Die Folgen des Klimawandels sind nicht überall gleich. Auch die daraus resultierenden Anpassungsmaßnahmen unterscheiden sich in den Bundesländern. Hier finden Sie einen Überblick, welche Auswirkungen des Klimawandels in Sachsen erwartet werden und mit welchen Maßnahmen das Bundesland darauf reagiert.
Länderspezifische Klimaänderungen
BEREITS AUFGETRETENE UND ERWARTETE KLIMAÄNDERUNGEN
Für den Freistaat Sachsen können folgende Kernaussagen für den Datenzeitraum 1881 bis 2100 (Beobachtung und Projektion) zusammenfassend formuliert werden:
natürliche Variabilität ist zunehmend von einem Erwärmungstrend überlagert, was komplexe Auswirkungen zur Folge hat;
erhöhtes Risiko im Auftreten witterungsbedingter Extreme, auch deren gleichzeitiges u/o länger anhaltendes Auftreten;
Die Änderungen im Temperatur- und Niederschlagsregime begünstigen zunehmend den Aufbau bzw. die Ausprägung von Trockenheit! Hierbei ... treten längerfristige Niederschlagsdefizite und kurzfristige -überschüsse gleichzeitig auf; ... verstärken hohe Temperaturen die Wirkung eines Niederschlagdefizites, infolge der Verdunstung; schreitet die gemessene Temperaturentwicklung im Vergleich zur projizierten schneller voran.
WICHTIGE STUDIEN UND PROJEKTE
ReKIS – Regionales Klima-Informationssystem Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen ReKIS ist ein interaktives Werkzeug zur fachgerechten Bereitstellung, Dokumentation, Bewertung und Interpretation von Klimadaten und Klimainformationen der drei Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Seit Beginn 2012 befindet sich ReKIS im Routinebetrieb und wird stetig weiterentwickelt. So wurde in den letzten Jahren aus einem Fachdatenportal ein Klimaportal mit den Säulen »ReKIS Wissen« für die interessierte Öffentlichkeit, »ReKIS kommunal« für Städte und Gemeinden sowie »ReKIS Expert« für fortgeschrittene Nutzer. ReKIS ist in Fischer-Stabel P. (Hrsg.): Umweltinformationssysteme – Grundlagen einer angewandten Geoinformatik/Geo-IT. Wichmann 2021 veröffentlicht.
Im Dezember 2021 wurde die Bodenfeuchteampel als neue ReKIS-Applikation in den operationellen Testbetrieb übernommen. Die Bodenfeuchteampel liefert Informationen zum aktuellen Wassergehalt von exemplarischen Böden an sächsischen Forststandorten und entstand in Gemeinschaftsarbeit mit dem Staatsbetrieb Sachsenforst.
Ebenfalls im Dezember 2021 wurden für alle Kommunen in den drei ReKIS-Bundesländern kommunale Klima-Steckbriefe veröffentlicht, die unter deren aktiver Mitwirkung entwickelt wurden.
Der nächste umfangreiche Qualifizierungsschritt ist die Implementierung von Ergebnissen aus dem BMBF-geförderten Projekt "KlimaKonform – Gemeinsame Plattform zum klimakonformen Handeln auf Gemeinde- und Landkreisebene in Mittelgebirgsregionen".
Klima-Referenzdatensatz Sachsen Der aktuelle Klima-Referenzdatensatz Sachsen besteht aus stations- und rasterbasierten Zeitreihen mit Tages- und Monatswerten für die wichtigsten Klimaelemente sowie abgeleitete Klimagrößen und umfasst meteorologische Daten im Zeitraum 1951 bis 2020, die umfangreich geprüft (Homogenität u.a.) und deren Lücken wissenschaftlich anerkannt gefüllt wurden. Der Datensatz vereint Messnetze des DWD, Sachsens, Polens sowie Tschechiens und bedeutet die Fortschreibung und Qualifizierung des Klima-Referenzdatensatzes 1961-2015. Die öffentliche Bereitstellung erfolgt über ReKIS.
