Wege in eine ressourcenschonende Stoffstromwirtschaft

ein Man mit Bauhelm steht vor einer Landschaft mit Tagebau und einem Baggerzum Vergrößern anklicken
Das Umweltbundesamt hat ein Themenportal zur Sekundärrohstoffwirtschaft gestartet
Quelle: Codreanu Mihai / Fotolia

Das Umweltbundesamt stellt auf einem Themenportal eine neue stoffstromorientierte Wissensbasis der Sekundärrohstoffwirtschaft bereit, welche bestehende Statistiken zu Abfällen, Handel und Produktion zusammenführt und erweitert. Hieraus lassen sich die erzielten Ressourcenschonungseffekte der deutschen Sekundärrohstoffwirtschaft im In- und Ausland ableiten.

Allein 2013 wurden 493 Mio. t Primärrohstoffe und 1400 PJ ⁠Primärenergie⁠ durch die Aktivitäten der Sekundärrohstoffwirtschaft eingespart. Dies sind 18 % des gesamten jährlichen Primärrohstoffaufwands bzw. 6 Prozent des Primärenergiebedarfs der Bundesrepublik.

In einer Kreislaufwirtschaft bildet die Sekundärrohstoffwirtschaft das Bindeglied, welches Abfälle und weitere Sekundärmaterialien erfasst, aufbereitet und möglichst in hochwertigen Qualitäten wieder in das produzierende Gewerbe einspeist. Sie liefert wichtige Beiträge zum Ressourcenschutz. Entscheidend zur Schonung natürlicher Ressourcen ist nicht nur die Frage, ob eine Verwertung stattfindet, sondern in welchem Umfang durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen tatsächlich Primärrohstoffe und Materialien, die maßgeblich aus solchen hergestellt wurden, substituiert werden können.

Um diese Effekte zu bemessen, fehlte es bislang an aussagekräftigen Indikatoren, die gesamtwirtschaftlich anschlussfähig sind sowie an einer materialspezifischen Datenbasis. Die bestehende, überwiegend aufkommensbasierte Abfallstatistik liefert hierfür allenfalls Grundlagen, ist aber keineswegs hinreichend. Sie charakterisiert und strukturiert vor allem die Abfallwirtschaft selbst, liefert aber zu den erzeugten Sekundärrohstoffqualitäten und deren Einsatz- und Verbleibspfaden nur wenige Anhaltspunkte.

Im Auftrag des Umweltbundesamtes wurde daher eine Methodik entwickelt und angewendet, um material- und stoffspezifische Verwertungswege zu Sekundärrohstoffen in Stoffstromgliederungen und Zeitreihen darzustellen. Diese basiert auf Auswertung, Zusammenfassung und Aufbereitung verfügbarer Daten – darunter Verwertungsmengen, Wertstoffgehalte, sektorbezogene und produktionsinterne Einsatz- und Handelsmengen, Stoffdissipationen sowie Im- und Exporte im Außenhandel – in Sankey-Diagrammen.

Untersucht wurden im Detail 30 Materialien, für die das Aufkommen an Sekundärrohstoffen ermittelt und die daraus erzeugten Sekundärprodukte sowie die erzielten Ressourcenschonungseffekte für Energie und Rohstoffe analysiert wurden. Dies umfasst 13 Metalle und Legierungen, 6 nichtmetallische mineralische Materialien, 7 Kunststoffe und 4 biogene Materialien. Enthalten sind sowohl Sekundärrohstoffe aus Abfällen als auch aus industriellen Nebenprodukten.

Die rohstofflichen und energetischen Effekte der Verwertung werden anhand der Indikatoren DIERec (Direct and Indirect Effects of Recovery), DERec (Direct Effect of Recovery) und des Saldos des ⁠KEA⁠ (Kumulierter Energieaufwand) aufgezeigt. Diese Kenngrößen dienen dem Berichtswesen zur Kreislaufwirtschaft und als Gestaltungsgrundlage eines Stoffstrommanagements. Sie sind Bestandteil des Indikatoren- und Zielesystems des Deutschen Ressourceneffizienzprogramms. Kreislaufwirtschaftspfade mitsamt der Verwertungs- und Rückführungsqualitäten von Sekundärrohstoffen werden mithilfe dieser Indikatoren anschlussfähig an eine Input-orientierte Ressourcenpolitik.

Das Umweltbundesamt stellt Erklärungen zur Methodik, die Stoffflussschemata und Daten zu den Verwertungseffekten aller 30 Materialien sowie die Ergebnisse der Bilanzierung auf dem Themenportal „Stoffstromorientierte Sekundärrohstoffwirtschaft“ bereit. Die enthaltenen Daten und Modellrechnungen werden in regelmäßigen Abständen fortgeschrieben.

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Schlagworte:
 Sekundärrohstoffwirtschaft