Tieffrequente Geräusche

Tieffrequente Geräusche können durch eine Vielzahl von Anlagen und Produkten verursacht werden und führen häufig zu Lärmbeschwerden.

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Tieffrequente Geräusche und Infraschall

Als Infraschall werden Luftschallwellen im tieffrequenten Bereich von 1 bis 20 Hertz (Hz) bezeichnet, die sowohl von technischen als auch natürlichen Geräuschquellen erzeugt werden können. Tieffrequente Geräusche erstrecken sich nach der "Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm - ⁠TA Lärm⁠" auf den Frequenzbereich bis 90 Hz. Sie schließen also den Infraschallbereich bis 20 Hz mit ein, reichen aber noch deutlich darüber hinaus.

Tieffrequente Geräusche treten in vielen Bereichen unserer hochtechnisierten Gesellschaft auf. Beispielsweise können Transformatorenstationen oder Pumpen tieffrequente Geräusche verursachen. Auch Windenergieanlagen emittieren Infraschall, der durch einen periodischen Wechseldruck beim Drehen der Rotorblätter entsteht. Im natürlichen Umfeld können zum Beispiel der Wind oder die Meeresbrandung tieffrequente Geräusche – einschließlich Infraschall – hervorrufen. Infraschall ist somit nahezu überall vorhanden.

 

Beurteilung tieffrequenter Geräusche

Hinsichtlich der Beurteilung tieffrequenter Geräusche verweist die ⁠TA Lärm⁠ auf die DIN 45680 "Messung und Bewertung tieffrequenter Geräuschimmissionen in der Nachbarschaft" und das zugehörige Beiblatt 1. Die DIN 45680 beschreibt ein Messverfahren im Frequenzbereich von 8 bis 100 Hz, das in Innenräumen durchgeführt wird. Ob die Messergebnisse auf eine erhebliche Belästigung durch tieffrequente Geräusche hinweisen, wird nach dem Verfahren des Beiblatts 1 beurteilt. Dies ist der Fall, wenn die im Beiblatt angegebenen Anhaltswerte für den Tag oder die Nacht überschritten werden. Das Deutsche Institut für Normung (DIN) überarbeitet derzeit die DIN 45680.

 

Studien zu Infraschall und tieffrequenten Geräuschen

Das Umweltbundesamt hat mehrere Forschungsvorhaben zu tieffrequenten Geräuschen vergeben. So wurden in den letzten Jahren eine ⁠Machbarkeitsstudie und eine Laboruntersuchung zu den Wirkungen von Infraschall auf den Menschen durchgeführt. In einem weiteren Vorhaben wurden tieffrequente Geräusche durch Luftwärmepumpen in der Wohnumgebung erforscht. Aktuell werden in einer Studie die möglichen Auswirkungen von tieffrequenten Geräuschen durch Luftwärmepumpen auf den Nachtschlaf untersucht. Darüber hinaus wird derzeit in einem vorbereitenden Forschungsvorhaben ein Studiendesign für eine umweltepidemiologische Langzeitstudie in der Umgebung von Windenergieanlagen entwickelt, um mögliche bislang nicht bekannte Langzeiteffekte durch Infraschall zu identifizieren.