Das sich in Umsetzung befindliche Fachinformationssystem Meteorologie wird der Zusammenführung sämtlicher meteorologischer Daten dienen, die im Geschäftsbereich des Sächsisches Ministeriums für Energie, Klima, Umwelt und Landwirtschaft (GB SMEKUL) erhoben werden. In einer ersten Stufe werden 8 landeseigene Messnetze in das System integriert.
Starkregenanalyse Sachsen (Klima-Referenzdatensatz Sachsen 1961-2020) m Projekt wurde das Starkregenverhalten in Sachsen auf der Grundlage täglicher Niederschläge (1km-Raster) im Zeitraum 1961 bis 2020 analysiert und bewertet. Die Definition der Starkregenereignisse erfolgte mittels der lokalen 90- und 95-Perzentile im Referenzzeitraum – wie von der WMO festgelegt – 1961-1990. Kernaussagen sind: Auftretenshäufigkeit (mehr) und mittlere Intensität (weniger) von Starkregenereignissen haben zugenommen – ca. 70 % der Fläche Sachsens sind von den Zunahmen betroffen. Die Zunahmen im Jahr sind entscheidend durch die starken und weitgehend flächendeckenden Zunahmen in den Sommermonaten begründet. Aus dekadischen Analysen wurde ein flächenhaft differenziertes Schwankungsverhalten im Auftreten und der mittleren Intensität von Starkregenereignissen sichtbar, dass aber seit Ende der 1980iger/Beginn der 1990iger Jahre und hier insbesondere in den Sommermonaten von einer Niveauverschiebung begleitet ist. Diese Verschiebung geht mit einer Überlagerung des Schwankungsverhaltens durch zunehmende Erwärmung einher. Dieser Temperatureffekt liefert einen deutlichen Hinweis auf die Intensivierung des konvektiven Starkregengeschehens.
Die Starkregenanalyse Sachsen wurde datenseitig bisher zweimal fortgeschrieben (1961-2010, 1961-2015, 1961-2020).
Atmosphärisches Konvektionspotential über Sachsen In Anlehnung an Studien in anderen Bundesländern wurden die Gefährdungspotentiale für Starkregen und Hagel untersucht, die durch den atmosphärischen Prozess der Konvektion ausgelöst sind. Neben der Erfassung des gegenwärtigen Potentials über Sachsen erfolgte auch eine Abschätzung unter zukünftig möglichen Klimarahmenbedingungen. Die Gefährdungspotentiale infolge hochreichender Konvektion und ihrer Begleiterscheinungen wie z.B. Hagel sind im Erzgebirge höher als im Vorland! Generell ist von einer Zunahme der Gefährdung im 21. Jahrhundert auszugehen, wobei die zu erwartenden Änderungen keine wesentliche flächenhafte Differenzierung zeigen! Die Ergebnisse dienen als Eingangsinformationen zur Risikobewertung.
Schneeklimatologie Sachsen Auf Grundlage eines Schneedeckenmodells wurde die Entwicklung der natürlichen Schneedecke und des Beschneiungspotentials (meteorologische Rahmenbedingungen) in ausgewählten sächsischen Skigebieten im Zeitraum 1961 bis 2050 ermittelt. Die Studie bildet die fachliche Grundlage zur Bewertung der Schneesicherheit im Rahmen der Tourismusstrategie Sachsen. Skigebietsbetreiber waren durch die AG Wintertourismus der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH eingebunden. Die bereits beobachteten und projizierten Veränderungen im Temperatur- und Niederschlagsregime spiegeln sich in dieser Studie wider. Die Schneesicherheit in den Skigebieten hat bereits abgenommen und es ist davon auszugehen, dass dies weiterhin erfolgt. Der wesentliche Antrieb dabei ist die Temperaturentwicklung. Aufgrund des Erwärmungstrends nimmt das Beschneiungspotential ebenfalls über die Zeit ab und ist schon jetzt rückläufig. Bereits beobachtet wurde eine Verschiebung in den unwirtschaftlichen Bereich. Es wird weiterhin schneereiche Winter bzw. Winter mit wirtschaftlichen Beschneiungsbedingungen geben, nur nimmt deren Häufigkeit im Laufe dieses Jahrhunderts ab. Darüber hinaus wurde auch eine Abschätzung des Schneebruchrisikos für Waldbestände vorgenommen.
