Kraftstoffverbrauch: Reale CO2-Emissionen sinken nur langsam

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Kraftstoffverbrauch - Wie genau sind die Angaben im Autohaus?
Quelle: hykoe/Fotolia.com

Die CO2-Emissionen neuer Pkw auf der Straße sind trotz gesetzlicher Vorgaben nur wenig zurückgegangen. So sanken die realen CO2-Emissionen pro Kilometer für neue Euro 6 Pkw durchschnittlich nur um 8 Prozent gegenüber Euro 3 Pkw. Diese neuen Studienergebnisse werden im Deutschen Treibhausgasinventar nun berücksichtigt, wodurch der Anteil der Pkw an den Emissionen realitätsnäher erfasst wird.

Pkw und leichte Nutzfahrzeuge haben in der Regel einen deutlich höheren Kraftstoffverbrauch, als in den Papieren ausgewiesen. Dass dieser Mehrverbrauch in den letzten Jahren für die jeweils neuesten Pkw-Modelle deutlich angestiegen ist, hat das International Council on Clean Transportation (ICCT) auf Basis von Statistiken aufgezeigt. Das Umweltbundesamt (⁠UBA⁠) hat nun in einem Forschungsprojekt eine Methodik entwickeln lassen, wie diese Abweichungen im Handbuch für Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs (HBEFA) erfasst und berücksichtigt werden können. Das UBA verwendet HBEFA zur Bestimmung von Realemissionen im Straßenverkehr. Mit den Forschungsergebnissen werden die Klimagasemissionen des Verkehrs für die nationale Berichterstattung nun deutlich genauer erfasst.

Die Grundlage des Projektes bilden zwölf Datenquellen mit in Summe ca. 1,4 Millionen Fahrzeugen aus Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien und Frankreich. Diese Daten zeigen, dass die Abweichung zwischen dem offiziellen Verbrauchswert in den Fahrzeugpapieren und dem Realverbrauch auf der Straße für neue Fahrzeuge des Jahres 2016 nahezu 40 Prozent beträgt. Mit der Weiterentwicklung der Abgasgesetzgebung und neuen Genehmigungsprozessen konnte inzwischen allerdings ein Teil dieser Lücke geschlossen werden.

Das HBEFA berücksichtigt in der Version 4.1 vor allem realistischere Fahrzeuggewichte aufgrund von Zusatzausstattungen und Beladungen sowie höhere Rollwiderstände durch Fahren auf nasser Fahrbahn, mit Winterreifen oder mit zu niedrigem Luftdruck. Dies führt zu realitätsnahen Verbrauchswerten mit entsprechend höheren CO2-Emissionen, aber auch zu höheren Schadstoffemissionen (z.B. Stickstoffoxid-Emissionen).

Für die Berichterstattung unter der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen und dem Kyoto-Protokoll wurden die CO2-Emissionen für das Jahr 2018 mit Hilfe des neuen Handbuchs HBEFA 4.1 bereits genauer bestimmt. Die Gesamthöhe der CO2-Emissionen des Verkehrs bleiben dabei nahezu unverändert, allerdings werden die Emissionen genauer auf die Verursacher (Pkw, leichte und schwere Nutzfahrzeuge sowie andere Kraftfahrzeuge) aufgeteilt. Die Emissionsberichterstattung der Vorjahre konnte dadurch entsprechend ebenfalls verbessert werden.

Die CO2-Emissionen des Verkehrs haben sich seit dem Jahr 1990 kaum verringert. Will der Verkehr seine Klimaschutzziele im 2030 erfüllen (-42 % CO2-Äquivalente gegenüber 1990), sind zusätzliche Maßnahmen notwendig. Zur Bewertung weiterer Klimaschutzmaßnahmen gerade bei Pkw sind die Kenntnisse über die Ursache-Wirkungs-Beziehungen notwendig. Diese können mit dem neuen Handbuch HBEFA 4.1 nun besser modelliert werden.

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