Gemüse

Mit den richtigen Maßnahmen können Sie eine reiche Ernte erzielen.
Quelle: Monkey Business / Fotolia.com


Mit den richtigen Maßnahmen können Sie eine reiche Ernte erzielen.
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- Wählen Sie widerstandsfähige und vielfältige Sorten bzw. Arten.
- Sorgen Sie für optimale Standortbedingungen und einen gesunden, lebendigen Boden.
- Bauen Sie verschiedene Gemüsearten im räumlichen und zeitlichen Wechsel an.
- Verwenden Sie ein engmaschiges Netz, um Gemüsepflanzen zu schützen.
- Ein Verzicht auf Pflanzenschutzmittel schont die Umwelt und Ihre Gartenmitbewohner.
Schädlingsbefall vorbeugen: Käfer, Fliegen oder Blattläuse sind nicht in jedem Fall ein Problem. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Nahrungskette, erst in großer Zahl schaden sie. Diese grundlegenden Maßnahmen beugen einem massenhaften Befall vor:
Netze schützen das Gemüse: Feinmaschige Netze sind effektiv, sie halten zum Beispiel Minierfliegen, Gemüsefliegen, Gallmücken, Kartoffelkäfer, Erdflöhe und Schad-Schmetterlinge fern.
Beispiele für konkrete Maßnahmen gegen typische Gemüseschädlinge:

Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata)
Quelle: Rainer Wahl DLR Rheinpfalz | www.greencommons.de | Thripse an Chrysanthemum grandiflorum | http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de/

Großer Kohlweißling (Pieris brassicae)
Quelle: quartel | www.wikimedia.org | Deutsch Großer Kohlweißling Pieris brassicae bei Hamburg | https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en

Erdfloh (Psylliodes) am Radieschenblatt
Quelle: Josef Schlaghecken DLR Rheinpfalz | www.greencommons.de | Erdfloh | http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de/

Weiße Fliegen (Trialeurodes vaporariorum) am Tomatenblatt
Quelle: Julius Kühn-Institut (JKI)

Thripse (Thysanoptera)
Quelle: Frank Korting DLR Rheinpfalz | www.greencommons.de | Thripse an Chrysanthemum grandiflorum | http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de/

Fraßschaden am Kohlrabi durch den Kohlgallenrüssler (Ceutorhynchus pleurostigma)
Er legt seine Eier ab April an die Wurzelhälse von Kohlgewächsen. Dort bilden sich in der Folge sogenannte Gallen – kugelförmige Wucherungen, in deren hohlem Inneren sich die Käferlarven entwickeln.
Quelle: Christoph Hoyer

Fraßschaden an einer Möhre durch die Möhrenfliegenlarve (Chamaepsila rosae)
Quelle: Rasbak | www.wikimedia.org | Late aantasting van peen Daucus carota door wortelvlieg Chamaepsila rosae bij Amsterdamse Bak | https://en.wikipedia.org/wiki/en:GNU_Free_Documentation_License | https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en

Fraßschaden an Lauchstange durch die Minierfliege (Agromyzidae)
Quelle: Christoph Hoyer

Maulwurfsgrille (Gryllotalpa gryllotalpa)
Übrigens: Maulwurfsgrillen sind, entgegen der landläufigen Meinung, keine bedrohlichen Schädlinge! Sie fressen normalerweise Würmer, Schneckeneier und Insekten. Nur bei Nahrungsmangel fressen sie auch Pflanzenwurzeln. Durch ihre Grabtätigkeiten lockern sie den Boden, das Graben kann aber auch zu Schäden an Pflanzen führen. Die starke Bekämpfung durch den Menschen hat bereits dazu geführt, dass Maulwurfsgrillen sehr selten geworden sind und bundesweit in der Roten Liste als „stark gefährdet“ geführt werden.
Quelle: bierchen / Fotolia.com
Tierische Helfer aus dem Handel: Im Gewächshaus ist es möglich, zum Schutz der Pflanzen gezielt Nützlinge aus dem Fachhandel auszubringen. Da die Tiere unter Umständen aus dem Gewächshaus entweichen können, sollten Sie jedoch nur einheimische Arten und Unterarten verwenden. Das ist wichtig, damit natürlich vorkommende Arten nicht beeinträchtigt oder verdrängt werden. Mehr dazu lesen Sie HIER.
Krankheiten vorbeugen: Neben den potentiellen Schädlingen stellen auch Krankheitserreger eine Gefahr für Gemüsepflanzen dar. Das können Pilze, Bakterien, Viren oder auch Einzeller sein. Für viele Krankheitserreger gibt es keine zugelassenen Pflanzenschutzmittel für den Haus- und Kleingarten. Vorbeugende Maßnahmen sind demnach der effektivste Weg, Ihre Pflanzen gesund zu halten.

