Umweltbundesamt

Home > Themen > Chemikalien > Chemikalienforschung im UBA > Fließ- und Stillgewässer-Simulationsanlage > Technik

Technik

Schaubild der einzelnen Bestandteile der Fließ- und Stillgewässer-Simulationsanlage: Messbühne, Teiche, Arbeitsplattform Teiche, Rinnen, Arbeitsplattform Rinne, Schneckenpumpe, Leitwarte, Online-Messgeräte

Zentrale Elemente der Fließ- und Stillgewässer-Simulationsanlage
Quelle: Vera Gutofski

20.01.2012

Technischer Aufbau der FSA

Die Fließ- und Stillgewässer-Simulationsanlage besteht aus folgenden zentralen Elementen:

  • Arbeitsplattform Teiche
  • Leitwarte
  • Messbühne
  • Messtechnik
  • Rinnen
  • Schneckenpumpe
  • Teiche

Die einzelnen Teile werden in den folgenden Abschnitten des Artikels vorgestellt.

Arbeitsplattformen

Arbeitsplattform über den Rinnen

Die auf der Arbeitsplattform stationierten Messgeräte zur Bestimmung des Gesamtstickstoffs (TNb) und des organischen Kohlenstoffs (TOC) sind sowohl für Einzelmessungen als auch für Online-Messungen nutzbar. Von hier erfolgen Wartungsarbeiten (z. B. an Messtechnikn) und die manuelle Bedienung der Schneckenpumpen, sowie der Grob- und Feindosiersysteme. Die Grobdosiersysteme dienen der Zugabe größerer Wassermengen, die individuell vorgemischt werden können. Über die Feindosierung können kleine Mengen an Substanzen variabel (z. B. kontinuierlich über einen längeren Zeitraum) zugegeben werden.

Arbeitsplattform über den Teichen

Für Wartungsarbeiten, zur Probenahme, zum Bedienen der Messbühne.

Fläche aus einem Metallgitter oberhalb der Fließrinnen, auf der Tische, Bürostühle und Messgeräte stehen

Arbeitsplattform mit TNb-Geräten, TOC-Geräten und Feindosiersystem
Quelle: UBA

Fläche aus einem Metallgitter oberhalb der Fließrinnen, auf der technische Geräte stehen; grüne Behälter über den Fließrinnen, zu denen Rohrleitungen führen

Laufsteg mit Grobdosiersystem (grüner Behälter)
Quelle: UBA

Fläche aus einem Metallgitter und mit Metallgeländer oberhalb der Fließrinnen, am Rand stehen große Plastikeimer und große, bauchige braune Glasflaschen

Arbeitsplattform über den Teichen
Quelle: UBA

Leitwarte

Die Leitwarte ist mit Computersystemen zur vollständigen Steuerung und Messdatenerfassung ausgestattet.

Mess- und Arbeitsbühne

Die bewegliche Messbühne ist mit einem computergestützten Positionierungssystem ausgestattet, dass eine hochauflösende und reproduzierbare Profilmessung im Wasser und Sediment der Teiche ermöglicht.

Ausstattung:

  • Mikrosonde (Optode) zur Sauerstoffmessung
  • Mikrosonde zur pH-Messung
  • Videosystem
  • Beleuchtung
  • Laserpointer zur Positionierung
  • Computersystem zur Steuerung, Datenerfassung und Übertragung

Die Arbeitsbühne erleichtert unter anderem die Beprobung von Sediment und Wasserpflanzen im Teichmesokosmos.

Mann in grauer Latzhose steht in der FSA an einem großen, schrankähnlichen Gerät und bedient es über eine Computertastatur

Messbühne mit Computersteuerung
Quelle: UBA

an einer kleinen Metallplatte an einem Metallarm sind nach unten zeigend Geräte befestigt, die an Taschenlampen oder Mikrofone erinnern

Messarm mit installierten Mikrosonden
Quelle: UBA

Mann in blauer Latzhose steht in der FSA auf einem Metallsteg über einem künstlichen Teichbecken

Arbeitsbühne
Quelle: UBA

Messtechnik

Jedes Rinnensegment ist mit Online-Messtechnik ausgestattet. Folgende Parameter können kontinuierlich gemessen werden:

  • Leitfähigkeit
  • Sauerstoffgehalt
  • ⁠pH-Wert⁠
  • Trübung
  • Fließgeschwindigkeit
  • Füllstand
  • TOC (gesamter organischer Kohlenstoff)

Weiterhin werden in den Teichen die Parameter Sauerstoff, Leitfähigkeit, pH, Temperatur und Wasserstand online erfasst. Diese Messwerte werden kontinuierlich an die Leitwarte übermittelt. Zusätzlich werden je nach Fragestellung untersucht:

