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KLAS- KLimaAnpassungsStrategie Extreme Regenereignisse

07.2012

Ausgehend von gleich zwei extremen Regenereignissen im August 2011 wurde über einen politischen Beschluss in der Stadtgemeinde Bremen das Projekt „KlimaAnpassungsStrategie – Extreme Regenereignisse“ (KLAS) initiiert. Gefördert wurde das Projekt KLAS I im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) vom Bundesumweltministerium als „Kommunales Leuchtturmprojekt“ von Juli 2012 bis Dezember 2014. Anschließend wurde das Projekt KLAS II von 2015 – 2017 und KLAS III von 2018 – 2021 von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert. Im Mitte 2021 abgeschlossenen KLAS III arbeitete die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau Bremen mit der hanseWasser Bremen GmbH und der Dr. Pecher AG federführend zusammen.

Die im Verlauf des Projektes entwickelte Strategie der Starkregenvorsorge in Bremen setzt sich zusammen aus den Handlungsfeldern 1. Der Überflutungsvorsorge im Sinne von Schadensbegrenzung und Risikomanagement bei extremen Regenereignissen; 2. Einer langfristigen wasser- und klimasensiblen Stadtentwicklung und 3. Der Stärkung der Eigenvorsorge auf Privatgrundstücken.

Das 1. Projekthandlungsfeld soll kurz- bis mittelfristig zur Prüfung und Umsetzung von konkreten Maßnahmen zum Objektschutz und zum Risikomanagement in überflutungsanfälligen Bereichen führen. Im Projekt wurden dazu Gefahrenanalysen durchgeführt, um Starkregengefahrenkarten erstellen zu können. Auf Basis dieser Karten wurden Risikoanalysen für kritische Infrastrukturen aufgearbeitet, die allen relevanten Trägern städtischer Aufgaben zur Verfügung gestellt werden sollen, damit diese das Risiko vor Überflutungen ihrer Einrichtungen (z.B. Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Versorgungs- und Verkehrsinfrastruktur) abschätzen und eine Entscheidung über Anpassungsmaßnahmen treffen können. In einem Runden Tisch werden Maßnahmen an der Oberfläche zur Überflutungsvorsorge (z.B. Straßenprofile ändern, Notwasserwege schaffen, multifunktionale Flächennutzung ermöglichen) geplant und finanziert.

Das 2. Handlungsfeld hat langfristig zum Ziel, dass in der Stadtgemeinde Bremen der Umgang mit (extremem) Niederschlagswasser nicht allein Aufgabe der Stadtentwässerung bleibt, sondern zukünftig als kommunale Gemeinschaftsaufgabe betrachtet wird. Der Pfad repräsentiert die Entwicklung in Richtung des Schwammstadtprinzips. Hierzu wird ein Diskussionsprozess zur Anpassung der Planungs- und Verwaltungsprozesse in Richtung einer wasser- und klimasensiblen Planung und Verwaltung mit allen relevanten Akteuren institutionalisiert. Materialien für die Stadtplaner wurden entwickelt, wie das „Merkblatt für eine wassersensible Stadt- und Freiraumgestaltung“, der Beiplan zum Flächennutzungsplan „Entwicklungspotentiale zur Anpassung an den Klimawandel“, der „Leitpfaden zur Klimaanpassung“ inkl. dem Belang der Starkregenvorsorge. Die Beachtung der Belange der Starkregenvorsorge wird unter anderem durch Stellungnahmen zu Bebauungsplänen und weiteren Planprozessen als Träger öffentlicher Belange sichergestellt. Für die Umsetzung einer wasser- und klimasensiblen Planung müssen ggf. neue baulich-technische Optionen angewendet sowie Modifizierungen des technischen Regelwerks (z.B. für Wasserwirtschaft, Straßenbau) diskutiert und angestoßen werden. Von besonderer Bedeutung ist die Bereitstellung von Informationen durch das in KLAS III entwickelte Auskunfts- und Informationssystem (AIS). Hierüber sollen im „internen AIS“ verschiedenste Informationen (wie z.B. Überflutungsgefahrenkarten mit Fließwegen, Niederschlagssensibilität als Potentialraum für klimasensibles Bauen, Entwässerungsverfahren, Versickerungspotentiale) für die Stadtplanung und die Fachreferate abrufbar sein.