LÄNDERSPEZIFISCHE KLIMAMODELLE UND KLIMAPROJEKTIONEN
Der Freistaat Sachsen hat Ende der 1990er Jahre aufgrund regionaler Besonderheiten die Entwicklung einer Wetterlagen-basierten Regionalisierungsmethode angestoßen. Bis Ende 2020 wurde primär das Modell WEREX, als sächsische Variante des Modells WETTREG, in mehreren Aktualisierungsschritten genutzt.
Seit Beginn 2021 ist das Mitteldeutsche Kernensemble (MDK, 2020) das aktuelle Projektionsensemble für die ReKIS-Bundesländer Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen (einschl. Randstreifen) und wurde in Gemeinschaftsarbeit (einschl. DWD: Ensemble-Reduktion) an die regionalen Besonderheiten angepasst. Ausgangspunkt hierfür war das DWD-Referenzensemble (mit Stichtag), dass ReKliEs-DE-Projektionen zur Grundlage hat und im Rahmen des Bund-Länder-Fachgespräches erarbeitet und diskutiert wurde. Einbezogen wurden auch die Ergebnisse des Modells EPISODES des DWD. Daraus wurde anhand regionaler Anforderungen ein ReKIS-Referenzensemble definiert, aus diesem dann das MDK für die Domain Mitteldeutschland erstellt wurde. Somit umfasst das MDK jeweils 7 Member für die RCP-Szenarien 2.6 | 4.5 | 8.5. Die Vorgehensweise zur Ensembleerstellung wurde innerhalb der ReKIS-Community diskutiert, festgelegt und dokumentiert, womit eine standardisierte Vorgehensweise zur Nachführung besteht.
Länderspezifische Klimafolgen und Vulnerabilität
BEOBACHTETE UND ERWARTETE KLIMAFOLGEN
Mittlerweile liegen für Sachsen umfangreiche Erkenntnisse zu beobachteten und künftigen Klimafolgen vor. Sektorale Schwerpunkte liegen dabei bislang in den Bereichen Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Wasserhaushalt und -wirtschaft. Auf regionaler und lokaler Ebene existieren darüber hinaus auch integrative Klimafolgen- und Betroffenheitsanalysen bzw. Vulnerabilitätsstudien (zum Beispiel für die Planungsverbände Westsachsen und Oberlausitz-Niederschlesien, für die Region Dresden oder einzelne Kommunen wie z.B. Zwickau oder den Planungsverband Oberlausitz-Niederschlesien), die auch detaillierte Risiken des Klimawandels hinsichtlich Gesundheit, Fremdenverkehr, Bauwesen und Siedlungsentwicklung oder Industrie/Gewerbe betrachten.
Bezogen auf das zentrale Schutzgut Wasser können in Sachsen bereits Rückgänge bei der Grundwasserneubildung beobachtet werden, die sich aufgrund der Veränderungen von Niederschlagsregime und Niederschlagsart künftig in ausgewählten Perioden verschärfen könnten. Steigende Niederschlagsdefizite in Zusammenhang mit höherer Verdunstung werden zur Zeit vor allem in der Vegetationsperiode I (Zeitraum April bis Juni) beobachtet, was in ausgewählten Regionen (Nord- und Ostsachsen) zu sinkender Bodenfeuchte, höherem Winderosionsrisiko, Problemen beim Pflanzenwachstum und damit erhöhtem Ertragsrisiko oder niedrigeren Abflussdargeboten führt. Verbunden mit hohen Wassertemperaturen oder aufgrund hoher Nährstoffeinträgen nach zunehmenden Starkniederschlägen wird der ökologische Zustand von Gewässern beeinflusst, was wiederum auch zu erhöhten Aufwendungen bei der Trinkwasseraufbereitung führt.