  • Schadstoffe in Wasser, Sediment und Biota mit stoffspezifischer Analytik wie z.B. Gaschromatographie mit Massenspektroskopie, Flüssigchromatographie
  • Biochemischer Sauerstoff Bedarf (BSB) mit Respiromat
  • Kohlenstofffraktionen (IC: anorganisch, DOC: gelöst organisch, TOC: Gesamter Kohlenstoff)
  • Alkalinität (automatische Titration)
  • Hauptsalzkomponenten (Anionen, Kationen) mit Ionenchromatographie
  • Gelöste Nährstoffe (u.a. Phosphat, Nitrat, Nitrit) mit Continous Flow Analyser (CFA)
  • Gesamtstickstoff (TN) und Gesamt-Phosphor (TP) mit Druckaufschluss und CFA
  • Chlorophyll und Phäophytin (photometrisch)
  • Biologische Parameter von Plankton, Benthos, Aufwuchs
  • Trockensubstanzgehalt
  • Beleuchtungsstärke, photosynthetisch aktive Strahlung (PhAR) über und unter Wasser
  • Redoxpotential
an einem Metallgitter sind senkrecht elektrische Messgeräte mit digitalen Anzeigen und Tasten angebracht

Online-Messtechnik an den Rinnen
Quelle: UBA

an einer Metallschine an einer Wand sind elektrische Messgeräte angebracht mit digitalen Anzeigen und Tasten, eine Hand dreht an einem Drehschalter

Online-Messtechnik an den Teichen
Quelle: UBA

Messgerät in Form eines grauen Metallkastens, an dem oben der Deckel aufgeklappt ist, darin Gefäße mit roten Deckeln, aus denen Schläuche ragen

Sapromat zur Bestimmung des BSB oder des biologischen Abbaus von Chemikalien
Quelle: UBA

Rinnen

Jeweils maximal 8 Rinnensysteme in der Innen- und Außenanlage können in einer Art „Baukastensystem″ aus Rinnensegementen und Beruhigungsbecken beliebig zusammengestellt werden. Die Länge ist variabel z. B. können 16 unabhängige Rinnen mit max. 106 m Länge (je 8 innen und außen) oder 2 Rinnen mit ca. 800 m Länge zusammengestellt werden. Bei 106 m Länge beträgt das Füllvolumen ca. 36.000 l pro Rinne.

Seit 2008 wurden 8 Rinnenmikrokosmen in der Halle etabliert, die aus 2 Rinnensegmenten zusammengesetzt sind und durch den Einbau einer Mittelschiene eine Fließstrecke von 12 m haben.

in schlangenlinien geführte künstliche grüne Rinnen im Freien, in denen Wasser fließt

Rinnen der Außenanlage
Quelle: UBA

künstliche grüne Rinnen in einer Halle, mit Wasser gefüllt und mit Pflanzenbewuchs

Rinnen der Hallenanlage
Quelle: UBA

einzelne Segmente der grünen FSA-Fließrinnen im Lager gestapelt

Rinnen- Segmente
Quelle: UBA

eine mit einem Gummihandschuh bekleidete Hand spritzt mit einer Spritze eine grüne Flüssigkeit in eine mit Wasser und Sand gefüllte Fließrinne

Strömungsversuch in den Rinnen mit Uranin als Tracer
Quelle: UBA

Blick in eine der grünen, wassergefüllten Fließrinnen in der FSA

Aufsicht auf einen Rinnenmikrokosmos
Quelle: UBA

Schneckenpumpe

Zum Wassertransport im Durchfluss oder Kreislauf steht je Rinnensystem eine speziell angefertigte Schneckenpumpe zur Verfügung, die Lebensgemeinschaften (⁠Biozönose⁠) inkl. Fische nicht schädigt. Die maximale einstellbare Geschwindigkeit beträgt 0,6 m/s (schnell fließender Tieflandfluss).

Max. Förderleistung: ca. 290 l/s

Einstellbare Fließgeschwindigkeit: 0,05 - 0,6 m/s

Teiche

Teiche können als „durchströmte Teiche″ mit den Rinnen gekoppelt werden oder als Einzelsystem zur Simulation stehender Gewässer verwendet werden. Ein unter der Teichsohle abgesenkter Gang erlaubt die Steuerung der Drainage und die Entnahme von Uferfiltratproben. Das max. Füllvolumen beträgt ca. 55.000 l.

Eine Durchmischung des Wasserkörpers durch Windsimulation (Ventilatoren) ist möglich.

