Umweltbundesamt

Home > Stickstoffdioxidbelastung geht 2018 insgesamt leicht zurück

Stickstoffdioxidbelastung geht 2018 insgesamt leicht zurück

NO2-Grenzwert wird weiterhin in etlichen Städten überschritten, nur noch eine Überschreitung bei Feinstaub, hohe Ozon-Belastung.

Stau in der Stadt.

Der Verkehr ist in der Stadt die größte Quelle für NO2.
Quelle: Kai Krueger / Fotolia.com

Die Stickstoffdioxidbelastung geht in Deutschland insgesamt leicht zurück. 2018 wurde der Grenzwert für NO2 von 40 µg/m³ im Jahresmittel nach vorläufigen Daten in etlichen deutschen Städten aber nicht eingehalten. Überschreitungen traten hochgerechnet an rund 39 Prozent (2017: 45 Prozent) der verkehrsnahen Messstationen auf. Im Mittel ist die Belastung mit Stickstoffdioxid deutschlandweit mit etwa zwei Mikrogramm Minderung gegenüber dem Vorjahr aber leicht rückläufig. Das zeigt die vorläufige Auswertung der Messdaten der Länder und des Umweltbundesamtes (UBA). Hierbei können nur die 399 Messstationen berücksichtigt werden, die ihre Daten automatisch an die Ämter melden. Von 132 Stationen müssen die Daten noch ausgewertet werden, die Ergebnisse liegen voraussichtlich im Mai 2019 vor. Erst dann kann eine vollständige Aussage getroffen werden, wie viele Städte den Grenzwert für NO2 einhalten.

31.01.2019 Nr. 04/2019

Maria Krautzberger, Präsidentin des ⁠UBA⁠: „Der Grenzwert, der seit 2010 eingehalten werden muss, wird immer noch in vielen deutschen Städten überschritten. Das gefährdet die Gesundheit der dort lebenden Menschen. Die Hauptquelle ist der Straßenverkehr und hier vor allem die Diesel-Pkw mit zu hohen Realemissionen. Hier muss endlich angesetzt werden: Diese Fahrzeuge müssen mit wirksamen Katalysatoren nachgerüstet werden – auf Kosten der Verursacher, nämlich der Automobilindustrie. Nur saubere Autos bieten Sicherheit vor drohenden Fahrverboten. Die Technologie wie auch die rechtliche Regelung zur Nachrüstung sind da und müssen nun schnell zum Einsatz kommen. Denn mit den derzeitigen Maßnahmen dauert es einfach zu lange, bis wir überall saubere Luft haben.“

Der Rückgang der mittleren NO2-Konzentrationen an verkehrsnahen Messstationen um etwa zwei Mikrogramm lässt sich auf mehrere Faktoren zurückführen: lokale Maßnahmen wie Tempolimits oder Verkehrsbeschränkungen, regionale bzw. nationale Maßnahmen wie die Erneuerung der Fahrzeugflotte durch Umtauschprämien oder Softwareupdates sowie meteorologische Einflüsse, die die Ausbreitung von Luftschadstoffen begünstigen oder verschlechtern können. Anhand der Messdaten allein können keine Aussagen getroffen werden, welchen Beitrag einzelne Maßnahmen zur Minderung haben, da alle genannten Faktoren gemeinsam die Messergebnisse beeinflussen. Dies ist nur über detaillierte Berechnungen möglich. Solche Berechnungen liegen für einzelne Messstationen jedoch nicht vor.

Die Messstationen werden von den Bundesländern nach einheitlichen, europäischen Regeln aufgestellt. Maria Krautzberger: „Deutschland hält sich an die Vorgaben, die die EU-Mitgliedstaaten aufgestellt haben. Die europäische Luftreinhalte-Richtlinie wurde 1:1 in deutsches Recht umgesetzt. Allein das ist unser Maßstab, und nicht, ob andere Staaten sich vielleicht nicht an gemeinsam beschlossene Regeln halten.“

  • Eine Grafik mit den höchsten Werten 2017 im Vergleich zu 2018 finden Sie hier.
  • Die Liste mit allen Messtationen und den NO2-Werten von 2015-2018 finden Sie hier.
  • Eine Übersicht über die Städte, die 2017 die Grenzwerte überschritten und die Werte von 2018 finden Sie hier.

Feinstaub (⁠PM10⁠): Erstmals wurde der seit 2005 einzuhaltende Feinstaubgrenzwert in keinem Ballungsraum mehr überschritten. Nur an einer industrienahen Messstation in Nordrhein-Westfalen wurden 36 Tage mit Feinstaubwerten über 50 µg/m³ und damit eine Grenzwertüberschreitung gemessen, zulässig sind 35 Tage.