Spezifische Probleme können in Sachsen künftig im Zusammenhang mit Flutungen von Tagebaurestseen entstehen. Wassermangel kann auch zunehmend Problemlagen bereiten. Zum Beispiel beim Erhalt von Feuchtbiotopen: die Veränderung von Temperaturniveaus beeinflusst die Artenzusammensetzung, vor allem bei Standortspezialisten, und befördert die Ausbreitung von Neobiota. Generell zeigen Klimaänderungen deutliche phänologische Veränderungen sowohl bei natürlichen als auch bei land- und forstwirtschaftlich genutzten Arten. In Siedlungsbereichen beeinflussen beobachtete und künftige Klimatrends und Extremereignisse zunehmend Infrastruktur wie Wasserver- und -entsorgung, Verkehrsinfrastruktur (insbesondere Schifffahrt) und Gebäudebestände. Steigende thermische Belastungen in Städten wirken auf die Bevölkerung und den städtischen Tourismus. In den Mittelgebirgen deutet die Variabilität bei Winterniederschlägen und Schneedecken auf zunehmende Probleme für den Wintersport, vor allem in niedrigeren Lagen. Ein steigendes Temperaturniveau verringert tendenziell Aufwände für den Heizbedarf von Gebäuden, erhöht aber im Sommer den Klimatisierungsbedarf.
WICHTIGE STUDIEN UND PROJEKTE
Kohlenstoffbindung in Böden Ausgangspunkt waren Ergebnisse von 2017 aus dem LfULG-Projekt »Ist-Analyse C-Bindung Sachsen«, welches auf einen erheblichen Forschungs- und Entwicklungsbedarf beim Vergleich der Erkenntnisse von den Eddy-Kovarianz-Messungen und den im Freistaat Sachsen vorhandenen bodenbezogenen, teils inkonsistenten Daten hinwies.
Projektziele waren:
Aufarbeitung des aktuellen Kenntnisstandes;
Vergleichende Betrachtung der Eddy-Kovarianz-Messungen in der Atmosphäre und der Untersuchungen des Kohlenstoffvorrates im Boden, auch seiner zeitlichen wie räumlichen Variabilität und der jeweils maßgebenden Einfluss- und Fehlergrößen;
Die Messungen werden an drei Standorten der Forschungsinfrastruktur ICOS (Integrated Carbon Observation System) durchgeführt: Klingenberg, Tharandt, Grillenburg.
Zusammenführung der Ergebnisse der in den unterschiedlichen Bereichen langfristig angelegten (und zumeist landesweit, bundesweit und europaweit abgestimmten) Untersuchungen;
Prüfung vorhandener Emissionsfaktoren für die Ökosysteme Grünland, Acker auf Mineralboden und organischen Böden und ggf. Erarbeitung eines Korrekturvorschlages für Sachsen.
LÄNDERSPEZIFISCHE WIRKMODELLE
Abschätzung der Auswirkung der für Sachsen projizierten Klimaveränderungen auf den Wasser- und Stoffhaushalt in den Einzugsgebieten der sächsischen Gewässer (KLIWES): Im Rahmen von KLIWES erfolgen für Gesamt-Sachsen Berechnungen des unbeeinflussten und beeinflussten Wasserhaushalts für den Ist-Zustand und unter Klima- und Landnutzungsszenarien. Hierbei werden Aussagen der Klimamodelle mit Wasserhaushaltsmodellen (ArcEGMO) und Modellen zur Simulation von Stoffflüssen („Stoffbilanz“) verknüpft. Ergebnisse des Vorhabens wurden in das Wasserhaushaltsportal integriert.
Waldbodenfeuchte-Monitoring Die Bodenfeuchteampel liefert Informationen zum aktuellen Wassergehalt von exemplarischen Böden an sächsischen Forststandorten und entstand in Gemeinschaftsarbeit mit dem Staatsbetrieb Sachsenforst. Weitere Informationen s.o. unter ReKIS.
