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Chemischer Zustand des Grundwassers

Auf dem Bild ist ein Schild mit der Aufschrift Adelheidquelle dargestellt

Adelheidquelle Trockenborn-Wolfersdorf (Thüringen)
Quelle: Falk Hilliges / UBA

Verunreinigungen des Grundwassers sind häufig Langzeitschäden, die zunächst nicht unmittelbar erkennbar sind. Eine Sanierung ist in der Regel nur mit großem finanziellem und technischem Aufwand und über lange Zeiträume möglich. Deshalb ist ein vorsorgender, flächendeckender Grundwasserschutz von besonderer Bedeutung.

21.10.2022

Grundwasser mit einem guten chemischen Zustand erfüllt folgende Anforderungen:

  • Es liegen keine Anzeichen für Salz- oder andere Einleitungen vor.
  • Die Umweltqualitätsnormen (Grenzwerte) und Schwellenwerte gemäß EU-Vorgaben werden nicht überschritten.
  • Die Schadstoffkonzentrationen sind nicht so hoch, dass die Bewirtschaftungsziele in Oberflächengewässern, die mit dem Grundwasser in Verbindung stehen, verfehlt werden,
  • sich der ökologische oder chemische Zustand der Oberflächengewässer, die mit dem Grundwasser in Verbindung stehen, nicht signifikant verschlechtert, oder vom Grundwasser abhängige Landökosysteme nicht signifikant geschädigt werden.

In der EU-Grundwasserrichtlinie sind die Grenzwerte (Umweltqualitätsnormen) vorgeschrieben, die von allen Mitgliedstaaten einzuhalten sind. Europaweit festgeschrieben sind Werte für Nitrat (50 mg/l) und ⁠Pestizide⁠ (= ⁠Pflanzenschutzmittel⁠ und Biozide) [Einzelgrenzwert 0,1µg/l, Summengrenzwert 0,5µg/l].

Zudem ist dort verankert, dass langfristige Trends von Schadstoffen im Grundwasser überprüft und steigende Trends durch entsprechende Maßnahmen umgekehrt werden müssen (Trendumkehr).

Neben den europaweit geltenden Umweltqualitätsnormen der EU-Grundwasserrichtlinie müssen die Mitgliedstaaten für weitere in der Richtlinie benannte Stoffe Schwellenwerte festlegen. Zusammen bilden Umweltqualitätsnormen und Schwellenwerte entscheidende Bewertungskriterien für den chemischen Zustand der Grundwasserkörper. Hinzu kommen weitere Kriterien, zum Beispiel ein Flächenkriterium, nach dem das flächenhafte Ausmaß einer Verunreinigung in einem Grundwasserkörper betrachtet wird.

Werden an keiner Messstelle Umweltqualitätsnormen oder Schwellenwerte überschritten, ist der Grundwasserkörper in einem guten chemischen Zustand. Werden an einer oder mehreren Messstellen Normen oder Schwellenwerte überschritten, muss geprüft werden, wie groß die verunreinigte Fläche ist und welche Auswirkungen die Belastungen haben. Sind die Auswirkungen relevant oder überschreitet die verunreinigte Fläche eine gewisse Größe, ist der gesamte Grundwasserkörper im schlechten chemischen Zustand, und es sind Maßnahmen zur Reduzierung der Belastung durchzuführen.

Nach der aktuellen Bewertung des chemischen Zustands der Grundwasserkörper sind gegenwärtig 67,3 Prozent aller Grundwasserkörper in einem guten chemischen Zustand, während 32,7 Prozent den guten chemischen Zustand bisher nicht erreicht haben.

Dass der gute chemische Zustand in Grundwasserkörpern nicht erreicht wird, hat verschiedene Ursachen. Nach wie vor ist die Belastung des Grundwassers durch Stickstoffverbindungen – in der Regel Nitrat – die Hauptursache für den schlechten chemischen Zustand von Grundwasserkörpern. Bezogen auf alle Grundwasserkörper in Deutschland liegt der Anteil der Zielverfehlung durch Nitrat bei 22 Prozent. Neben Nitrat sind Belastungen durch Pflanzenschutzmittel und ihre Abbauprodukte für den schlechten chemischen Zustand in vielen Grundwasserkörpern in Deutschland verantwortlich.

Chemischer Zustand der Grundwasserkörper in Deutschland

Abbildung 1: Chemischer Zustand der Grundwasserkörper in Deutschland
Quelle: LAWA / UBA

Abbildung 2: Grundwasserkörper die wegen Nitrat in einem schlechten chemischen Zustand sind

Abbildung 2: Grundwasserkörper die wegen Nitrat in einem schlechten chemischen Zustand sind
Quelle: LAWA / UBA

Grundwasserkörper die wegen Belastungen mit Pflanzenschutzmitteln in einem schlechten chemischen Zustand sind

Abbildung 3: Grundwasserkörper die wegen Belastungen
mit Pflanzenschutzmitteln in einem schlechten chemischen Zustand sind
Quelle: LAWA / UBA

Anteil Stoffe/Stoffgruppen, die zu einem schlechten chemischen Zustand der Grundwasserkör-per in Deutschland führen

Abbildung 4: Anteil Stoffe/Stoffgruppen, die zu einem schlechten chemischen Zustand
der Grundwasserkörper in Deutschland führen
Quelle: UBA

Links

  • UBA-Downloaddienst (WFS) WRRL Bewertungsergebnisse GW
  • Interaktives Datendashboard des UBA zur Umsetzung der EU-WRRL
  • EUA Datenportal zum Grundwasserzustand
  • LAWA Arbeitshilfe zur Umsetzung der EU-WRRL (Teil Grundwasser)
  • UBA FAQs zu Nitrat
  • Stickstoffatlas des UBA
  • Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft
  • Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft

Publikationen

  • Die Wasserrahmenrichtlinie - Gewässer in Deutschland 2021

Dokumente

  • Chemischer Zustand der Grundwasserkörper in Deutschland
  • Grundwasserkörper die wegen Nitrat in einem schlechten chemischen Zustand sind
  • Grundwasserkörper die wegen Belastungen mit Pflanzenschutzmitteln in einem schlechten chemischen Zustand sind
  • Anteil Stoffe/Stoffgruppen, die zu einem schlechten chemischen Zustand der Grundwasserkör-per in Deutschland führen
  • Datensatz WRRL Bewertungsergebnisse der Grundwasserkörper in Deutschland (GeoJSON)
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Quelladresse (zuletzt bearbeitet am 02.11.2022):https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/grundwasser/zustand-des-grundwassers/chemischer-zustand-des-grundwassers