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ZERO WASTE

Raul Walch. Laborant’s Pause, 2018. Inkjet-Print. Copyright: Raul Walch

Raul Walch. Laborant’s Pause, 2018. Inkjet-Print.
Quelle: Raul Walch

Gruppenausstellung in Kooperation mit dem Museum der bildenden Künste Leipzig | 25. Juni – 8. November 2020

14.10.2020

Müll ist überall: als gigantischer Strudel im Pazifik, Feinstaub in der Luft und Mikroplastik in der Nahrungskette. Die Gruppenausstellung „Zero Waste“ zeigt internationale Positionen zeitgenössischer Kunst, die auf die Dringlichkeit verweisen, Ressourcen zu schonen, weniger zu konsumieren und nachhaltiger zu leben. In Installationen, Videos, Skulpturen und Fotografien untersuchen die beteiligten Künstlerinnen und Künstler globale Konsequenzen von Plastikverpackungen, Reifenabrieb, giftigen Chemikalien und Überproduktion. „Zero Waste“ wird realisiert vom Umweltbundesamt in Kooperation mit dem Museum der bildenden Künste (MdbK) Leipzig und kuratiert von Hannah Beck-Mannagetta und Lena Fließbach.

Pressekonferenz: Montag, 22. Juni, 11 Uhr
Soft Opening: Mittwoch, 24. Juni, 18-21 Uhr

Museum der bildenden Künste Leipzig, Katharinenstraße 10, 04109 Leipzig

Täglich verwehen Fetzen der als „mar de plástico“ bekannten Gemüseplantagen in Südspanien ins Meer; Raul Walch dienen sie als Forschungsobjekt und Material für sein raumgreifendes Mobile. Während Erik Sturm aus dem Feinstaub , den er von Fensterbänken stark befahrener Straßen kratzt, Farbe herstellt, macht Vibha Galhotra die massive Luftverschmutzung in New Delhi als „Black Cloud“, einer Wolke aus schwarzen Papierdrachen, sowie in performativen Fotografien und Videos sichtbar. Dani Ploeger experimentiert in seinem Labor mit Stresstestmaschinen und stellt den von Herstellern frühzeitig herbeigeführten Alterungsprozess elektronischer High-Tech-Geräte bloß. Allgegenwärtige Wegwerfprodukte und Reinigungsmittel verarbeitet Eliana Heredia zu einer grafisch anmutenden Installation. Mit seinen großformatigen Fotografien untersucht Tue Greenfort Feuer in Müllverbrennungsanlagen. Die Leipziger Künstlerin Klara Meinhardt gießt Styroporverpackungen von Haushaltsgeräten in Beton ab.

Die Nachhaltigkeit von Kleiderspenden stellt Christoph Medicus mit seiner interaktiven Installation infrage. Nadine Fecht präsentiert sowohl großformatige Zeichnungen, in denen ganz subtil täglicher Großstadtmüll auftaucht, als auch eine ortsspezifische Installation, die aus den Griffverstärkungen von Plastiktüten besteht. Die Videoarbeit des Künstlerduos Irwan Ahmett und Tita Salina zeigt, wie ein Motorradkonvoi mit gelben Trauerfahnen einen kleinen Fisch aus einem vermüllten Gewässer in Jakarta in einen kristallklaren Fluss überführt. Wolf von Kries fotografiert im Winter „Konglomerate“, die von Autos abfallen und aus Benzin, Schmutz und gefrorenem Wasser bestehen, oder knüpft seinen Tascheninhalt aus Kleinstmüll wie Bonbonpapier oder Eintrittskarten am Ende jeden Tages zu einer stetig wachsenden Kette. Wie sich vier Passagiere mit einen alten Buick, dem zuvor Motor, Elektronik und Getriebe entnommen wurden, mit einem eingebauten Pedalsystem abgasfrei vorwärtsbewegen, zeigt Michel de Broins Videodokumentation. Dem internationalen Lebensmittelhandel, in dem ein Apfel vom anderen Ende der Welt günstiger angeboten werden kann als vom Bauern um die Ecke, nimmt sich der junge südafrikanische Fotograf Alexander Oelofse ebenso an wie der Verschmutzung der Weltmeere. In ihren grotesk-verstörenden Videoarbeiten prangert Mika Rottenberg die Arbeitsbedingungen innerhalb globaler Produktionsketten an und verzichtet in der Ausstellung bewusst auf die materialaufwendigen Inszenierungen ihrer filmischen Installationen. Das brasilianisch-kanadische Künstlerduo Chico Togni und Kadija de Paula arbeitet für seine „Zero Waste“-Küche, gebaut aus im Museum vorgefundenen und recycelten Materialien, mit lokal produzierten und „geretteten“ Lebensmitteln. Swaantje Güntzel beschäftigt sich mit Weichmachern in unserem Blut, den an Plastikspielzeug und Kunststoffkleinteilen verendeten Albatrossen sowie den Folgen von Mikroplastik in kosmetischen Produkten. Mit der Virtual Reality-Brille werden die BetrachterInnen von Bianca Kennedy und The Swan Collectives‘ interaktivem Film zu Insekten – der bevorzugten und als nachhaltig angepriesenen Nahrungsquelle der Menschen in diesem Zukunftsszenario.

