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Innenentwicklungspotenziale pro Kopf in Deutschland
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Innenentwicklungspotenziale je Gebäude- und Freifläche in Deutschland
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Was bedeutet Innenentwicklung - Innen vor Außen und wie hoch sind die Potenziale?

+(Wieder-)belebung von Innenstädten und Ortszentren
(Wieder-)belebung von Innenstädten und Ortszentren

Der Begriff Innenentwicklung steht im Städtebau für die Strategie, den zukünftigen Flächenbedarf durch die Nutzung von innerörtlichen, bereits erschlossenen Flächen zu decken und auf die Ausweisung von Flächen im ⁠Außenbereich⁠ weitgehend zu verzichten. Der Begriff umfasst sowohl eine planerische Leitidee als auch eine umsetzungsorientierte Strategie. Diese Strategie ist zentral, um Vitalität und Urbanität der Stadt zu erhalten und zur (Wieder-) Belebung von Innenstädten und Dörfern beizutragen. Dabei sollen Potenziale für Wohnraum und Gewerbe in den Ortszentren erschlossen werden. Bei der Innenentwicklung werden behutsam und verträglich Brachflächen, Baulücken, Nachverdichtungsflächen und Leerstände im Innenbereich eines Ortes ausgeschöpft.

Damit reduziert sich das „in die Fläche wachsen“ der Städte und Dörfer, die Außenbereiche werden geschont. Neben der baulichen Entwicklung der Flächenreserven ist auch die Freiflächenentwicklung zu qualifizieren („doppelte Innenentwicklung“, Entsiegelungs- und Renaturierungskonzepte).

Große Innenentwicklungspotenziale in Deutschland

2012 wurde vom Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) eine bundesweite Erhebung von Innenentwicklungspotenzialen durchgeführt. Mittels einer Umfrage wurden in 451 repräsentativ ausgewählten Städten und Gemeinden Informationen über Brachflächen und Baulücken sowie zum Flächenmanagement erhoben. Die Hochrechnungen aus dieser Studie ergaben mindestens 120.000 ha Innenentwicklungspotenziale:

  • Das entspricht 15 m² pro Kopf bzw. 5 % der Gebäude- und Freifläche Deutschlands.
  • Regional prägen sich die Innenentwicklungspotenziale unterschiedlich aus. In Ostdeutschland ist von durchschnittlich mindestens 22 m² pro Kopf auszugehen, in Westdeutschland sind es 13 m² pro Kopf. 
  • 70 % der befragten Städte und Gemeinden haben zur Bearbeitung der Umfrage auf geschätzte Daten zurückgegriffen.
  • Bei Berücksichtigung von möglichen Unterschätzungen erhöht sich das durchschnittliche Innenentwicklungspotenzial auf 20 m² pro Kopf bzw. 165.000 ha insgesamt.
  • Bei Berücksichtigung von weiteren Potenzialen, deren Bestimmung eine planerische Abwägung bzw. Bewertung voraussetzt, ist eine Verdoppelung des oberen Wertes nicht auszuschließen.
  • Nur etwa ein Drittel aller Kommunen erfassen ihre Innenentwicklungspotenziale systematisch.

Die Daten werden derzeit (Stand Mai 2021) im Zuge der Baulandumfrage 2020 des BBSR aktualisiert.

Zudem läuft aktuell ein vom BBSR initiiertes Forschungsfeld zur Aktivierung von Innenentwicklungspotenzialen in wachsenden Kommunen - Erhebung und Erprobung von Bausteinen eines aktiven Managements.

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