Wühlmäuse

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Feldmaus
Quelle: Dieter TD / CC BY-SA 3.0

Inhaltsverzeichnis

 

Alternative Bekämpfungsmaßnahmen

Eine kurze Vegetation ist für Feldmäuse, wie auch für viele andere Nagetierarten nachteilig, da ihnen hierdurch die nötige Deckung gegen Fressfeinde fehlt. Eine entsprechende Pflege der Bereiche dient als Vorsorgemaßnahme, um eine Ansiedlung zu verhindern.

Verschiedene Pflanzenarten, wie z.B. Kaiserkrone, Wolfsmilchgewächse, Schwarzer Holunder und Thuja, werden nur sehr selten von Wühlmäusen gefressen. Zur Abwehr oder zum Vertreiben von Wühlmäusen sind sie jedoch nicht geeignet. Auch viele andere Hausmittel wie Kaffeesatz, Hunde-, Marder- und Menschenhaare, verschiedene Jauchen, Molke und Buttermilch, alter Fisch und Rollmöpse, in Wühlmausgänge gelegte Thuja- und Nussbaumzweige, verkehrt herum in den Boden gesteckte Flaschen ohne Boden, in denen der Wind summende Geräusche erzeugt, sind meistens wirkungslos.

Im Erwerbsobstbau können Migrationsbarrieren in Form eines engmaschigen Drahtzauns, der in den Boden eingegraben wird, die erneute Zuwanderung von Wühlmäusen in ein frei gemachtes Gebiet verhindern. Bei neuen Pflanzungen können Drahtkörbe den Wurzelballen schützen. Bei starkem Befall helfen jedoch nur Lebend- oder Schlagfallen bzw. Rodentizide.

Bei Bekämpfungsmaßnahmen ist darauf zu achten, dass die besonders geschützten Maulwürfe nicht zu Schaden kommen. Dies bereitet insbesondere durch die Tatsache Schwierigkeiten, dass Maulwürfe, Schermäuse und Feldmäuse gemeinsam vorkommen können und dann auch teilweise die gleichen Gänge benutzen.

 

Aussehen

Die Wühlmäuse sind eine Unterfamilie der Wühler mit weltweit ca. 150 Arten. Die bekanntesten Vertreter sind Bisam, Feldmaus, Rötelmaus und Schermäuse. Aufgrund ihrer Schadwirkungen werden an dieser Stelle Feldmaus und die bei uns vorkommende Ostschermaus oder kurz Schermaus vorgestellt. Der Bisam wird gesondert behandelt.

Als Wühlmäuse werden kurzschwänzige Nager zusammengefasst, die sich durch einen gedrungenen Körperbau mit stumpfer Schnauze und kleinen Augen und Ohren auszeichnen. Am bekanntesten ist sicher die Ostschermaus (Arvicola amphibius), auch als große Wühlmaus, Wühlratte, Erdratte, Wasserratte, Mollmaus usw. bekannt. Die Feldmaus (Microtus arvalis) erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 9,5-12 cm, wobei die Schwanzlänge etwa 1/4 bis 1/2 der Körperlänge beträgt. Die Schermaus ist mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 12-22 cm und einer Schwanzlänge von mindestens der halben Körpergröße deutlich größer. Die Fellfarbe kann sehr stark variieren und reicht von gelbbraun bis fast schwarz. Die Unterseite ist in der Regel heller.

 

Lebensraum / Vorkommen

Schermäuse legen ihre Gangsysteme bevorzugt in leichten bis mittelschweren Böden an. Auf Wiesen und Weiden, in Obstanlagen oder in Gärten und Parkanlagen verraten sie sich durch ihre Wühl- und Fraßtätigkeit. Die aufgeworfenen länglich, flachen Erdhaufen sind häufig mit Wurzel und Grasresten durchsetzt und unterscheiden sich deutlich von den Haufen des Maulwurfs. Dessen Erdhaufen sind rundlicher und größer und werden von ihm auch in regelmäßigen Abständen aufgeworfen, was bei den Wühlmäusen nicht der Fall ist. Die Schermaus zeigt sowohl überwiegend aquatische wie auch terrestrisch lebende Populationen sowie Übergangsformen. Die Feldmaus bewohnt vor allem die offene, landwirtschaftlich genutzte Kulturlandschaft, also Äcker, Wiesen und Weiden, aber zum Beispiel auch Dünen und trockene und sehr offene Kiefernwälder.

