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Bio-Landwirte setzen Spritzmittel mit Kupfer gegen Mehltaupilze ein. Warum empfiehlt das Umweltbundesamt diesen Wirkstoff dann nicht auch für den Hobbygarten?

25.05.2016

Kupfer ist ein Wirkstoff, der grundsätzlich kritisch zu betrachten ist, da hohe Konzentrationen des Schwermetalls in der Erde zahlreiche Bodenorganismen schädigen können, darunter auch Regenwurmarten. Außerdem wird es im Boden nicht abgebaut.

Bei der Umweltrisikoprüfung im Rahmen des gesetzlichen Zulassungsverfahrens für ⁠Pflanzenschutzmittel⁠ wird der Nutzen für den Schutz der Kulturpflanzen gegen die Auswirkungen auf unsere Umwelt abgewogen. Erscheinen die Umweltauswirkungen vertretbar, wird das Produkt zugelassen. Der Nutzen der zugelassenen kupferhaltigen Produkte für die Landwirtschaft wurde im Rahmen des Bewertungsverfahrens als vergleichsweise hoch, die Nebenwirkungen auf die Umwelt als vertretbar eingestuft. Diese Gewichtung verschiebt sich jedoch im Hobbygarten, wo Pflanzenanbau in erster Linie als Freizeitvergnügen stattfindet und Mehltau zudem häufig nur ein optisches Problem darstellt. Hier hat Kupfer daher aus Umweltsicht keine günstigeren Eigenschaften als andere Wirkstoffe.

Gegen Echten Mehltau können Sie bei sehr starkem Befall notfalls Fungizide auf Basis von Schwefel einsetzen (in den dafür zugelassenen Kulturen). Schwefel ist ein Pflanzennährstoff. Auch der in Fungiziden enthaltene Anteil wird im Boden in pflanzenverfügbare Formen umgebaut. Auf der Blattoberfläche entsteht allerdings zunächst Schwefeldioxid, das für einige ⁠Gliederfüßer⁠ giftig ist, insbesondere für die nützlichen Schlupfwespen und Raubmilben. Bei jährlicher Anwendung sollte man zudem den ⁠Boden-pH-Wert⁠ kontrollieren. Durch den Schwefel kann er sich in den sauren Bereich verschieben, in dem sich zwar Rhododendren wohlfühlen, Buchs, Rosen und viele andere Zierpflanzen sowie die meisten Steinobst-, Beerenobst- und Gemüsearten jedoch nicht. In diesem Fall kann durch Kalkgaben gegengesteuert werden. Insbesondere bei hohen Temperaturen und bei empfindlichen Sorten können Schwefelanwendungen zu Verbrennungen und bei Obst zu einem rostähnlichen, aber gesundheitlich unbedenklichen Belag auf Früchten führen. Insgesamt betrachtet kann Schwefel als effektives aber relativ umweltverträgliches ⁠Fungizid⁠ empfohlen werden. Die meisten anderen zugelassenen Wirkstoffe sind wesentlich kritischer zu betrachten, da es zum Teil sehr lange dauert, bis sie sich abbauen. Einige Wirkstoffe sind giftig bis hochgiftig für Fische und andere Wasserorganismen, bei Fehlanwendungen können selbst Risiken für Säugetiere oder Einträge ins Grundwasser nicht ausgeschlossen werden.

Nützliche Praxisinformationen zum Thema finden Sie auch hier: Mehltaupilze an Gartenpflanzen: Häufig anzutreffen und häufig vermeidbar.

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Quelladresse (zuletzt bearbeitet am 25.05.2016):https://www.umweltbundesamt.de/service/uba-fragen/bio-landwirte-setzen-spritzmittel-kupfer-gegen