Mineralische Ersatzbaustoffe können Primärrohstoffe ersetzen

Radlader beim Abbau von Sand in einem Kieswerkzum Vergrößern anklicken
Radlader beim Abbau von Sand in einem Kieswerk
Quelle: industrieblick / Fotolia

Das UBA legt mit dem Abschlussbericht "Weiterentwicklung von Kriterien zur Beurteilung des schadlosen und ordnungsgemäßen Einsatzes mineralischer Ersatzbaustoffe und Prüfung alternativer Wertevorschläge" erstmals umfassende Bewertungsgrundlagen für einen boden- und grundwasserschonenden Einsatz von mineralischen Ersatzbaustoffen vor.

Der nun vorliegende Abschlussbericht des Zentrums für Angewandte Geowissenschaften der Universität Tübingen (ZAG) enthält das gesamte, wissenschaftlich hergeleitete Fachkonzept der Ersatzbaustoffverordnung (EBV, Artikel 1 MantelV). Erstmalig wurden für mineralische Ersatzbaustoffe die neuesten Datengrundlagen, Statistiken und Begründungen für die Festlegung von Materialwerten und ggf. von Materialklassen zusammenfassend dargestellt. Ein darauf basierendes Software-Prognosetool zur Beurteilung des Einsatzes mineralischer Ersatzbaustoffe (BEMEB) wird zeitnah erarbeitet und für den Vollzug der rechtlichen Regelungen zur Verfügung stehen.

Die Ableitungssystematik von Grenzwerten für die EBV basiert auf einer antizipierenden Sickerwasserprognose.

Hintergrund

In Deutschland fallen jährlich ca. 218 Millionen Tonnen mineralischer Ersatzbaustoffe (MEB) an, die für den Wiedereinbau in technische Bauwerke verwertet werden können. Dazu gehören u.a.: Recyclingbaustoffe (68 Mio. t/a), Bodenmaterial (110 Mio. t/a), Gleisschotter (3 Mio.t), Schlacken (9 Mio. t/a) und Aschen (20 Mio. t). Im Vergleich dazu: Das gesamte Abfallaufkommen für Deutschland betrug im Jahr 2014 400 Millionen Tonnen.

Neben den Zielen einer hohen Verwertungsquote (Ressourcenschutz) ist der langfristige Schutz von Boden und Grundwasser durch (Schad)Stoffausträge aus den MEB zu gewährleisten. Dafür sind bundeseinheitliche Regelungen notwendig und sollen in der geplanten MantelV verankert werden. Mit der EBV werden technische Voraussetzungen und materielle Anforderungen zum Einsatz von MEB definiert. Kernpunkte stellen die Güteüberwachung, die Qualitätssicherung und konkrete Einbauweisen dar. Bei Einhaltung der rechtlichen Vorgaben können mineralische Ersatzbaustoffe so ohne langfristige Folgen für die Umwelt und die menschliche Gesundheit unter Verwendung der definierten Einbauweisen verwertet werden.

Der umfassende Bericht stellt die Grundlage für das Datenbank-basierte Anwendungstool zur Beurteilung des Einsatzes mineralischer Ersatzbaustoffe (BEMEB) dar. Dieses Prognosetool wird im Rahmen des parallel laufenden REFOPLAN-Vorhabens „Evaluierung der Bewertungsverfahren im Kontext mit der Verwertung mineralischer Abfälle in/auf Böden, Teil II: Modellierung der Stoffmigration und Erarbeitung eines DV-gestützten Leitfadens“ (FKZ: 371374228/2) durch das ZAG Tübingen entwickelt. Mit BEMEB soll allen Akteuren aus Verwaltung und Wirtschaft ein einfacher Zugang zur Ableitungssystematik der EBV ermöglicht werden.

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Schlagworte:
 mineralische Ersatzbaustoffe  Ressourcenpolitik  Baustoffe