Politischer Rahmen
STRATEGIEPAPIERE ZUR KLIMAANPASSUNG UND AKTUELLE ENTWICKLUNGEN
Energie- und Klimaprogramm Sachsen 2021 (EKP 2021) Das EKP vom Juni 2021 ist für die Sächsische Staatsregierung die Grundlage für Klimaschutz, Energiewende und Klimaanpassung bis 2030. Die Anpassung an die Folgen des Klimawandels sowie der Ausbau von Wissen und Wissenstransfer sind dabei zwei der sechs zentralen Strategien. In neun Handlungsfeldern, darunter „Kommunaler Klimaschutz und Klimaanpassung“ oder „Umwelt und Landnutzungen“, werden jeweils die Herausforderungen und Handlungsansätze des Freistaates beschrieben. Ein konkretisierender Maßnahmenplan wird aktuell erarbeitet und soll bis Ende 2022 beschlossen werden.
MONITORING- ODER EVALUATIONSPROZESSE DER STRATEGIEN
Das Klimafolgenmonitoring in Sachsen ist eine Aktivität im Maßnahmenplan zum Energie- und Klimaprogramm. 2012 wurde eine erste Stufe zum Monitoring etabliert. Diese beinhaltet Indikatoren zu Klimafolgen (»impacts«) für die Themen Biodiversität, Land- und Forstwirtschaft, Wasserhaushalt/-wirtschaft und Boden. Ergänzt wurden 2015 drei Statusindikatoren zur Klimaentwicklung. Indikatoren aus dem Nicht-Umweltbereich und zu Anpassungsmaßnahmen sollen im Rahmen der Fortschreibung ergänzt werden. Es bestehen Schnittmengen zum Monitoring im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie.
Länderspezifische Anpassungsmaßnahmen
WICHTIGE STUDIEN UND PROJEKTE ZU ANPASSUNGSOPTIONEN/-MASSNAHMEN
Integrative Strategien zur Klimaanpassung liegen für den Freistaat Sachsen nicht vor. Grundlage für die Anpassungspolitik ist das Energie- und Klimaprogramm des Freistaates Sachsen. Für ausgewählte Fachthemen im Umweltressort des Freistaat Sachsen (u. a. Landwirtschaft, Frostwirtschaft, Wasserhaushalt) liegen Strategien mit integrierten Maßnahmenbereichen vor. Eine Übersicht zum Stand der Anpassung in Sachsen findet sich in der Veröffentlichung „Klimawandel in Sachsen - wir passen uns an“ (2015). Einen wichtigen Schwerpunkt bildet zurzeit die Klimaanpassung in Kommunen.
LIFE LOCAL ADAPT- EU-Projekt zur Integration des Themas Klimaanpassung in kommunale Verwaltungen Damit Kommunen zukunftsfähige Strukturen entwickeln können, müssen sie sich bereits heute auf die Folgen des Klimawandels vorbereiten. Im Rahmen des EU-Projektes LIFE LOCAL ADAPT (2016-2021) werden kleine und mittlere Kommunen bei Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) beraten und unterstützt. Aktivitäten im Vorhaben umfassen
die Vermittlung praxisnahen Wissens zur Klimaanpassung in kommunalen Aufgabenbereichen,
die Ergänzung kommunaler Ressourcen zur Integration von Klimaanpassungsaktivitäten sowie
die finanzielle Unterstützung zur Umsetzung konkreter Klimaanpassungsmaßnahmen im Rahmen zweier Wettbewerbe.
Forschungsprojekt KlimaKonform - Gemeinsame Plattform zum klimakonformen Handeln auf Gemeinde- und Landkreisebene in Mittelgebirgsregionen Das Verbundprojekt KlimaKonform (2020-2023) verfolgt das Ziel, gemeinsam mit Landkreisen, ausgewählten Beispielgemeinden und Praxispartnern die Anpassungskapazitäten an den Klimawandel in Mittelgebirgsregionen zu verbessern. Unsere Modellregion – Vogtlandkreis (Sachsen), Landkreis Greiz (Thüringen) und Burgenlandkreis (Sachsen-Anhalt) im Einzugsgebiet der Weißen Elster – ist für weite Teile Deutschlands typisch. Die generelle Vorgehensweise, die Methoden und Werkzeuge werden so gewählt, dass die Erkenntnisse, Produkte und Erfahrungen aus dem Vorhaben gut auf andere Mittelgebirgsregionen Deutschlands übertragbar sind.
