Beobachteter Klimawandel

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Schon heute ist ein deutlicher Gletscherschwund zu verzeichnen.
Quelle: Armin Rose / Fotolia.com

Seit dem vergangenen Jahrhundert erwärmt sich das Klima, dies belegen Beobachtungsdaten. So stiegen das globale Mittel der bodennahen Lufttemperatur und der Meeresspiegel. Gebirgsgletscher und Schneebedeckung nahmen im Mittel weltweit ab, Extremereignisse wie Starkniederschläge und Hitzewellen wurden häufiger.

Klimaänderungen in den letzten 100 Jahren

Während der letzten Jahre wurden wesentliche Fortschritte beim Verständnis der Klimaänderungen gemacht. Neue und robustere Befunde zeigen, dass der größte Teil der in den letzten 50 Jahren beobachteten Erwärmung auf menschliches Handeln zurückzuführen ist (anthropogener ⁠Klimawandel⁠). Vergleicht man die beobachteten globalen Temperaturänderungen mit Modellsimulationen lässt sich die Schlussfolgerung ziehen, dass die anthropogene Beeinflussung einen wesentlichen Faktor für die globale Erwärmung darstellt. Dies bestätigen auch detaillierte statistische Untersuchungen langer globaler Temperaturreihen. Es gilt als gesicherte Erkenntnis, dass im weltweiten Durchschnitt menschliches Handeln seit 1750 das ⁠Klima⁠ erwärmt hat – vorrangig durch den fossilen Brennstoffverbrauch, die Landwirtschaft und die geänderte ⁠Landnutzung⁠ (IPCC, 2007).

Globale Änderungen

In den Jahren von 1901 bis 2012 ist die globale mittlere Oberflächentemperatur um rund 0,8 Grad Celsius angestiegen. Etwa  zwei Drittel der Erwärmung fällt auf den Zeitraum seit Mitte der 1970er-Jahre. Die Jahre des 21. Jahrhunderts (2001 bis 2012) gehören alle zu den 14 wärmsten Jahren seit Beginn der instrumentellen Messung des globalen Mittels der Lufttemperatur in Bodennähe (1861) (WMO, 2013). Global ist die Dekade von 2001 bis 2010 die wärmste seit 1861. Sie war wärmer als die Dekade der neunziger Jahre und diese wiederum wärmer als die der Achtziger. Im 20. und bisherigen Verlauf des 21. Jahrhunderts trat auf der Nordhalbkugel die stärkste Erwärmung der letzten 1.300 Jahre auf (WMO, 2011).

Ebenso wie die globale Erwärmung haben sich auch der Meeresspiegelanstieg und das Abschmelzen von Gletschern und Eiskappen beschleunigt. In den Jahren von 1961 bis 2003 stieg der Meeresspiegel weltweit jährlich um etwa 1,8 Millimeter. Diese Rate erhöhte sich zwischen 1993 und 2003 auf 3,1 Millimeter. Gebirgsgletscher und Schneebedeckung der Erde haben sich verringert. Gletscher- und Eiskappenschwund (ohne Grönland und Antarktis) haben den Meeresspiegel zwischen 1961 und 2003 um 0,5 Millimeter pro Jahr und von 1993 bis 2003 um 0,77 Millimeter pro Jahr steigen lassen.

Klimaänderungen betreffen ganze Kontinente und Meeresbecken: In der Arktis stiegen die durchschnittlichen Temperaturen seit etwa 1980 doppelt so schnell wie im globalen Durchschnitt (SWIPA, 2011).
Das arktische Meereis schrumpft in seiner durchschnittlichen jährlichen Ausdehnung um 2,7 Prozent pro Jahrzehnt, im Sommer sogar um 7,4 Prozent pro Jahrzehnt. Es erreichte am 16. September 2012 den bisherigen Rekord-Tiefstand von 3,41 Millionen Quadratkilometern. Dies liegt etwa 50 Prozent unter dem langjährigen Mittelwert der minimalen Sommer-Ausdehnungen des Zeitraumes 1979 bis 2000 (NSIDC, 2012).

Änderungen in Europa

Im Vergleich zum globalen Durchschnitt fand in Europa eine stärkere Erwärmung gegenüber dem vorindustriellen Niveau statt. Die mittlere Lufttemperatur des letzten Jahrzehnts (2002-2012) war etwa 1,3 Grad Celsius  wärmer als in der vorindustriellen Zeit (EEA, 2012).

Acht der letzten zwölf Jahre von 1996 und 2007 gehören in Europa zu den zwölf wärmsten seit 1850. Im Frühling und im Sommer war die Erwärmung am stärksten, wobei im Herbst gar keine Erwärmung stattfand. Nachttemperaturen stiegen stärker als die Tagestemperaturen an, was wahrscheinlich auf zunehmende Bewölkung zurückzuführen ist. In den letzten 30 Jahren war die Erwärmung in Skandinavien, besonders im Winter und auf der Iberischen Halbinsel im Sommer am stärksten. Die Niederschläge stiegen im Mittel in Europa um sechs bis acht Prozent an. Regional traten deutliche Unterschiede auf: Während im Nordwesten die Niederschläge zunahmen, wurde der Mittelmeerraum und Osteuropa zunehmend trockener. In den meisten Teilen Europas sind die Veränderungen im Winter am stärksten: Während die Niederschläge in überwiegenden Teilen West- und Nordeuropas um 20 bis 40 Prozent zunahmen, wurden die Winter in Südeuropa und Teilen Mitteleuropas trockener (EEA, 2008).

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