Umweltbundesamt

Home > Umfrage: Wirtschaft blickt skeptisch auf digitalen Produktpass

Umfrage: Wirtschaft blickt skeptisch auf digitalen Produktpass

Ein Mensch bedient ein Tablet vor einem grünen Beet.

Digitalisierung und Nachhaltigkeit werden in vielen Unternehmen noch nicht zusammen gedacht.
Quelle: Luis Alvarez / Getty Images

Viele Unternehmen sehen den digitalen Produktpass kritisch. Sie fürchten mehr Bürokratie und steigende Kosten. Das zeigt eine gemeinsame Befragung des Umweltbundesamtes und der Bundesnetzagentur unter 1500 Unternehmen. Obwohl der digitale Produktpass ab 2027 für bestimmte Produktgruppen in der EU verpflichtend wird, nutzen bisher nur wenige Firmen digitale Umweltinformationen.

11.07.2025

Der digitale Produktpass ist ein zentrales Instrument, um das Prinzip der Kreislaufwirtschaft in der EU weiter voranzubringen. Er bündelt zentrale Informationen zu Materialien, Komponenten, Herstellung, Nutzung und Entsorgung von Produkten. So sollen Unternehmen und Verbraucher*innen die Umweltauswirkungen eines Produkts besser nachvollziehen und reduzieren können.

Doch viele Unternehmen stehen dieser digitalen Lösung noch skeptisch gegenüber. Das zeigt eine gemeinsame Umfrage des Umweltbundesamtes (⁠UBA⁠) und der Bundesnetzagentur (BNetzA) unter mehr als 1.500 Betrieben mit Sitz in Deutschland.

Firmen befürchten Mehraufwand und zusätzliche Kosten

Etwa die Hälfte der befragten Unternehmen verbindet den digitalen Produktpass vor allem mit mehr Bürokratie und steigenden Kosten. Sie fürchten, dass die Einführung zu zusätzlichem Aufwand führt und Ressourcen bindet.

Auch die Erfassung und Weitergabe von Umweltinformationen stößt auf Zurückhaltung. Bislang erfassen nur wenige Betriebe die ihre Umweltauswirkungen ihrer Produkte digital oder teilen entsprechende Daten entlang der Wertschöpfungskette. Dabei bieten digitale Technologien grundsätzlich großes Potential, die Nachhaltigkeitstransformation zu unterstützen.

IT-Nutzung: Ressourceneffizienz im Fokus, ⁠Nachhaltigkeit⁠ bei Cloud-Anbietern oft vernachlässigt

Dennoch achten viele Unternehmen bereits auf die Energieeffizienz ihrer IT oder versuchen die Nutzungsdauer ihrer Geräte zu verlängern.

Bei der Nutzung von Cloud-Diensten spielen Umweltkriterien jedoch häufig keine Rolle: Nur jedes vierte Unternehmen, das bewusst Cloud-Lösungen nutzt, berücksichtigt dabei Faktoren wie Energieeffizienz oder den Einsatz erneuerbarer Energien. Vor dem Hintergrund des aktuellen Trends der verstärkten Cloud- und KI-Nutzung gewinnt dieser Aspekt aber zunehmend an Bedeutung.

Akzeptanz stärken: Klare Vorteile und einfache Umsetzung nötig

Für eine erfolgreiche Einführung des digitalen Produktpasses braucht es praxistaugliche und kostengünstige Lösungen sowie eine klare Kommunikation der Vorteile. Unternehmen sollten schnell und einfach nachvollziehen können, wie sie ihre Prozesse mit Hilfe des Produktpasses effizienter gestalten und so langfristig Ressourcen sparen können. Nur so kann sich der digitale Produktpass als Instrument für nachhaltiges Wirtschaften durchsetzen.

Links

  • UBA-Themenseite „Digitalisierung“
  • UBA-Seite „digitale Nachhaltigkeit“
  • UBA-Seite „Globale Koalition für digitale Nachhaltigkeit (CODES)“
  • Neue Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte tritt in Kraft
Artikel:

Schlagworte:
 Ökologische Nachhaltigkeit  digitale Transformation  Umweltziel  Energieeffizienz  Umweltauswirkung  Digitaler Produktpass  Umweltdaten  Klimaziel  digitale Technologien  Wettbewerbsfähigkeit Top

„Für Mensch und Umwelt“ ist der Leitspruch des ⁠UBA⁠ und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit. 

Umweltbundesamt

Kontakt

Wörlitzer Platz 1
06844 Dessau-Roßlau
Bitte richten Sie Ihre Anfragen ausschließlich über das Kontaktformular "UBA fragen" an uns.
Infolge der großen Anzahl von Anfragen kann es bei der Beantwortung zu Verzögerungen kommen. Wir bitten um Verständnis.

Quelladresse (zuletzt bearbeitet am 11.07.2025):https://www.umweltbundesamt.de/umfrage-wirtschaft-blickt-skeptisch-auf-digitalen