 

Verhalten

Die große Wühlmaus erkennt man in der Regel an den flachen Erdhügeln und Feldmäuse an den oberirdischen Mauswechseln und den offenen Mauselöchern im Boden. Fraßschäden entstehen sowohl an Wildkräutern wie auch an Pflanzenwurzeln (Baum, Strauch oder Kraut), Knollen und Blumenzwiebeln. Erdhügel bzw. Wühlmaushaufen sind ein eindeutiger Hinweis für die Besiedlung durch Wühlmäuse.

 

Ernährung / Wachstumsbedingungen

Die Wühlmaus ist ein Pflanzenfresser und bevorzugt unterirdische Pflanzenteile wie Wurzeln, Knollen und Blumenzwiebeln. Aber auch oberirdische Pflanzenteile werden vertilgt. Die Feldmaus bevorzugt Gras, Kräuter, Sämereien und Getreide, also im Wesentlichen oberirdische Pflanzenteile.

 

Fortpflanzung

Beide Mäusearten pflanzen sich 2-4 Mal pro Jahr mit jeweils etwa 4-6 Nachkommen fort. Die Tragzeit beträgt lediglich 20 bis 22 Tage, bereits nach etwa 12 Tagen (Feldmaus) bzw. 2 Monaten (Schermaus) erreichen die Tiere die Geschlechtsreife. Die Lebensdauer beträgt selten mehr als 9 Monate. In Abständen von 5-7 Jahren (Schermaus) bzw. 2-5 Jahren (Feldmaus) kommt es zu Massenpopulationen, die anschließend wieder einbrechen. Die Populationsdichte kann dann bis zu einige Tausend Tiere/ha (Feldmaus) bzw. bis einige Hundert Tiere/ha (Schermaus) erreichen.

 

Natürliche Feinde

Neben Katzen und Hunden werden Wühlmäuse von Füchsen, Mardern, Dachsen, Iltissen und Wieseln gejagt. Aber auch Greifvögel wie Bussarde, Falken und Eulen gehören zu den natürlichen Feinden.

 

Gesundheitsrisiken für den Menschen

Die Feldmaus wird zwar zu den möglichen Überträgern der Hantaviren gerechnet, sie überträgt aber nur die Tulavirien, einen Virustyp, der keine oder nur geringe Symptome beim Menschen hervorruft. Das schwer verlaufende hämorrhagischen Fieber wird von den Puumalaviren hervorgerufen, die von Rötelmäusen (Myodes glareolus) übertragen werden. Eine Infizierung ist über den Kontakt mit Ausscheidungen von infizierten Nagern möglich.

 

Informationen zum Artenschutz

Beide Arten sind nicht gefährdet und werden als Schädlinge bekämpft.

 

Typische Schäden

Beide Arten können erhebliche Schäden an Kulturpflanzen verursachen. Von wirtschaftlicher Bedeutung sind vor allem die Wurzelfraßschäden an Gehölzpflanzen wie z.B. in Obstanlagen oder im Gartenbau. Wenn Gehwege unterwühlt werden, kann es zu Schäden durch Absenkungen kommen.

 

Gefahrenabschätzung

Im privaten Zier- und Gemüsegarten und vor allem aber im Erwerbsobstbau und in der Landwirtschaft können durch Wurzelfraß hauptsächlich von Schermäusen erhebliche Schäden auftreten, die eine Bekämpfung erfordern.

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