Das Klima der Antarktis

In vielen Gebieten der Antarktis sind Wetterstationen verteilt, um Klimadaten zu erfassen.zum Vergrößern anklicken
In vielen Gebieten der Antarktis sind Wetterstationen verteilt, um Klimadaten zu erfassen.
Quelle: William M. Connolley / wikimedia

Antarktika ist der trockenste und kälteste Kontinent der Erde. Die Temperaturen erreichen nur im Westen während des wärmsten Monats Januar Werte um den Gefrierpunkt und liegen ansonsten im Jahresdurchschnitt mit - 55°C weit darunter. Kennzeichnend für das antarktische Klima sind die Fallwinde vom zentralen Eispanzer zur Küste hin.

Die Vereisung der Antarktis begann vor etwa 34 Millionen Jahren. Die heutige antarktische Eiswüste bildete sich ungefähr vor 15 Millionen Jahren heraus. Es ist kälter als in der Arktis, die vom Arktischen Ozean geprägt ist. Die Eisausdehnung rund um den antarktischen Kontinent unterliegt starken jahreszeitlichen Schwankungen: Während im Südsommer nur etwa vier Millionen Quadratkilometer des Ozeans von Meereis bedeckt sind, nimmt die Eisfläche im Südwinter etwa 20 Millionen Quadratkilometer ein. Das Meereis im Südpolarmeer ist demzufolge überwiegend einjährig.

Albedo und Strahlungsbilanz

Die außergewöhnlich niedrigen Temperaturen in der Antarktis basieren im Wesentlichen auf dem geringen Eintrag von Strahlungsenergie. Im Südsommer, wenn auf der Nordhalbkugel Winter ist, neigt sich der Südpol zur Sonne; es herrscht 24 Stunden lang Tag (Polartag). Wegen der Neigung der Erdachse treffen die Sonnenstrahlen aber auch im Südsommer nur sehr flach auf die Oberfläche der Antarktis.

Zusätzlich besitzen Schnee und Eis ein starkes Rückstrahlvermögen (hohe Albedo), so dass die Sonneneinstrahlung zum größten Teil reflektiert wird. Die effiziente Reflexion (bis zu 90 %) verursacht in Kombination mit dem flachen Einfallswinkel der Sonneneinstrahlung eine negative Strahlungsbilanz in den Polargebieten. So erwärmt sich die Antarktis trotz ganztägiger Sonneneinstrahlung nicht nennenswert. Im Südwinter, wenn bei uns auf der Nordhalbkugel Sommer ist, steht die Sonne unter dem Horizont und ist nicht zu sehen. Je näher man dem Südpol kommt, desto länger dauert diese sogenannte Polarnacht

Starke regionale Temperaturunterschiede innerhalb der Antarktis

In den Küstengebieten der westlichen Antarktis herrscht ein eher ozeanisches ⁠Klima⁠ vor; unter dem Einfluss des Meeres kühlen diese Regionen nicht so stark ab. Die mittlere Wintertemperatur beträgt an den Küsten -20 bis -30°C. Im Sommer steigen die Temperaturen an den Küsten durchschnittlich auf -25 bis 0°C. Nur wenige Gebiete der Antarktischen Halbinsel erreichen im Sommer regelmäßig Temperaturen über dem Gefrierpunkt. Als deutliche Anzeichen des Klimawandels in der Antarktis zeigten Messstationen auf der Antarktischen Halbinsel und in der Westantarktis in den letzten Jahren außergewöhnlich hohe Temperaturen. Im Februar 2020 wurde an der Argentinischen Station Esperanza erstmals eine Temperatur von 18,3°C gemessen.

Die Temperatur nimmt von den Küsten zum Landesinneren ab. Die zentrale östliche Antarktis prägt ein eher kontinentales Klima mit längeren Perioden extrem trockener Luft. Im Landesinneren liegen die Temperaturen im Winter bei durchschnittlich -60° bis -70°C und machen die Antarktis zum kältesten Kontinent der Erde. Im Südwinter 2004 zeigten Satellitendaten eine neue Rekordtemperatur von -98,6°C auf einem Hochplateau in der östlichen Antarktis in etwa 3.800 Meter Höhe. Die bis dato tiefste Temperatur von -89,2°C wurde im Jahre 1983 an der russischen Forschungsstation Vostok gemessen. Im Sommer steigen die Temperaturen im Landesinneren auf durchschnittlich -40°C.

Extrem hohe Windgeschwindigkeiten und wenig Niederschläge

In der Antarktis herrschen starke Winde vor. Sie entstehen durch warme, in der Höhe einströmende Luftmassen. Diese bilden ein Hochdruckgebiet mit einem stabilen Schönwetterzentrum über dem Plateau der Antarktis. Die Luftmassen kühlen sich ab, sinken nach unten und fließen zu den Küsten hin (Fallwinde). Solche sogenannten katabatischen Winde beeinflussen wesentlich die Entstehung von Küstenpolynjas sowie die Meereisbildung und damit die Entstehung von antarktischem Bodenwasser. Das Phänomen ist besonders vor den großen Schelfeisflächen im Rossmeer und im Weddellmeer ausgeprägt. Vor allem in den östlichen Gebieten herrschen sehr hohe Windgeschwindigkeiten vor. Die Sturmregion des George-V-Landes verzeichnet im Jahr 340 Sturmtage mit Windgeschwindigkeiten bis über 300 km/h. Über dem Südpolarmeer dominieren Westwinde; sie steuern maßgeblich den Zirkumpolarstrom.

Der Niederschlag in der Antarktis fällt fast ausschließlich als Schnee und überwiegend in den Wintermonaten der Südhalbkugel. Im Einflussbereich des Hochdruckgebietes im Inneren der Antarktis entsteht Niederschlag durch das Abkühlen der absinkenden Höhenluft. Mit weniger als 50 mm pro Jahr sind die Niederschläge in der Zentralantarktis sehr gering und machen sie zu einer trockenen Eiswüste. Vom Landesinneren zu den Küstenregionen nehmen die Niederschläge zu. An den Küsten betragen sie etwa 600 mm pro Jahr; das entspricht ungefähr der Jahresniederschlagsmenge von Berlin oder Dresden. Auf den vorgelagerten Inseln rund um die Antarktis kann der durchschnittliche Jahresniederschlag bis zu 1.000 mm betragen. Zu Klimadaten ausgewählter Wetterstationen können Sie sich unter anderem beim Deutschen Wetterdienst informieren.

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