Krank durch Pilzbefall: Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans) an Kartoffelpflanzen
Quelle: Rasbak | www.wikimedia.org | Phytophthora infestans bij Parel | https://en.wikipedia.org/wiki/en:GNU_Free_Documentation_License | https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en

Krank durch Bakterienbefall: Weichfäule (Erwinia carotovora) am Kohlrabi
Quelle: Schlaghecken DLR RP | http://www.greencommons.de/Datei:Strunkf%C3%A4ule-Erwinia-12-SLFA-JS.JPG | Erwinia Weichfäule Erwinia carotovora | http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de/

Krank durch den Befall von Einzellern: Kohlhernie (Plasmodiophora brassicae) an Kohlrabi-Wurzel
Quelle: Julius Kühn-Institut (JKI)

Krank durch Virenbefall: Gurkenmosaikvirus (Cucumber mosaic virus, CMV) an einem Gurkenblatt
Quelle: DieterO | www.wikimedia.org | Vom Gurkenmosaikvirus befallene Blätter einer Gurkenpflanze in verschiedenen Stadien | https://en.wikipedia.org/wiki/en:public_domain
Mehltau ist häufig anzutreffen und dennoch vermeidbar: Hinter dem Begriff Mehltau verbirgt sich eine Vielzahl von Pilzarten, die sich zwar in ihrer Lebensweise ähneln, sich aber jeweils auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert haben. Ein Mehltaupilz, der Zucchini befällt, kann also nicht den benachbarten Salat anstecken und umgekehrt. Praktischerweise muss man nicht jede einzelne Mehltauart kennen, denn die Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung sind ähnlich. Unterscheiden muss man jedoch zwischen Echtem Mehltau und Falschem Mehltau. Echter Mehltau tritt bei Hitze und Trockenheit als mehlig-weißlicher, leicht abwischbarer Belag an den Blattoberseiten auf. Falscher Mehltau tritt bei feucht-kühler Witterung als weiß-grauer, nicht abwischbarer Belag an den Blattunterseiten auf. Falscher Mehltau tritt wegen der hohen Luftfeuchtigkeit auch häufig im Gewächshaus auf. Mehltaupilze entziehen der Pflanze Nährstoffe. In der Folge sterben Blätter ab, oder, bei starkem Befall, die ganze Pflanze. Vorbeugen können Sie durch die Wahl resistenter Sorten. Pflanzenstärkungsmittel aus Ackerschachtelhalm unterstützen bei der Festigung des Pflanzengewebes und der Bildung von Abwehrstoffen. Meiden Sie synthetischen Stickstoffdünger, dieser macht das Pflanzengewebe weich und anfällig für Pilzkrankheiten. Halten Sie die oberirdischen Pflanzenteile trocken und sorgen Sie für gute Durchlüftung. Entfernen Sie befallene Pflanzenteile und entsorgen Sie diese. Beim Kompostieren sollten Sie die befallenen Teile gleich mit Erde oder anderem Pflanzenmaterial bedecken, damit die Sporen nicht vom Wind weitergetragen werden.

