpassungsstrategie der Stadt Jena werden jährlich finanzielle Mittel bereitgestellt.

Weiterführende Links

Links zur Maßnahme

  • Projektwebseite

Beteiligung

Welche weiteren Personengruppen wurden an der Planung oder Umsetzung der Maßnahme beteiligt?

Im Rahmen der Begehungen wurden jeweils Gesprächstermine mit der Leitung und dem*der Hausmeister*in der jeweiligen Einrichtung durchgeführt. Dies geschah zum einen, um die subjektive Betroffenheit in den Einrichtungen abzufragen und zum anderen, um die jeweiligen Akteure vor Ort in den sich anschließenden Umsetzungsprozess der Handlungsempfehlungen mit einzubeziehen.

Welche Formen der Beteiligung fanden statt?

  • Dialogveranstaltungen, Konferenzen, Workshops
  • Sonstiges
Vor-Ort-Begehungen/Gespräche
ErläuterungVor-Ort-Gespräche und Begehungen mit dem Leitungspersonal, den Hausmeister*innen und z. T. den Elternvertreter*innen der jeweiligen Einrichtung (Dialogveranstaltungen).

Erfolge

Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?

Nach anfänglicher Skepsis über die Sinnhaftigkeit des Vorhabens besteht inzwischen breiter Konsens bzgl. des Nutzens; die Bereitschaft zur Umsetzung der Handlungsempfehlungen ist ressortübergreifend hoch. Die genannten Pflanzungen von 20 klimatauglichen Bäumen, die Installation von Außenjalousien sowie eines Sonnensegels sind die ersten tatsächlich realisierten Maßnahmen. An einzelnen Objekten gibt es vertiefende Gespräche und Planungen mit der Gebäudeverwaltung und der Kita-/Schulleitung über die Umsetzung weiterer Handlungsempfehlungen.

Wie wird der Erfolg der Maßnahme evaluiert?
  • Feedback-Gespräche (z.B. Gruppendiskussion, Fokusgruppe, Erfahrungsberichte)
  • qualitative Interviews

Hat die Maßnahme positive Nebeneffekte?

  • Ja, soziale Gerechtigkeit und Lebensqualität: z. B. Erhöhung der Wohnqualität in Städten, Beitrag zu sozialem Ausgleich oder sozialer Integration, besondere Berücksichtigung der Interessen benachteiligter Bevölkerungsgruppen

Die Gebäudebegrünungen und zusätzlichen Baumpflanzungen tragen zur Erhöhung der biologischen Vielfalt, zum Regenwasserrückhalt sowie zur Verbesserung der Lufthygiene bei. Aber auch die Lebens- bzw. Aufenthaltsqualität und somit das Lernumfeld der Kinder dürfte dadurch positiv beeinflusst werden.

Hindernisse

Welche Hindernisse gab es während der Umsetzung?

Denkmalschutzrechtliche Bestimmungen haben sich als hinderlich für die Berücksichtigung von Maßnahmen zur Verbesserung der Wärmebelastung im Innenbereich herausgestellt, z. B. die Installation effektiverer Außenjalousien, Sonnenschutzverglasungen oder die Änderung der Farbgebung der Außenfassade. Das Gros der betrachteten Einrichtungen weist einen denkmalschutzrechtlichen Status auf. Lösung: intensive Kommunikation mit dem Team "Denkmalschutz" und Kompromisslösungen wurden angestrebt.

Hat die Maßnahme negative Nebeneffekte?

  • Ja, Klimaschutz: Einsparung von Treibhausgasemissionen oder Entfernung von Treibhausgasen aus der Atmosphäre

An einzelnen Objekten wurde empfohlen bzw. ist es angedacht, Lüftungs-/ Klimaanlagen nachzurüsten.

Ansprechperson

Daniel Knopf
Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz (ThINK GmbH)
Leutragraben 1
07743 Jena
Deutschland
Abteilung Geschäftsführer
E-Maildaniel.knopf@think-jena.de
Telefonnummer03641 6398870

Ort der Umsetzung

Hainstraße 1a
07745 Jena
Deutschland

Jena Städte

Kategorien

  • Bevölkerungs- und Katastrophenschutz
  • Freiwillige Vereinbarung, Kooperation
  • Gebäude
  • Handlungsfeldübergreifend
  • Hitzeperioden
  • Höhere Durchschnittstemperaturen
  • Informationsbereitstellung und Sensibilisierung
  • Menschliche Gesundheit und Pflege
  • Naturbasierte Maßnahme (z.B. Begrünung, Renaturierung)
  • Planungsinstrument (z.B. Landschaftsplan)
  • Starkregen/Sturzfluten
  • Technische Maßnahme (z.B. Baumaßnahme)
  • Unternehmen
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Quelladresse (zuletzt bearbeitet am 23.02.2023):https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimafolgen-anpassung/werkzeuge-der-anpassung/tatenbank/untersuchung-der-waermebelastung-an-kitas