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Altbausanierung mit Heizkörpern und Luft-Wasser-Wärmepumpe
Ein Zweifamilienhaus von 1964 wurde 2022 energetisch modernisiert. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ersetzt die Gasheizung. Dank Dämmung, neuer Fenster und PV sinkt der Energieverbrauch drastisch.
Hausansicht mit Wärmepumpe, Quelle: Gebäudeeigentümer
Das 1964 erbaute Zweifamilienhaus im Hochtaunuskreis (Hessen) wurde 2022 umfassend modernisiert. Es erhielt neue Fenster, eine Dämmung der Außenwände sowie eine moderne Heiztechnik. Die bestehende Gasheizung wurde durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit natürlichem Kältemittel ersetzt.
Zusätzlich wurde eine Photovoltaikanlage mit 16,5 kWp und ein Batteriespeicher mit 10,4 kWh installiert. Ein Kamin oder eine Zusatzheizung existieren nicht.
Die Sanierungsmaßnahmen wurden vor dem Hintergrund angestrebter CO₂-Reduktion und Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern umgesetzt – verstärkt durch die Ereignisse rund um den Ukrainekrieg.
Eine besondere Herausforderung bestand darin, den Energieberater von der Umsetzbarkeit einer Wärmepumpe im teilsanierten Altbau zu überzeugen. Der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP) empfahl ursprünglich Solarthermie, da der Energieberater für Wärmepumpen in Altbauten nur mit einer JAZ von maximal 3,1–3,4 rechnete.
Tatsächlich wurde diese Einschätzung mit einer JAZ von 5,67 deutlich übertroffen.
Lösungsansatz
Durch eigenständige Informationsbeschaffung, Praxiserfahrungen anderer Nutzer, Beratung durch erfahrene Fachhandwerker sowie Empfehlungen unabhängiger Plattformen wurde das Projekt erfolgreich umgesetzt.
Verlässliche Quellen wie „Schlau Energiesparen“, „Der Energiesparkommissar“, "Bonotos" und Veröffentlichungen von Experten wie Dr. Peter Klafka unterstützten die Entscheidungsfindung.
Erfahrungen und Ausblick
Die Wärmepumpe arbeitet leise, störungsfrei und effizienter als erwartet. Die gemessenen Verbrauchswerte werden kontinuierlich über eine App überwacht.
Bereits im ersten Betriebsjahr konnte der Heiz- und Warmwasserbedarf vollständig durch die Wärmepumpe gedeckt werden. Überschüsse aus der Photovoltaikanlage ermöglichen eine nahezu energieautarke Versorgung des Hauses.
Energie- und Wirtschaftlichkeit:
- Vor der Sanierung lag der jährliche Gasverbrauch bei etwa 35.000 kWh.
- Der Verbrauch von Wärmepumpe und Hausstrom liegt zusammen bei ca. 6.200 kWh p.a.
- Die Photovoltaikanlage produziert jährlich 14.000 kWh, davon werden 9.825 kWh ins Netz eingespeist.
- Der jährliche Stromzukauf beträgt nur etwa 2.100 kWh.
- Daraus ergibt sich ein bilanzieller Energieüberschuss von rund 7.725 kWh pro Jahr.
Dank dieser Energieeinsparung entstehen für Heizung, Warmwasser und Hausstrom praktisch keine laufenden Energiekosten. Überschuss 2024 : Euro 50,--
Die genauen Jahresarbeitszahlen und Verbrauchsdaten für 2024 sind in der Tabelle in der Bildgalerie dargestellt.
Besonders bemerkenswert: dies sind Praxiswerte in einem teilsanierten Altbau von 1964 mit Heizkörpern ohne Fußbodenheizung, Kamin oder Zusatzheizung.
Alle Räume sind beheizt bei 20-21 °C, Warmwasser Frischwasserstation 42,5°C (reicht zum Duschen).
Tipps für Dritte
Achten Sie beim Vergleich von Wärmepumpen auf die SCOP-Werte (Jahresarbeitszahlen) und nicht nur auf den COP im Laborbetrieb.
Gute Luft-Wasser-Wärmepumpen erreichen heute eine Effizienz, die mit Sole-Wasser-Wärmepumpen vergleichbar ist.
Aktuelle Benchmark-Werte: SCOP ca. 6,0 bei 35 °C bzw. 4,5 bei 55 °C Vorlauftemperatur.
Steckbrief Wärmepumpe
Datum Inbetriebnahme der Wärmepumpe
Dauer der Umsetzung
5 Tage
Wärmequelle
Außenluft
Thermische Leistung
13 kW
Elektrische Leistung
5 kW
Saisonale Leistungszahl SCOP
4,5
Maßnahmen Heizsystem
Hydraulischer Abgleich
Heizkörpertausch
Pufferspeicher
Frischwasserstation
Erläuterungen zum Heizsystem
SCOP der Anlage: 5,7 bei VLT 35°C; und 4,5 bei VLT 55°C
Bauliche Maßnahmen
Dämmung Außenwände
Fenstertausch
Betriebsdaten Wärmepumpe
Vorlauftemperatur (neu)
40 °C
Stromverbrauch Wärmepumpe
2.375 kWh pro Jahr
JAZ Wärmepumpe
5,67
Erläuterungen
Die JAZ wurde berechnet und enthält die Stromaufnahme von: Wärmepumpe und Heizstab.