Das Projektteam von KlimaKonform wird in der Modellregion mit ausgewählten kommunalen Praxispartnern
Bedarfe der Akteure aus Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft auf der kommunalen Ebene im Hinblick auf die Anpassung an den Klimawandel ermitteln;
Auswirkungen und Risiken des Klimawandels in der Modellregion darstellen;
Daten und Informationen als Entscheidungsgrundlage zur Verfügung stellen;
Anpassungskapazitäten an den Klimawandel ermitteln;
Möglichkeiten der Anpassung an die Folgen des Klimawandels untersuchen;
eine Beratung für Kommunen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels etablieren;
die Ergebnisse über das Klimainformationssystem ReKIS frei zugänglich machen.
SCHLÜSSELMASSNAHMEN IN DEN AKTIONSPLÄNEN
Der Maßnahmenplan zum Energie- und Klimaprogramm wird aktuell noch erstellt. Die Entwurfsfassung vom Mai 2022 enthält u.a. folgende Maßnahmen im Bereich der Klimaanpassung.
Fachbegleitung von Kommunen durch das Fachzentrum Klima am LfULG
Förderangebote für die Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen
Information und Sensibilisierung von Akteuren über die Kommunikation und Netzwerkarbeit der Landesverwaltung
„Grundsatzkonzeption öffentliche Wasserversorgung 2030“ als Basis für die notwendige Anpassung von Wasserversorgungsinfrastruktur und Bewirtschaftung
Anpassung der Trink- und Brauchwasserversorgung aus Talsperren
Fortführung des Waldumbaus.
Initiative Klimaschulen Im Rahmen des Vorhabens wird das Thema Klima (Klimaschutz und -Anpassung) als eigenständiges Schulprofil in sächsischen Schulen etabliert. Der 2015 gestartete Modellversuch mit zehn Schulen (Gymnasien, Oberschulen, Förderschulen) wurde im Sommer 2018 beendet und die Initiative durch weitere Finanzierung fortgeführt. . Die Entwicklung der Schulen in den letzten beiden Jahren belegt eine Breite an inhaltlichen Ansätzen und Aktivitäten und den Willen zur Verselbstständigung des Klimaschulprofils. Bis zum Jahr 2024 soll die Zahl der Klimaschulen auf 62 gesteigert werden.
Lokale Maßnahmen
NETZWERKE UND KOOPERATIONEN
Lokale Netzwerke sind nicht bekannt. Bezüglich regionaler Netzwerke wird auf das Projekt REGKLAM verwiesen; in den Projekten LIFE LOCAL ADAPT und KlimaKonform erfolgt eine Vernetzung von lokalen Akteuren.
ANPASSUNGSSTRATEGIEN UND -KONZEPTE EINZELNER STÄDTE ODER KOMMUNEN
Bezüglich Dresden wird auf das Projekt REGKLAM und das integrierte Klimaanpassungsprogramm verwiesen
Chemnitz und Delitzsch waren zudem Kommunen im Rahmen des Modellvorhabens European Climate Award (eca), einem prozessbasierten Qualitätsmanagement- und Zertifizierungsverfahren für die Kommunale Klimafolgenanpassung, welches durch den Freistaat Sachsen gefördert wurde. Der eca benötigt für die Umsetzung der Klimaanpassung eine lokale Vernetzung von Akteuren.
Ansprechpartner: Dr. Johannes Franke, Sächsisches Staatministerium für Umwelt und Landwirtschaft, Referat 65 (Klimaschutz, Klimaanpassung), johannes [dot] franke [at] smekul [dot] sachsen [dot] de