Der Protest gegen eine rein auf Gewinnmaximierung und Wachstum ausgerichtete Wirtschaft wie auch gegen die maßlose Ressourcenverschwendung auf Kosten von Umwelt und Klima wird immer lauter. Gleichzeitig gibt es eine Bewegung hin zu einer minimalistischen Lebensweise, bewusster Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit. Ob Re- und Upcycling, das eigene Konsumverhalten, neue Technologien oder schlicht Müllvermeidung – die Ausstellung möchte nicht nur einen kritischen Blick auf den aktuellen Zustand unserer Erde werfen, sondern Lösungsansätze diskutieren, zu alternativen Handlungsmöglichkeiten anregen und Visionen für die Zukunft entwerfen.
Mittels selbst auferlegter klimafreundlicher Regeln hinterfragt das Projekt auch den verschwenderischen Umgang mit Ressourcen in der Kunstwelt sowie den CO2 -Fußabdruck dieser Ausstellung. So vermeidet „Zero Waste“ materialaufwendige Installationen, Transporte und Reisen über weite Distanzen für kurze Aufenthalte und kooperiert mit lokalen Akteuren. Der Erlös des zur Ausstellung erscheinenden Katalogs mit Installationsansichten fließt gänzlich in den Versuch von Andreas Greiner, die CO2-Produktion der Ausstellung zu berechnen und durch das Pflanzen entsprechend vieler Bäume zu kompensieren.

„Zero Waste“ präsentiert Arbeiten von Irwan Ahmett & Tita Salina, Michel de Broin, Nadine Fecht, Vibha Galhotra, Tue Greenfort, Andreas Greiner, Swaantje Güntzel, Eliana Heredia, Bianca Kennedy & The Swan Collective, Wolf von Kries, Christoph Medicus, Klara Meinhardt, Alexander Oelofse, Kadija de Paula & Chico Togni, Dani Ploeger, Mika Rottenberg, Erik Sturm und Raul Walch.

Begleitprogramm

„Zero Waste“ wird von einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm mit AktivistInnen und WissenschaftlerInnen begleitet. Dialogische Führungen mit ExpertInnen unterschiedlicher Fachgebiete und eine Filmvorführung mit Diskussion erweitern die Ausstellung ebenso wie das interaktive „Black-Cloud“-Drachenfliegen von Vibha Galhotra, die „Zero Waste“-Küche von Kadija de Paula und Chico Togni sowie DIY-Workshops und Repair Cafés mit lokalen PartnerInnen für Kinder und Erwachsene.

Das Programm wird ergänzend mit freundlicher Unterstützung des Fonds Soziokultur realisiert.