Echter Mehltau (Podosphaera fusca)
Echter Mehltau, hier an einem Zucchiniblatt, tritt bei Hitze und Trockenheit auf den Blattoberseiten auf.
Quelle: Pollinator | www.wikimedia.org | Powdery mildew species Podosphaera fusca | http://commons.wikimedia.org/wiki/GNU_Free_Documentation_License | http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0

Falscher Mehltau (Pseudoporonospora cubensis)
Falscher Mehltau, hier auf einer Gurke, tritt bei feucht-kühler Witterung an den Blattunterseiten auf. Gurken zeigen ein besonders charakteristisches Schadbild: Die gelben Flecken auf der Blattoberseite sind eckig und scharf abgegrenzt. Der eigentliche Pilzrasen befindet sich jedoch auf der Blattunterseite – dieser ist auch das Unterscheidungsmerkmal zum ähnlich aussehenden Gurkenmosaikvirus.
Quelle: Christian Hummert | www.wikimedia.org | Falscher Mehltau auf einer Gurke Typischer Mosaikmuster auf der Blattoberseite | http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html | http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0
Was Sie noch tun können: Gönnen Sie Ihrem Boden eine Wellnesskur mit Gründüngungspflanzen. Das sind bestimmte Pflanzenarten, die in der Anbaupause zwischen zwei Hauptkulturen gesät werden und nach einer gewissen Kulturzeit zerkleinert und in den Boden eingearbeitet werden. Einige Arten können auch noch im Herbst gesät werden und frieren dann im Winter ab. Sie bedecken den Boden im Winter mit dem abgestorbenen Kraut und sind bis zum Frühjahr verrottet. Gründüngung reichert den Boden mit Humus an und ernährt die Bodenlebewesen. Sie unterdrückt Unkrautbewuchs und schützt den Boden vor Austrocknung und Erosion. Einige Arten, die sogenannten Leguminosen (z.B. Klee, Luzerne, Lupinen), können zudem über ihre Wurzeln Stickstoff im Boden anreichern. Nach ihrer Verrottung stellen sie die wertvollen Nährstoffe der Folgekultur zur Verfügung. Tiefwurzelnde Arten (z.B. Bitter-Lupinen, Senf, Ölrettich) können außerdem verdichteten Boden auflockern. Über ein besonders tiefes Wurzelsystem verfügt auch die Luzerne, sie kann Wasser und Nährstoffe noch aus fünf Metern Bodentiefe holen. Andere zur Gründüngung geeigneten Pflanzenarten (z.B. Phacelia, Buchweizen, Wicken) sind wiederum aufgrund ihrer Blütenpracht ein Paradies für hungrige Insekten. Achten Sie jedoch bei der Auswahl der Gründüngungspflanzen auf deren Familienzugehörigkeit. Gehören sie zur selben Familie wie Ihre Gemüsepflanzen (z.B. Familie der Schmetterlingsblütler oder Kreuzblütler), dann sollten sie nicht direkt neben- oder nacheinander auf der gleichen Fläche wachsen.
Pflanzenschutzmittel nur im Notfall: Bevorzugen Sie grundsätzlich immer nicht-chemische Maßnahmen, bevor Sie Pflanzenschutzmittel einsetzen. Verwenden Sie Pflanzenschutzmittel nur, wenn alle anderen Maßnahmen keinen Erfolg gebracht haben und wenn mit großen Ernteverlusten zu rechnen ist. Prüfen Sie, ob Ihr Ziel auch mit Pflanzenstärkungsmitteln oder mit dem Einsatz von Grundstoffen erreicht werden kann. Wenn Sie sich doch für ein Pflanzenschutzmittel entscheiden, dann können Sie möglichst umweltverträgliche Wirkstoffe wählen. Vergleichsweise umweltverträgliche Wirkstoffe sind zum Beispiel:
Verwenden Sie nur zugelassene Pflanzenschutzmittel und halten Sie sich genau an die Packungsbeilage. Weitere Tipps zum richtigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln finden Sie HIER.