Aussehen und Vorkommen
Die Asiatischen Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) erkennt man an der schwarz-braunen Brust und einem gelben Gesicht mit orange-gelber Stirnzeichnung. Markant sind die gelben Füße, die der Asiatischen Hornisse auch den Namen Asiatische Gelbfuß-Hornisse einbrachte. Im Vergleich zur Europäischen Hornisse mit einem deutlich gelb-schwarz gemusterten Hinterleib, ist die Asiatische Hornisse insgesamt dunkler gefärbt und nur das letzte Drittel des Hinterleibs ist gelb-orange gemustert. Asiatische Hornissen sind insgesamt etwas kleiner als unsere heimische Hornisse (Vespa crabro). Arbeiterinnen erreichen eine Körperlänge von 2,5 cm während Königinnen bis 3 cm groß werden. Im Gegensatz zu unserer heimischen Hornisse, die im Dunkeln oft an Lichtquellen zu sehen ist, fliegt die Asiatische Hornisse nur am Tag.
Mehr Informationen zur Unterscheidung von europäischer und Asiatischer Hornisse sind zum Beispiel auf der Seite der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim zu finden.
Das Hornissenjahr beginnt im Frühjahr, wenn die befruchteten Jungköniginnen aus ihrer Winterstarre erwachen und sich auf die Suche nach einem geeigneten Platz zum Nestbau machen. Zunächst wird ein kleines Nest gebaut, ein sogenanntes Gründungs- oder Embryonalnest. Je nach Witterung, in der Regel ab circa 15°C sind Jungköniginnen unterwegs und damit auch eher zu sehen als Königinnen der europäischen Hornisse (Vespa crabro). Gründungsnester werden in geschützten Plätzen, zum Beispiel auch in Gartenhütten, angelegt. Zunächst befindet sich nur die Königin im Nest und beginnt mit der Eiablage. Nach dem Schlupf der ersten Arbeiterinnen wird das Nest sukzessive vergrößert (Primärnest) – die Königin bleibt nun im Nest und sorgt für Nachwuchs, während die Arbeiterinnen ausfliegen um Nahrung für die Brut zu sammeln. Ungefähr 70% aller Primärnester beginnen im Sommer ein größeres, meist in Baumkronen gelegenes Sekundärnest (Filialnest) zu bauen. Sekundärnester können einen Durchmesser von bis zu 1 Meter erreichen und mehrere Tausend (im Mittel circa 3000 bis 5000) Hornissen beherbergen. Im Herbst schlüpfen im Sekundärnest Geschlechtstiere und die Jungköniginnen und Drohnen (Männchen) verpaaren sich. Erst im November sterben die Arbeiterinnen und Drohnen ab, die begatteten Jungköniginnen suchen sich einen Platz zum Überwintern. Das Nest ist dann verlassen und wird im nächsten Jahr nicht wieder besiedelt.
Schadpotential
Wie auch die Europäische Hornisse (Vespa crabro) ist auch die Asiatische Hornisse nicht von Natur aus aggressiv. Allerdings verteidigen sie ihre Nester, weshalb man einen sicheren Abstand zu Hornissennestern einhalten sollte.
Wie bei den meisten sozialen Faltenwespen ernähren auch Asiatische Hornissen ihre Brut mit tierischem Protein. Dafür werden verschiedene Insekten- und Spinnenarten gejagt. Honigbienen können bis zu 80% der Beute ausmachen und somit zu einer Bedrohung der heimischen Imkerei führen. Honigbienen reagieren auf vor dem Bienenstock jagende Hornissen unter anderem mit einem Rückgang der Flüge zur Futtersuche und somit auch weniger gesammeltem Pollen, der in den Bienenstock eingelagert wird. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) geht aber auch von einem Einfluss auf die Artenvielfalt aus, da neben Honigbienen auch andere Insekten auf dem Speiseplan der Asiatischen Hornisse stehen.
Vorbeugen, Abwehren und Bekämpfen
Im Gegensatz zur in Deutschland heimischen und artenschutzrechtlich geschützten Europäischen Hornisse (Vespa crabro), steht die Asiatische Hornisse seit 2016 auf der Unionsliste der invasiven Arten der Europäischen Kommission (Verordnung (EU) Nr. 1143/2014). Funde müssen den zuständigen Behörden, in der Regel den Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise und kreisfreien Städte, gemeldet werden. Die Behörden sind dann dafür zuständig, ein Entfernen bzw. Abtöten der entdeckten Nester durch Fachleute anzuordnen.
Meldeadressen und weitere wichtige Informationen sind auf der Internetseite des Deutschen Bienen-Journal zusammengefasst: Meldeadressen für Sichtungen von Vespa velutina und deren Nestern | Deutsches Bienen-Journal (bienenjournal.de)
Grundsätzlich sollte man die Bekämpfung unbedingt geschulten Personen, zum Beispiel Schädlingsbekämpfern, überlassen, die über ausreichende Artenkenntnis verfügen. Nur so kann verhindert werden, dass unter anderem die nach Bundesartenschutz-Verordnung besonders geschützte heimische Hornisse bekämpft wird. Des Weiteren wird das Nest, sobald Arbeiterinnen geschlüpft sind, verteidigt. Auf den Einsatz von Lockfallen (z.B. mit Bier oder Apfelsaft) sollte verzichtet werden, da diese nicht spezifisch wirken und so auch geschützte Arten als Beifang in den Fallen landen können.