Witterungsunabhängige Freizeitangebote

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Umweltbildung
Quelle: Robert Kneschke / AdobeStock

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Witterungsunabhängige Freizeitangebote

Fehlen witterungsunabhängige Freizeitangebote, kann schlechtes ⁠Wetter⁠ oder fehlender Schnee zu einem Rückgang der Gästezahlen führen. Somit kann das einst vorhandene touristische Potenzial der Region nicht mehr vollständig ausgeschöpft werden. Um die Attraktivität einer touristischen Region sowie die Zufriedenheit der Gäste zu erhalten bzw. zu erhöhen sollten Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung bei schlechtem Wetter integriert werden. Oft können dafür bereits bestehende Infrastrukturen verwendet werden.
Beispiele für witterungsunabhängige Angebote:

  • Innensportangebote (z. B. Kletterhalle, Trampolinhalle, ...)
  • Führungen und Ausstellungen in einer Höhle, Burg, Käserei o.ä.
  • Museum, Schmetterlingshaus, Aquarium, ...
  • Wellness und Erholung (z. B. Schwimmbad, Therme)
  • Kulturangebote (Konzerte, Theateraufführungen, Kreativangebote, Kurse)

Wichtig dabei ist, als Tourismusregion eine einheitliche Strategie zu verfolgen und regionale Besonderheiten als Alleinstellungsmerkmal zu nutzen, um einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Regionen gewinnen zu können. Dafür ist auch eine Fokussierung auf bestimmte Zielgruppen hilfreich (z. B. Familien). Des Weiteren sollten die Angebote möglichst mit einem Erlebnis verknüpft werden, um für die Gäste attraktiv zu sein. So kann zum Beispiel die Besichtigung einer Käserei mit einem Kurs zur Käseherstellung verbunden werden. Entsprechend könnten auch andere bestehende Angebote (z. B. Museum) aufgewertet werden. Daneben kommt auch der gezielten Vermarktung dieser Angebote eine wichtige Bedeutung zu. Hier sollten die Gäste sowohl im Vorfeld der Buchung, als auch im Rahmen des Aufenthalts selbst über die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung bei schlechtem Wetter informiert werden. Mögliche Aktivitäten lassen sich gut über eine Touristen- bzw. Gästekarte bewerben, zudem können die NutzerInnen von Vergünstigungen profitieren.

 

Hauptverantwortliche Institution (Maßnahmenträger):

Destinationsmanagementorganisation

 

Zu beteiligende Akteure:

 Beherbergungsbetriebe, touristische Vereine, kulturelle Einrichtungen, Gemeinde und/oder Landkreis, Gästeführerinnen und Gästeführer, ...

 

Klimawandelfolgen:

Temperaturanstieg, Abnahme des Schneeniederschlags, Veränderung der Schneequalität, Verkürzung der Schneedeckendauer , saisonale Verschiebung der Niederschlagsmuster, Zunahme von Wetterextremen (z. B. Starkregenereignisse)

 

Verwendete Steuerungsinstrumente:

Strategieentwicklung, Beteiligungsverfahren (Workshops, Diskussionsrunde, Befragung), Marketingkonzept, ...

 

Hindernisse und Lösungen:

Je nach Art des Vorhabens können sich beispielsweise Konflikte mit der Bevölkerung oder dem Naturschutz ergeben. Um eine erfolgreiche Umsetzung des Vorhabens sicherstellen zu können, sollten daher alle relevanten Akteure identifiziert und anschließend an der Planung und Umsetzung beteiligt werden. Durch die gezielte Einbeziehung aller Beteiligten können Konflikte gelöst und die Unterstützung für die Umsetzung gewonnen werden.
Für die Schaffung witterungsunabhängiger Angebote können außerdem größere Investitionen nötig sein. Daher ist es wichtig, frühzeitig einen Finanzierungsplan aufzustellen und sich zudem über Fördermöglichkeiten zu informieren.

 

Kosten:

Abhängig von der Ausgangssituation und dem geplanten Vorhaben ergibt sich eine große Bandbreite an Möglichkeiten, weshalb hier keine genauen Angaben zu der Höhe der Kosten gemacht werden kann.

 

Ökologische Aspekte:

Die Schaffung neuer Angebote erfordert meist einen mehr oder weniger tiefgreifenden Eingriff in die natürliche Umwelt und sollte daher vermieden werden. Im Gegensatz dazu können die negativen ökologischen Auswirkungen vergleichsweise gering gehalten werden, wenn bereits vorhandene Angebote genutzt oder aufgewertet werden. Allerdings kann auch dies ggf. mit einem erhöhten Energie- und Ressourcenbedarf einhergehen. Weil die Umweltwirkungen hier aber sehr unterschiedlich ausfallen können, müssen diese für jeden Einzelfall gesondert bewertet werden.

 

Sozio-ökonomische Aspekte:

Durch die Schaffung und gezielte Vermarktung witterungsunabhängiger Angebote kann die ⁠Verwundbarkeit⁠ touristischer Destinationen gegenüber einem Rückgang der Gästezahlen aufgrund von schlechtem ⁠Wetter⁠ reduziert werden, wodurch plötzliche Umsatzeinbußen verhindert bzw. abgemildert werden können. Darüber hinaus können auch neue Einnahmequellen für Tourismusanbieter erschlossen werden. Insgesamt kann so die touristische Attraktivität einer Region erhöht und langfristig sichergestellt werden.

 

Quellen:

Dieser Vorschlag für eine ⁠Anpassungsmaßnahme⁠ ist ein Ergebnis des Forschungsvorhabens „Folgen des Klimawandels für den Tourismus in den deutschen Alpen und Mittelgebirgsregionen und Küstenregionen sowie auf den Badetourismus und flussbegleitende Tourismusformen (z. B. Radwander- und Wassertourismus) “ / Seite 113.