Wanzen

Feuerwanze
Quelle: Nancy Ludwig / UBA


Feuerwanze
Quelle: Nancy Ludwig / UBA
In Deutschland gibt es etwa 900 verschiedene Wanzenarten. Sie bilden die Unterordnung der Heteroptera. Allen gemein ist, dass sie stechend-saugende Mundwerkzeuge haben. Die meisten Wanzen saugen Pflanzensaft, einige wenige auch Blut, wie die Bettwanzen. Wanzen besiedeln fast alle Lebensräume und einige Arten haben sich auch an ein Leben im Wasser angepasst, zum Beispiel die Rückenschwimmer (Familie Notonectidae) und die Wasserläufer (Familie Gerridae).
Im Folgenden werden bekannte Vertreter der Wanzen näher vorgestellt:
Eine erwachsene Feuerwanze (Pyrrhocoris apterus) wird etwa 9 bis 12 mm lang und besitzt lange Fühler. Der Kopf ist schwarz, der flache Hinterleib hat eine auffällige, leuchtende rotschwarze Zeichnung, die viele Variationen aufweisen kann. Sie bevorzugen die Bodennähe von Laubbäumen wie Linden, Rosskastanien, Akazien sowie von Malven und Hibiskus. Sie überwintern im Boden und treten meist in großen Ansammlungen auch in unmittelbarer Nähe von Häusern auf. An warmen Frühlingstagen verlassen die Tiere ihre Verstecke im Boden, in denen sie den Winter verbracht haben. Im Herbst suchen sich die Tiere Verstecke zum Überwintern im Boden oder unter Laub, wo sie sich meist in größerer Ansammlung zusammenfinden. Die Feuerwanzen ernähren sich von abgefallenen Samen sowie von Pflanzensäften und den Säften toter und lebender Tiere wie Milben, Blattläuse und auch Tiere derselben Art, die von ihnen ausgesaugt werden.
Seit einigen Jahren tritt gelegentlich die Lindenwanze (Oxycarena lavaterae) in Deutschland auf. Diese Art stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, ist aber bedingt durch den Klimawandel mittlerweile auch in Deutschland zu finden. Erwachsene Tiere werden bis zu 6 mm groß, haben einen schwarzen Kopf und rötliche Flügeldecken. Die hintere Flügelmembran ist silbrig-weiß gefärbt. Die Art wird oft vergesellschaftet mit der Feuerwanze gefunden.
Die Grüne Stinkwanze (Palomena prasina) ist, wie der Name bereits vermuten lässt, im Sommer hellgrün gefärbt, zum Herbst hin bräunlich. Sie kommt bevorzugt an Wäldern und auf Wiesen vor und ist, genau wie die Feuerwanze, häufig in Gärten anzutreffen. Sie saugen an verschiedenen Pflanzenarten, besonders beliebt sind auch reife Beeren.
Eine Art, die gelegentlich im Winter mit Brennholz ins Haus gelangt, ist die Gemeine Bodenwanze (Rhyparochromus vulgaris). Erwachsene Tiere werden bis zu 8 mm lang und haben eine schlanke Körperform. Typisch sind die Fühler, die aus vier langen Gliedern bestehen. Sowohl Halsschild als auch die Flügeldecken sind kontrastreich schwarz, weiß und rotbraun gefärbt. Auf dem Halsschild ist ein typisches, schwarzes Dreieck. Sie haben, wie alle Wanzen, Stinkdrüsen, die Sekrete mit einem süßlichen unangenehmen Geruch absondern, welches ihre Feinde (zum Beispiel Vögel) abschrecken soll.
Feuerwanzen, die Grüne Stinkwanze und auch die Gemeine Bodenwanze sind keine menschlichen Parasiten und übertragen keine Krankheiten. Für den Menschen stellen sie keine Gefahr dar. Man sollte Stinkwanzen jedoch aufgrund des zur Verteidigung abgesonderten schlecht riechenden Sekrets nicht berühren. Auch wenn Pflanzensaft saugende Wanzen meist in größerer Anzahl auftreten, verursachen sie keine nennenswerten Schäden an Pflanzen, auch nicht an Zimmerpflanzen.
Die Lindenwanze kann in Frühjahr in Herbst in sehr großer Individuenzahl an Bäumen, bevorzugt an der Winterlinde, auftreten. Gelegentlich sind diese Wanzen dann auch an angrenzenden Häuserfassaden oder auf Balkonen zu finden und können im Herbst auf der Suche nach geeigneten Winterquartieren in Wohnungen einfliegen. Auch die Lindenwanze ist kein Schädling und stellt keine Gefahr für den Menschen dar.
In unseren Breiten überwintern überwiegend die erwachsenen Wanzen. In warmen Jahren, wenn viele Wanzen im Garten auftreten, kann es sein, dass sich zum Herbst hin Tiere auf der Suche nach einem warmen Plätzchen ins Haus verirren. Da sie nicht schädlich sind, sollten sie weder im Haus noch außerhalb mit Insektiziden bekämpft werden. Am besten fängt man sie mit einem Glas und einem Stück Pappe ein und bringt sie nach draußen.
Laien verwechseln gelegentlich die Gemeine Bodenwanze mit dem Hausbockkäfer (Hylotropus bajulus). Dieser ist allerdings mit bis zu 11 mm deutlich größer, hat 11-gliedrige Flügel und ist schwarz-braun gefärbt.