Ozon: Die Ozonkonzentrationen stiegen 2018 im Vergleich zum Vorjahr an. So wurde das Langfristziel zum Schutz der Gesundheit (maximal 120 µg/m³ im Mittel über 8 Stunden) im Rekordsommer an allen 265 Stationen überschritten, und zwar an durchschnittlich 37 Tagen pro Station. Das ist ungewöhnlich oft und wird – seit 2000 betrachtet – nur vom Sommer 2003 mit durchschnittlich 50 Tagen übertroffen. Besonders problematisch war dabei, dass die gesundheitsgefährdenden Ozonkonzentrationen vor allem über einen längeren Zeitraum von Mitte Juli bis Mitte August 2018 durchgehend und großräumig auftraten. Die gesundheitlichen Wirkungen von Ozon bestehen in einer verminderten Lungenfunktion, entzündlichen Reaktionen in den Atemwegen und Atemwegsbeschwerden. Laut ⁠WHO⁠ sollten die 8-Stunden-Mittelwerte sogar den Wert von 100 µg/m³ nicht überschreiten. Sie empfiehlt der EU in einem Gutachten, eine Neubewertung für Ozon vorzunehmen. Maria Krautzberger: „Ozon entsteht durch Reaktion von Sauerstoff mit anderen Molekülen, vor allem Stickstoffoxiden und flüchtigen organischen Verbindungen, z. B. aus Farben, Lacken und Reinigungsmitteln. Deshalb müssen wir alles daran setzen, die Emissionen dieser Ozonvorläuferstoffe weiter zu mindern.“

  • Tabelle mit den höchsten NO2-Werten
    Die höchsten NO2-Werte 2017 im Vergleich mit 2018
    Quelle: Umweltbundesamt
  • Grafik zu den NO2-Mittelwerten
    Entwicklung der NO2-Jahresmittelwerte
    Quelle: Umweltbundesamt
  • Eine Karte von D mit Grafiken zu Ozon
    Ozon - Räumliche Verteilung der Überschreitungstage 2018
    Quelle: Umweltbundesamt
  • Balkengrafik zu dne Messstationen
    NO2 - Prozentualer Anteil der Messstationen mit Überschreitung des Grenzwerts
    Quelle: Umweltbundesamt
  • Kreisgrafik zum NO2-Ausstoß verschiedener Verkehrsmittel
    Diesel-Autos stoßen das meiste NO2 aus
    Quelle: Umweltbundesamt / TREMOD 5.64 / HBEFA 3.3
  • Grafik Euro 3 bis Euro 6 Autos mit Schadstoffwerten
    Durchschnittliche reale Abgasemissionen von Diesel-PKW im Vergleich zu deren Grenzwerten
    Quelle: HBEFA 3.3
  •  61 % Kfz, 23% Ferntransport, 8% Heizung, 4% Industrie und 4% andere
    Verkehr ist der Hauptverursacher der NO2-Belastung in der Innenstadt
    Quelle: Umweltbundesamt Grafik als jpg herunterladen
<>

Links

  • Grafik: NO2 - Höchste Werte 2017->2018
  • NO2: Städte mit Grenzwertüberschreitungen 2017->2018
  • NO2: Alle Messstationen mit Daten 2018
  • NO2-Jahresmittelwerte 2015-2018
  • PM10: Alle Messstationen mit Daten 2018
  • PM 2,5: Alle Messstationen mit Daten 2018
  • Radio: Interview und O-Töne zum Download
  • Video: Interview mit Ute Dauert zur Luftqualität 2018
  • NO2-Grenzwerte - Hintergrund zur Debatte
  • FAQ NO2 und Gesundheit
  • Luftmessnetz: Wo und wie wird gemessen?
  • Unterschied zwischen Außenluft- und Arbeitsplatzgrenzwert für NO2

Publikationen

  • Luftqualität 2018
Artikel:

Schlagworte:
 NO2  Verkehr  Diesel  Luftbelastung Top

„Für Mensch und Umwelt“ ist der Leitspruch des ⁠UBA⁠ und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit. 

Umweltbundesamt

Kontakt

Wörlitzer Platz 1
06844 Dessau-Roßlau
Bitte richten Sie Ihre Anfragen ausschließlich über das Kontaktformular "UBA fragen" an uns.
Infolge der großen Anzahl von Anfragen kann es bei der Beantwortung zu Verzögerungen kommen. Wir bitten um Verständnis.

Quelladresse (zuletzt bearbeitet am 19.10.2020):https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/stickstoffdioxidbelastung-geht-2018-insgesamt