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Tierarzneimittel

Legehennen im Stall

In der Intensivtierhaltung werden Antibiotika in großem Umfang eingesetzt.
Quelle: Gina Sanders / Fotolia.com

Arzneimittel sind zu einem unverzichtbaren Teil unseres hohen Lebensstandards geworden. Sie steigern die Lebensqualität, lindern und heilen Krankheiten von Mensch und Tier. Ihr Einsatz erfordert jedoch einen sorgsamen und sparsamen Umgang. Denn mit den positiven Wirkungen sind auch Risiken und Nebenwirkungen für Mensch und Umwelt verbunden.

15.12.2021

Tierarzneimittel in der Umwelt

In der Nutztierhaltung werden Antibiotika und Antiparasitika gegen Infektionen durch Bakterien, tierische Einzeller und Parasiten eingesetzt. Bei der Zulassung von Medikamenten führt das Umweltbundesamt eine Umweltrisikobewertung durch. Wirkstoffe mit Risiko können zusätzliche Auflagen zum Schutz der Umwelt erhalten. Während der Einsatz von Antibiotika als Wachstumsbeschleuniger und zur Steigerung der Nahrungsverwertung als Leistungsförderer in der EU seit 2006 verboten ist, werden immer noch große Mengen zur (vorsorglichen, sog. metaphylaktischen) Behandlung eingesetzt. Ein großer Teil der Wirkstoffe (circa 60 bis 80 Prozent) wird von den Tieren unverändert oder metabolisiert wieder ausgeschieden. Diese Arzneimittelwirkstoffe können mit der Ausbringung von Wirtschaftsdüngern oder bei der Weidehaltung auf die landwirtschaftlichen Flächen gelangen. Untersuchungen zeigen, dass Rückstände der Medikamente nicht nur im Boden, sondern auch im Sicker- und in Einzelfällen im Grundwasser nachgewiesen werden können. Bei Regen können Partikel von gedüngten Ackerflächen in Oberflächengewässer gelangen. Das Verhalten und die Wirkung von Arzneimittelwirkstoffen in der Umwelt werden maßgeblich durch die Stoffeigenschaften der Medikamente und durch die komplexen Wechselbeziehungen in der Umwelt bestimmt. In welchem Ausmaß ein Eintrag stattfindet und welche Risiken und Gefahren damit verbunden sind, lässt sich noch nicht sicher bestimmen.

Im Tierarzneimittel-Portal finden Sie viele weitere Informationen und Maßnahmen, die dazu beitragen können, den Eintrag von Tierarzneimitteln in die Umwelt zu reduzieren.

Links

  • FAQ: Antibiotika und Antibiotikaresistenzen in der Umwelt
  • UBA Pressemitteilung Nr. 12/2014
  • UBA Pressemitteilung Nr. 23/2016

Publikationen

  • Antibiotika und Antiparasitika im Grundwasser unter Standorten mit hoher Viehbesatzdichte
  • Aufklärung der Ursachen von Tierarzneimittelfunden im Grundwasser – Untersuchung eintragsgefährdeter Standorte in Norddeutschland
  • Arzneimittel in der Umwelt – Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie das Umweltbundesamt
  • Arzneimittel in der Umwelt - vermeiden, reduzieren, überwachen
  • Veterinärmedizin, Tierarzneimittel, Umwelt: Wie kann die Tiermedizin Einträge vermindern?
Artikel:

Schlagworte:
 Tierarzneimittel  Gülle  Intensivtierhaltung  Antibiotika in der Tierhaltung  Grundwasserbelastung Top

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Quelladresse (zuletzt bearbeitet am 15.02.2024):https://www.umweltbundesamt.de/themen/landwirtschaft/umweltbelastungen-der-landwirtschaft/tierarzneimittel