Seit 2010 wurden 16 Teichmikrokosmen etabliert, die aus jeweils einem Rinnensegment bestehen und ein Wasservolumen von 1 m3 fassen können.

in einer Halle eine Reihe Wasserbecken, die durch grüne Trennwände getrennt und mit Pflanzen bestückt sind

Hallenteiche
Quelle: UBA

Wasser und Wasserpflanzen in einem grünen Becken

Teichimpressionen mit Ufervegetation
Quelle: UBA

Schematische Darstellung: wassergefüllter und bepflanzter Teichbehälter mit an der Seite zu öffnenenden Klappen (Schott), einem Ablaufrohr und unten einer Drainage mit Porenwasserlanze

Schema eines Teiches der FSA
Quelle: UBA

Unterwasserfoto eines Teiches durch die geöffnete Seitenluke, grünlich-trübes Wasser, Wasserpflanzen und sandiger Untergrund

Unterwasseraufnahme durch die offenen Verbindungsschotts fotografiert
Quelle: UBA

grüne künstliche Rinne mit Wasser und Wasserpflanzen in einer Halle

Teichmikrokosmos aus einem Rinnensegment
Quelle: UBA

Datenbank

Alle Messdaten der ⁠FSA⁠ werden in einer zentralen relationalen Datenbank (FSA-DB) gesammelt und zur Auswertung bereitgestellt.

Der Import von Messdaten, insbesondere der chemisch-physikalischen sowie biologischen Analyseergebnisse erfolgt automatisch aus definierten Analyseprotokollen im Open Document Format (ODF) oder als MS Excel-Datenblatt (*.XLS).  

Die FSA ist mit einer umfangreichen Online-Messtechnik ausgestattet, hierzu zählt auch die ⁠UBA⁠-eigene Wetterstation. Alle 10s werden bis zu 400 Messwerte erhoben und temporär in einer Round Robin Datenbank (RRDB) gespeichert. Entsprechend den jeweiligen Projektanforderungen werden Teilmengen dieser Daten entweder als Einzelmesswerte halbautomatisch oder als aggregierte Werte (z. B. Stundenmittelwerte) vollautomatisch in die FSA-DB überführt. Es können für jedes Messgerät individuell verschiedene Grenzwerte z. B. für automatische Benachrichtigungen per E-Mail (Alarmsystem) definiert werden.

Die Datenbank-Anwendungsprogramme setzen auf eine modulare, mehrschichtige Architektur auf Basis von J2EE auf. Die Java-Programme sind damit weitgehend betriebssystemunabhängig und über das Internet nutzbar. Die für die FSA-DB entwickelten Komponenten werden vorzugsweise mittels OpenSource Software erstellt.

Datenrecherche und -auswertung

Für die Recherche und Auswertung der Daten steht innerhalb des Umweltbundesamtes ein komplexes, datensensitives Auswerte- und Reporttool zur Verfügung.

Für externe Arbeitsgruppen (siehe externe Nutzung) und die interessierte Öffentlichkeit besteht die Möglichkeit über das Internet in freigegebenen Projekten Messdaten zu recherchieren. Hierzu steht eine Browseranwendung zur Verfügung, die kontextsensitive Recherchen in der FSA-DB ermöglicht.

Schaubild zu den einzelnen Komponenten und Übertragungswegen der FSA-Datenbank, Interne und Externe Nutzer können über das Intra- bzw. Extra- oder Internet auf die Daten zugreifen

Software-Architektur FSA-DB
Quelle: UBA

Programmoberfläche mit Auswahlmenüs

Datenauswahl im Recherche-Tool
Quelle: UBA

ein Computerprogramm stellt Wetterdaten in einem Kurvendiagramm da

Graphische Ergebnisaufbereitung
Quelle: UBA

Links

  • Aktuelle Wetterdaten
  • Zur Datenrecherche

Dokumente

  • Übersicht technische Daten
Artikel:

Schlagworte:
 FSA  Arbeitsplattform  Rinnen  Datenbank  Teiche  Schneckenpumpe  Fließ- und Stillgewässer-Simulationsanlage Top

„Für Mensch und Umwelt“ ist der Leitspruch des ⁠UBA⁠ und bringt auf den Punkt, wofür wir da sind. In diesem Video geben wir Einblick in unsere Arbeit. 

Umweltbundesamt

Kontakt

Wörlitzer Platz 1
06844 Dessau-Roßlau
Bitte richten Sie Ihre Anfragen ausschließlich über das Kontaktformular "UBA fragen" an uns.
Infolge der großen Anzahl von Anfragen kann es bei der Beantwortung zu Verzögerungen kommen. Wir bitten um Verständnis.

Quelladresse (zuletzt bearbeitet am 22.02.2023):https://www.umweltbundesamt.de/themen/chemikalien/chemikalienforschung-im-uba/fliess-stillgewaesser-simulationsanlage/technik