PFC: Regelung muss Vorläuferverbindungen berücksichtigen

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Durch Umwandlungsprozesse in Kläranlagen gelangen persistente PFC in die Umwelt.
Quelle: Claudia Staude / Umweltbundesamt

Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) sind weltweit in der Umwelt verbreitet. Besonders besorgniserregend sind perfluorierte Sulfon- und Carbonsäuren, die teilweise erst in der Umwelt entstehen. In einer UBA-Studie untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Hochschule Fresenius und der Universität Amsterdam, welche Vorläuferverbindungen zur Umweltbelastung mit PFC beitragen.

PFC⁠ gelangen durch Emissionen während der Produktion und der Verwendung in die Umwelt, z.B. bei der Herstellung fluorhaltiger Kunststoffe. Auch wasser-, öl- und fettabweisend ausgerüstete Textilien oder Lebensmittelverpackungen tragen zur ⁠Exposition⁠ bei.

Die bekanntesten und am besten untersuchten Vertreter dieser Stoffgruppe gehören zu den perfluorierten Sulfon- und Carbonsäuren.
Diese Säuren sind kaum abbaubar und verbleiben sehr lang in der Umwelt. Sie reichern sich im Organismus und entlang der Nahrungskette an. Einige dieser umweltgefährlichen PFC haben zudem gesundheitsschädliche Eigenschaften. Häufig werden in Verbraucherprodukten PFC eingesetzt, die zu diesen persistenten perfluorierten Sulfon- und Carbonsäuren abgebaut werden, sogenannte Vorläuferverbindungen.

Stellvertretend als Quellen für diese Verbindungen in der Umwelt analysierte das Konsortium Proben aus Kläranlagen und Innenräumen.

Nach einer Literaturrecherche entwickelten und validierten die Hochschulen für 65 ausgewählte PFC Analysemethoden sowie Probenvorbereitungsmethoden und bestimmten mithilfe dieser Methoden die Konzentrationen ausgewählter PFC in verschiedenen Proben (Zulauf, Ablauf, Schlamm, Luft über dem Zulauf) von drei industriellen und drei kommunalen Kläranlagen. Zudem wurden in drei Innenräumen Luft- und Staubproben genommen und auf PFC untersucht.

Über die Hälfte der analysierten PFC konnten in den Umweltproben nachgewiesen werden. In den industriellen Kläranlagen wurden die meisten PFC gefunden. Geringer waren die Konzentrationen und die Anzahl der gefundenen PFC in kommunalen Kläranlagen. In allen Kläranlagenproben wurden vor allem kurzkettige PFC gefunden, die häufig als Alternative für die bereits als besorgniserregend identifizierten langkettigen PFC eingesetzt werden.

In den Innenraumproben wurden deutlich weniger PFC detektiert als in den Kläranlagenproben. Hier dominierten flüchtige langkettige Vorläuferverbindungen.

Insgesamt haben die Forschungsnehmer alle untersuchten PFC gemäß der Häufigkeit ihrer Funde priorisiert. Die relevantesten Vorläuferverbindungen waren fluortelomerbasierte Verbindungen, vor allem Fluortelomeralkohole und Fluortelomersulfonat.

Die Konzentrationen der Vorläuferverbindungen waren oftmals höher als die der persistenten perfluorierten Sulfon- und Carbonsäuren. Deshalb ist es wichtig, die Vorläuferverbindungen als Quelle dieser umweltschädlichen PFC auch bei einer Regelung mit zu berücksichtigen.

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Schlagworte:
 PFC  Kläranlage  abwasser  Bekleidung  Kunststoffe  Innenraumbelastung