Systematischer Klimaschutz in Unternehmen

Arbeiter mit weißem Schutzanzug in der Werkhalle einer Chipfabrik mit vielen Gerätenzum Vergrößern anklicken
Ein Klimaschutzmanagement spart vor allem in energieintensiven Unternehmen CO2.
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Angesichts der fortschreitenden Klimakrise wollen viele Unternehmen in absehbarer Zeit klimaneutral wirtschaften. Damit Maßnahmen und Initiativen einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz leisten und glaubwürdig sind, ist ein systematisches Klimamanagement von zentraler Bedeutung. Ein aktueller UBA-Bericht macht hierfür konkrete Vorschläge.

Ansätze zum unternehmerischen Klimamanagement haben sich in den letzten Jahren sehr dynamisch weiterentwickelt. In der Praxis gibt es eine Vielzahl an Herangehensweisen, aber auch deutliche Qualitätsunterschiede. Manche Organisationen bilanzieren beispielsweise lediglich ihre standortbezogenen Treibhausgasemissionen und kompensieren diese anschließend durch preisgünstige Emissionszertifikate. Andere Organisationen beziehen konsequent auch ihre vor- und nachgelagerten Emissionsquellen ein, setzen sich wissenschaftsbasierte Klimaziele, unterlegen diese mit Maßnahmenprogrammen und berichten öffentlich über die Fortschritte.

Deshalb ist es sinnvoll, einen einheitlichen Anforderungsrahmen zu etablieren, der die Vergleichbarkeit, Glaubwürdigkeit und Wirksamkeit des Klimamanagements verbessert. Der aktuelle Bericht „Klimamanagement in Unternehmen – Entwicklung eines Bausteins auf Grundlage des Umweltmanagementsystems EMAS“ unterbreitet dafür einen konkreten Vorschlag. Aufbauend auf einer Analyse einschlägiger Referenzdokumente, Leitfäden und Literatur identifizieren die Autorinnen und der Autor sieben wesentliche Elemente für ein wirksames und glaubwürdiges Klimamanagement:

  • eine organisationsweite Klimastrategie,
  • Klimaziele mit Zielpfaden und Maßnahmen zur Zielerreichung,
  • die Ermittlung und Steuerung geschäftsrelevanter Klimarisiken,
  • die Bilanzierung der Treibhausgasemissionen nach anerkannten Standards, auch für die Liefer- und Wertschöpfungsketten,
  • Anforderungen an die Kompensation von ⁠Treibhausgas⁠-Emissionen,
  • eine Klimaberichterstattung, sowie
  • die Integration von ⁠Klimaschutz⁠ und -risiken in die Prozesse und Unternehmensstrukturen

Damit die Umsetzung dieser Elemente in der Praxis erfolgt und nachprüfbar ist, schlagen die Autorinnen und der Autor vor, sie als Baustein in das Europäische Umweltmanagementsystem ⁠EMAS⁠ (engl. Eco-Management and Audit Scheme) einzubetten. Auf diese Weise ist es möglich, die externe Prüfung durch staatlich zugelassene und fachkundige Umweltgutachterinnen und -gutachter, die Erfassung in einem öffentlichen Register sowie die bestehenden Aufsichts- und Verwaltungsstrukturen von EMAS auch für das Klimamanagement zu nutzen. Unternehmen, die bereits ein Umweltmanagementsystem nach EMAS betreiben, können damit ihre bestehenden Aktivitäten zum Klimaschutz und zum Umgang mit Klimarisiken weiter vertiefen. Für Unternehmen, die noch kein umfassendes Umweltmanagementsystem eingeführt haben, ist der Baustein auch eigenständig anwendbar und prüffähig.

Der im Bericht entwickelte Vorschlag unterstützt die Unternehmen bei der Einführung eines glaubwürdigen und effektiven Klimaengagements. Unternehmen erhalten im Bericht einen Überblick über das Thema und praktische Hilfestellungen, um die ersten Schritte beim Klimamanagement zu gehen.

Zugleich kann der im Bericht entwickelte Vorschlag als Diskussionsgrundlage für die ⁠Klima⁠- und Umweltpolitik und Wirtschaftsakteure dienen, um einen einheitlichen Anforderungsrahmen für das Klimamanagement festzulegen. Dies würde einen wichtigen Beitrag leisten, die Klimaschutzpotenziale in der Wirtschaft systematisch zu heben.