KATALOG ab sofort erhältlich

Der Katalog zur Ausstellung, gemeinsam herausgegeben von Umweltbundesamt und Museum der bildenden Künste Leipzig, enthält Beiträge von Hannah Beck-Mannagetta und Lena Fließbach, Sven Bergmann und Yusif Idies, Martin Ittershagen und Fotini Mavromati sowie von Minimal Mimi. Die Publikation mit 144 Seiten und zahlreichen Farbabbildungen sowie Ausstellungsansichten ist ab sofort für 12 € an der Museumskasse, in ausgewählten Buchläden und in Kooperation mit do you read me?! online erhältlich. Der Erlös des Katalogs fließt zu 100% in das Baumpflanzprojekt des Künstlers Andreas Greiner, mit dem Ziel, den CO2-Fußabdruck der Ausstellung zu kompensieren. Der erste Feld-Ahorn wurde im Januar 2020 in Leipziger Stadtteil Gohlis eingesetzt. Eine Patenschaft der „Aktion Baumstarke Stadt“ der Stadt Leipzig kostet 250 € pro Baum, die jeder verkaufte Katalog mit unterstützt.

  • zerschnittener Reifen auf einem Podest in einer Kunstausstellung
    Wolf von Kries‘ subtile Interventionen

    In „Loop“ wird ein Reifen – Sinnbild für Geschwindigkeit und Fortschritt – durchtrennt.

    Quelle: Alexander Schmidt / punctum Fotgrafie
  • großes Mobile an der Decke eines hohen, modernen Gebäudes mit Glasdach
    Aus dem Gewächshaus ins Museum

    Raul Walch hat ein Mobile aus Planen und Folien, die er im spanischen Almeria sammelte, gebaut.

    Quelle: Alexander Schmidt / punctum Fotgrafie
  • an einer weißen Wand hängt eingerahmt ein kohlrabenschwarzes, zerrissenes Blatt Papier oder Haut, daneben hängt, schwarz eingerahmt, eine Tube mit der Aufschrift "Neckartorschwarz"
    Aus Feinstaub wird Farbe

    Für Erik Sturm dienen Staubablagerungen aus Stuttgarts Straßen als Material.

    Quelle: Alexander Schmidt / punctum Fotgrafie
  •  Auf einem Rollcontainer steht ein PC-Monitor mit einem unscharfen Bild, daneben ein Gerät mit Schild "Laboratory of Electronic Ageing". Auf dem Boden liegen verstreut Ausdrucke, eine Rolle Klebeband und andere Objekte.
    Laboratory of Electronic Ageing

    In seinem „Laboratory of Electronic Ageing” setzt der Niederländer Dani Ploeger Elektroartikel einem besonderen Stresstest aus.

    Quelle: Alexander Schmidt / punctum Fotgrafie
  • An einer weißen Wand sind zwei große, rechteckige Papiere mit Pinnadeln befestigt, das eine weiß-grau und das andere weiß-rot-grau schattiert. Auf beiden ist unauffällig ein kleines Objekt im dem Hintergrund ähnlichem Farbton befestigt.
    Linien, Schraffuren, Störfaktoren

    Nadine Fecht schmuggelt in ihren großformatigen Zeichnungen Großstadtmüll.

    Quelle: Alexander Schmidt / punctum Fotgrafie
  • neugepflanzter Baum in einer Grünanlage, davor ein Pflock mit einer Plakette
    Lebende Skulptur

    Konzeptkünstler Andreas Greiner unternimmt den Versuch, den CO2-Fußabruck der Ausstellung zu ermitteln und diesen durch Pflanzen von Bäumen zu kompensieren.

    Quelle: Stadt Leipzig / Amt für Stadtgrün und Gewässer
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Links

  • Museum der bildenden Künste
  • Zerowaste Exhibition Instagram
  • Rezension "Feinstaub statt Feenstaub", Monopol Magazin 30.03.2020
  • „Frust statt Kunst“, FAZ 25.06.2020

Dokumente

  • Einladung zur Kunstausstellung ZERO WASTE
  • Einladung Pressekonferenz ZERO WASTE
Artikel:

Schlagworte:
 Kunst und Umwelt  Abfall  Müll Top

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Quelladresse (zuletzt bearbeitet am 28.04.2021):https://www.umweltbundesamt.de/zero-waste?parent=8658