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Stickoxide: Emissionen gesunken, Belastung immer noch zu hoch

Eine Abgasanlage, aus der Abgase entweichen.

In Städten ist der Straßenverkehr die Hauptquelle für Stickstoffdioxid.
Quelle: Stefan Redel / Fotolia.com

Zwischen 1990 und 2015 verringerte sich der Ausstoß von Stickstoffoxiden von jährlich 2.886,63 auf 1.186,15 Kilotonnen. Die Stickstoffoxid-Emissionen in Deutschland gingen in dem Zeitraum somit um 59 Prozent zurück. Das ist erfreulich, bedeutet aber nicht, dass das Stickstoffdioxid die Gesundheit der Menschen nicht mehr gefährdet.

23.06.2017

Der deutliche Rückgang bei den Emissionen, also dem, was Kraftwerke, Heizungen oder Autos ausstoßen, führte nicht zu einer vergleichbaren Verringerung der Stickstoffdioxid-Konzentration, also dem, was bei Mensch und Umwelt ankommt. Noch im Jahr 2016 wurde der EU-Grenzwert von maximal 40 Mikrogramm Stickstoffoxid pro Kubikmeter (µg/mᶟ) im Jahresmittel an 57 Prozent der verkehrsnahen Messstationen überschritten. 

Stickstoffoxide (NOx) ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene gasförmige Verbindungen, vereinfacht werden nur die beiden wichtigsten Verbindungen Stickstoffmonoxid (NO) und Stickstoffdioxid (NO2) dazu gezählt. Stickstoffdioxid wirkt reizend auf Schleimhäute in den Atemwegen und die Lunge. Akut treten Hustenreiz, Atembeschwerden und Augenreizungen auf, besonders bei empfindlichen oder vorgeschädigten Personen. 

Besonders gefährdet sind Menschen, die in der Stadt leben. Denn gerade Ballungsgebiete sind im Vergleich zum Umland stärker mit Luftschadstoffen belastet. Der Straßenverkehr ist im urbanen Raum die Hauptquelle für Stickstoffoxide: Die höchsten Konzentrationen werden ausschließlich an viel befahrenen Straßen gemessen. Die Stickstoffdioxid-Jahresmittelwerte an verkehrsnahen Messstationen betragen zwischen 30 und 60 µg/mᶟ, vereinzelt sogar um 90 µg/mᶟ. Diesel-Fahrzeuge sind das größte Problem und machen in der Stadt über 60 Prozent der Stickstoffoxidemissionen des Verkehrs aus. Der Grund: Selbst modernste Diesel-PKW der Schadstoffklasse Euro 6 stoßen ein Vielfaches (über Faktor 10) an Stickstoffdioxiden aus, als ein vergleichbarer Benziner. 

Mit zunehmender Entfernung von verkehrsreichen Straßen nimmt die Stickstoffdioxidkonzentration in der Luft ab. In städtischen oder vorstädtischen Gebieten liegen die Jahresmittelwerte für Stickstoffdioxid im Bereich von etwa 20 bis 30 µg/mᶟ. Mit Jahresmittelwerten um 10 µg/mᶟ wird die niedrigste Stickstoffdioxid-Belastung in ländlichen Gebieten gemessen. Im Mittel ist an den Messstationen seit 1995 ein leichter Belastungsrückgang erkennbar: So sank die mittlere Stickstoffdioxid-Konzentration an den verkehrsnahen Messstationen von 48 µg/mᶟ auf 39 µg/mᶟ, auch an Messstationen im städtischen/vorstädtischen Raum (1995: 31 µg/mᶟ; 2015: 21 µg/mᶟ) und im ländlichen Raum (1995: 14 µg/mᶟ; 2015: 10 µg/mᶟ) nahmen die mittleren Stickstoffdioxid-Konzentrationen leicht ab. 

  • Das Diagramm zeigt die Entwicklung der mittleren Stickstoffdioxid-Konzentration von 1995 bis 2024. Sowohl für Stationen mit ländlichem und städtischem Hintergrund wie für verkehrsnahe Messstellen zeichnet sich eine stetige Abnahme der Werte ab.
    Trend der Stickstoffdioxid-Jahresmittelwerte
    Quelle: Umweltbundesamt Diagramm als PDF
    Diagramm als Excel mit Daten
  • Die Emissionsmengen gehen bei allen Schadstoffen seit 1990 deutlich zurück, am stärksten bei Schwefeldioxid (2023 weniger als 5% der Emissionen von 1990), am geringsten bei Ammoniak, wo sich jedoch seit 2015 ein deutlich fallender Trend zeigt.
    Emissionen ausgewählter Luftschadstoffe
    Quelle: Umweltbundesamt Diagramm als PDF
  • Grafik Euro 3 bis Euro 6 Autos mit Schadstoffwerten
    Durchschnittliche reale Abgasemissionen von Diesel-PKW im Vergleich zu deren Grenzwerten
    Quelle: HBEFA 3.3
  • Kreisgrafik zum NO2-Ausstoß verschiedener Verkehrsmittel
    Diesel-Autos stoßen das meiste NO2 aus
    Quelle: Umweltbundesamt / TREMOD 5.64 / HBEFA 3.3
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