Wie gefährlich sind Biozide aus Bootsanstrichen?

Hafen am Meer mit vielen kleinen Segel- und Motorbootenzum Vergrößern anklicken
Antifouling-Anstriche werden alle ein bis zwei Jahre erneuert, da die Biozide ausgewaschen werden.
Quelle: Dr. Michael Feibicke / UBA

Biozidhaltige Anstriche sollen Boote frei von Muscheln und Algen halten. Doch ausgewaschene Wirkstoffe können Wasserorganismen schaden. Um in Zulassungsverfahren die Umweltrisiken solcher Produkte richtig einschätzen zu können, hat das UBA Grundlagendaten zum Freizeitbootbestand in Deutschland erhoben und Wasserproben untersucht.

Etwa 3.090 Sport- und Freizeithäfen mit rund 206.000 Liegeplätzen gibt es an den deutschen Küsten von Nord- und Ostsee und Ufern von Flüssen und Seen, so Luftbildauswertungen des ⁠UBA⁠. 50 Stichprobenuntersuchungen zeigen: Die Belastung des Wassers mit Wirkstoffen aus Bootsanstrichen erreicht dort durchaus besorgniserregende Konzentrationen: Beim Wirkstoff Cybutryn (Irgarol) wurde an jedem zehnten untersuchten Standort die zulässige Höchstkonzentration nach EU-⁠Wasserrahmenrichtlinie⁠ überschritten. Um hier umzusteuern, lässt das UBA derzeit die Praxistauglichkeit mechanischer Reinigungsverfahren testen, die zukünftig biozidhaltige Bootsanstriche ersetzen könnten.