Da ca. 60% der versiegelten Flächen in Bremen auf Privatgrundstücken liegen, kommt dem 3. Handlungsfeld eine entscheidende Rolle mit großem Potential zu. Hierbei geht es um den Schutz vor oberflächlich zulaufendem Wasser, Rückstau aus dem öffentlichen Kanalnetz und wassersensible Gestaltung. Diverse Informations- und Beratungsmaterialien stehen sowohl in Broschüren als auch in digitaler Form zur Verfügung (z.B. Sicherheit für Ihr Haus, Bremer Häuser im Klimawandel, digitales Gründachkataster). Im „externen AIS“ ist unter www.starkregen.bremen.de das Starkregenvorsorgeportal mit der Starkregengefahrenkarte veröffentlicht. Hier können Bremer*innen einfach und transparent eine erste Betroffenheit gegenüber Überflutungsgefahren bei Starkregen ihres Grundstücks feststellen. Für Grundstückseigentümer*innen besteht zudem die Möglichkeit eine Detailauskunft der Überflutungsgefahren auf dem eigenen Grundstück anzufordern. Gekoppelt daran wird eine kostenlose, individuelle Vorortberatung durch die hanseWasser Bremen GmbH angeboten.

Die Handlungsfelder mit den verschiedenen Bausteinen sind im geförderten Teile des KLAS-Projektes erarbeitet, abgestimmt und implementiert worden. Das Auskunfts- und Informationssystem (AIS) bündelt die Bausteine der Starkregenvorsorgestrategie Bremens und unterstützt die fortlaufende operative Umsetzung in Bremen.

Diese Form der Bereitstellung von umfassenden Informationen zur Starkregenvorsorge als Klimaanpassungsaspekt, sowohl intern in der Verwaltung als auch extern für die Bürger*innen mit verschiedenen Informationstiefen, kann durch die Entwicklung des „AIS“ als Produkt von anderen Kommunen adaptiert werden. Das erprobte Konzept und die Erfahrung aus 10 Jahren Starkregenvorsorge in Bremen sind in die eingetragene Marke des „AIS“ eingeflossen und lassen sich in verschiedene Plattformen und Formaten auf andere Kommunen und Städte übertragen.

Eckdaten zur Maßnahme

Maßnahmenträger

MaßnahmenträgerUmweltbetrieb Bremen
https://www.umweltbetrieb-bremen.de/
Kooperationspartner

Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr, hanseWasser Bremen GmbH, aqua consult Ing. GmbH, Dr. Pecher AG, Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr der RWTH Aachen

Dauer und Finanzierung

Dauer

Beginn der Umsetzung07.2012
Dauer der UmsetzungProjektförderung KLAS I durch das BUM von 2012 - 2014; Projektförderung KLAS II durch die DBU von 2015 – 2017; Projektförderung KLAS III durch die DBU von Juni 2018 – 2021; fortlaufende Implementierung in die Verwaltung

Weiterführende Links

Links zur Maßnahme

  • Projektwebseite

Beteiligung

Welche Formen der Beteiligung fanden statt?

  • Aufbau von Netzwerken
  • Aufsuchende Formate (z.B. Informationsstände)
  • Bereitstellung von Informationsmaterialien
  • Dialogveranstaltungen, Konferenzen, Workshops
  • Informationsveranstaltungen
  • Sonstiges
Produktentwicklung des Auskunfts- und Informationssystems AIS

Erfolge

Welche Erfolge wurden bis jetzt mit der Maßnahme erreicht?

Wie wird der Erfolg der Maßnahme evaluiert?
  • Andere Methode

Ansprechperson

Michael Koch
Freie Hansestadt Bremen - Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr
Hanseatenhof 5
28195 Bremen
Deutschland
Abteilung Referatsleitung Oberflächenwasserschutz, kommunale Abwasserbeseitigung, VAwS
E-Mailmichael.koch@umwelt.bremen.de
Telefonnummer0421- 361 5535
Katrin Behnken
Umweltbetrieb Bremen
Willy-Brandt-Platz 7
28215 Bremen
Deutschland
Abteilung Stadtentwässerung
E-Mailkatrin.behnken@ubbremen.de
Telefonnummer0421- 361 18383

Ort der Umsetzung

Bahnhofsplatz 1
28195 Bremen
Deutschland

Bremen Städte

Kategorien

  • Finanzielle Förderung (z.B. Subvention, Zuwendung)
  • Freiwillige Vereinbarung, Kooperation
  • Informationsbereitstellung und Sensibilisierung
  • Raumplanung, Stadt- und Siedlungsentwicklung
  • Starkregen/Sturzfluten
  • Technische Maßnahme (z.B. Baumaßnahme)
  • Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft
  • Öffentliche Verwaltung
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Quelladresse (zuletzt bearbeitet am 23.02.2023):https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimafolgen-anpassung/werkzeuge-der-anpassung/tatenbank/klas-klimaanpassungsstrategie-extreme