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Trends der Niederschlagshöhe

Seit 1881 hat die mittlere jährliche Niederschlagsmenge in Deutschland um rund 9 Prozent zugenommen. Dabei verteilt sich dieser Anstieg nicht gleichmäßig auf die Jahreszeiten. Vielmehr sind insbesondere die Winter deutlich nasser geworden, während die Niederschläge im Sommer geringfügig zurückgegangen sind.

30.05.2025

Teilweise sehr regenreiche Jahre seit 1965

Die Zeitreihe der jährlichen Niederschläge in Deutschland (Gebietsmittel) zeigt einen leichten Anstieg, der mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5 % statistisch signifikant ist. Dieser Anstieg ist im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass bis etwa 1920 nur selten überdurchschnittlich niederschlagsreiche Jahre aufgetreten sind. Im Anschluss an eine Übergangsphase mit mehreren leicht überdurchschnittlich feuchten Jahren traten ab Mitte der 1960er Jahre dann auch einige sehr regenreiche Jahre auf (siehe Abb. „Mittlere jährliche Niederschlagshöhe in Deutschland 1881 bis 2024). Dies entspricht genau der Zeit, seit der die Auswirkungen des Klimawandels global deutlich zu beobachten sind. Im globalen Durchschnitt steigt mit den Temperaturen auch die ⁠Verdunstung⁠ von Wasser an, was in der globalen Summe zu größeren Niederschlagsmengen führt, jedoch mit regional und saisonal sehr großen Unterschieden - von Dürren bis Überschwemmungen.

Seit 2011 wurden in Deutschland einige ausgesprochen trockene Jahre beobachtet. In den Jahren 2023 und 2024 wurde jedoch überdurchschnittlich viel Niederschlag registriert. Der Niederschlagsüberschuss im Jahr 2024 resultierte vor allem aus den Monaten Februar, Mai und September. Im Mai kam es in Rheinland-Pfalz und im Saarland in Folge von Schauern und Gewittern zu Überschwemmungen. Ende Mai und Anfang Juni führten viele Flüsse in Baden-Württemberg und Bayern nach langanhaltenden Niederschlägen Hochwasser.

 

Noch stärker als bei den mittleren Temperaturen ist dieser Trend also nicht gleichmäßig in allen Jahreszeiten ausgeprägt. Er beruht im Wesentlichen darauf, dass die mittleren Winterniederschläge zugenommen haben. Im Winter 2023/2024 lag mit 279,7 mm Niederschlag die Abweichung zum historischen Referenzzeitraum 1881-1910 bei +131,5 mm. Frühling und Herbst zeigen ebenfalls eine leichte, aber im Gegensatz zum Winter nicht signifikante Zunahme, während die Niederschläge im Sommer geringfügig zurückgegangen sind (siehe nachfolgende Tabellen und Abbildungen).

Eine Tabelle zeigt den Trend der Niederschlagshöhen für die vier Jahreszeiten und das Gesamtjahr im Zeitraum von 1881 bis 2024. Die Trends für Winter und Gesamtjahr haben eine Signifikanz von mindestens 95 Prozent.

Tab: Lineare Trends der Niederschlagshöhe zwischen 1881 und 2024
Quelle: Deutscher Wetterdienst

Ein Diagramm zeigt die jährlichen Niederschlagshöhen in Deutschland im Frühling für den Zeitraum 1881 bis 2024 sowie den leicht steigenden linearen Trend.

Mittlere Niederschlagshöhe im Frühling in Deutschland 1881 bis 2024
Quelle: Deutscher Wetterdienst

Ein Diagramm zeigt die jährlichen Niederschlagshöhen in Deutschland im Sommer für den Zeitraum 1881 bis 2024 sowie den linearen Trend.

Mittlere Niederschlagshöhe im Sommer in Deutschland 1881 bis 2024
Quelle: Deutscher Wetterdienst

Ein Diagramm zeigt die jährlichen Niederschlagshöhen in Deutschland im Herbst für den Zeitraum 1881 bis 2024 sowie den linearen Trend.

Mittlere Niederschlagshöhe im Herbst in Deutschland 1881 bis 2024
Quelle: Deutscher Wetterdienst

Ein Diagramm zeigt die jährlichen Niederschlagshöhen in Deutschland im Winter für den Zeitraum 1881/1882 bis 2024/2025 sowie den steigenden linearen Trend.

Mittlere Niederschlagshöhe im Winter in Deutschland 1881/1882 bis 2024/2025
Quelle: Deutscher Wetterdienst

Bemerkenswert ist aus klimatologischer Sicht, dass mit den Jahren 2023 und 2024 die Serie von sehr trockenen Jahren unterbrochen wurde. Mit dem Juni bzw. September wurden jeweils die niederschlagsreichsten 12-Monatsperioden beobachtet. Am Ende des Jahres lagen die Niederschlagsmengen wieder unter dem Durchschnitt

Mit 902 mm belegt 2024 auf der Rangliste der nassesten Jahre seit 1881 den 12. Platz (siehe Karte „Jährliche Niederschläge in Deutschland im Jahr 2024").

 

Bei der Betrachtung der Einzelmonate sind erhebliche Unterschiede erkennbar: Im Jahresverlauf wiesen 8 Monate überdurchschnittliche Niederschlagsmengen auf (Januar, Februar, April, Mai, Juni, Juli, September, Oktober) und 4 Monate unterdurchschnittliche Niederschläge (März, August, November, Dezember). Über das Jahr ergibt sich ein Niederschlagsüberschuss von 14 %.

Und auch regional unterscheidet sich die Niederschlagsverteilung im Jahr 2024 sehr stark: Besonders die Bundesländer im Nordwesten (Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz) erreichten Platzierungen unter den zehn nassesten Jahren, während Sachsen nur auf Platz 88 von 144 Jahren landete (siehe Karte „Veränderung der jährlichen Niederschläge in Deutschland im Jahr 2024).

Wir danken dem Deutschen Wetterdienst für die Bereitstellung der Daten.

 

Links

  • Deutscher Wetterdienst
  • Thema: Weltweite Temperaturen und Extremwetterereignisse
  • Trockenheit in Deutschland – Fragen und Antworten

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  • Gefahren durch extreme Niederschläge werden ab 2040 deutlich zunehmen
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Quelladresse (zuletzt bearbeitet am 05.06.2025):https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/trends-der-niederschlagshoehe